Harry der Weihnachtswichtel

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„Schon was von Oxford gehört?", fragt Niall mich, während er sich einen von meinen selbstgebackenen Plätzchen nimmt, die noch auf dem Blech liegen. Nachdem ich das nächste Blech in den Ofen geschoben habe, ziehe ich die Ofenhandschuhe aus und lege sie auf die Theke. „Nein.", antworte ich seufzend. „Ich denke auch nicht, dass ich so kurz vor den Feiertagen was von denen hören werde. Geduld ist angesagt."

„Wir beide wissen, wie viel Geduld du hast. Die ist genauso groß wie Louis' Liebe zu Avocados."

„Louis hasst Avocados."

„Und dass du das weißt, bestätigt mir, dass du dich sowas von in ihn verschossen hast." Niall beißt in den noch warmen Keks und sieht mich wissend an.

„Na schön, ich gebe es ja zu." Genervt greife auch ich nach einem Keks und beiße hinein. „Aber wenn du es irgendjemandem erzählst, mache ich dich einen Kopf kürzer, verstanden?"

„Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist. Louis mag dich doch auch. Ihr seid beide nur zu blöd irgendwas in diese Richtung zu unternehmen."

„Vorsicht, Horan. Sonst kannst du deine Freitagabende in Zukunft woanders verbringen.", entgegne ich ihm mit einem bösen Blick. „Wo wir schon dabei sind, hast du keine anderen Freunde oder warum hängst du ständig bei mir rum und gehst mir auf die Nerven?"

„Also erstens, genießt du es doch, wenn ich da bin. Weil du mich gern hast, du kannst es mir nur nicht zeigen.", erwidert Niall mir und greift nach dem nächsten Keks. „Und zweitens, ich habe Freunde. Aber die meisten davon sind in Mullingar. Und die, die ich in London habe sind schwer beschäftigte Leute, die man gelegentlich mal 5 Minuten sieht, wenn überhaupt." Bevor Niall sich einen weiteren Keks nehmen kann, schlage ich ihm auf die Hand.

„Pfoten weg! Ich wollte die noch verzieren. Und das kann ich nicht, wenn du die alle auf isst."

„Wer braucht schon Verzierungen auf Plätzchen? Die landen doch sowieso in unseren Mägen. Und wie es da aussieht willst du gar nicht wissen."

„Du hast recht, das will ich nicht wissen." Angewidert verziehe ich das Gesicht und werfe einen Blick in den Ofen. „Wirst du über die Feiertage nach Irland fliegen?"

„Das ist der Plan. Ich liebe Irland und ich freue mich, meine Familie wiederzusehen." Nialls Augen strahlen regelrecht, während er das erzählt. Und das zaubert mir prompt ein Lächeln ins Gesicht. „Was ist mit dir?"

„Ich werde auch zu meiner Familie fahren. Aber nicht für lange. Nur ein paar Tage.", gebe ich zurück und mache innerlich Luftsprünge, wenn ich daran denke bald meinen Dad wiederzusehen. Die ganze Young-Familie auf einem Haufen. Besser geht es gar nicht.

„Wie verbringst du Silvester?", fragt Niall mich neugierig und rutscht auf seinem Hocker hin und her.

„Ich weiß es noch nicht. Für gewöhnlich mache ich irgendwas mit Grace und Jamie. Letztes Jahr sind wir in diesem kleinen Pub gewesen. Mal schauen, was Jamie sich dieses Jahr ausdenkt."

„Feiert doch Silvester mit uns.", schlägt Niall vor. Verdattert sehe ich ihn an.

„Ist das dein Ernst?"

Niall nickt eifrig. „Ja. Es war Liams Idee. Wir wollen uns Silvester alle bei ihm treffen und zusammen feiern. Wir wollen es nicht riskieren irgendwo zusammen gesehen zu werden, falls die Presse was mitkriegt. Nicht, dass noch Gerüchte entstehen. Ihr könntet auch kommen."

„Ist das eine ernst gemeinte Einladung oder soll das nur wieder so ein Ding sein wie beim Campen, weil du alleine nicht klar kommst?", hake ich vorsichtig nach und ziehe eine Augenbraue hoch.

„Ich komme auch alleine klar." Niall verdreht die Augen. „Es ist eine ernst gemeinte Einladung. Das könnte witzig werden. Außerdem will Harry Wichteln und das bedeutet, es gibt Geschenke sogar noch an Silvester."

All Over Again (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt