Louis betritt unsicher meine Wohnung, einen Schritt nach dem anderen. Wie ein scheues Reh, das nicht weiß, ob die Umgebung sicher ist. Sobald die Tür hinter ihm zufällt, werde auch ich unsicher. Ich habe einen fremden Mann mit in meine Wohnung genommen. Jamie wäre stolz auf mich, wenn es andere Umstände wären. Wenn Louis beispielsweise ein super heißer, reicher Typ wäre. Aber das ist er nicht. Naja, zumindest nicht in diesem Zustand. Während ich meine Tasche abstelle und die Jacke an den pinken Garderobenständer hänge, schlüpft Louis aus seinen dreckigen Schuhen. Eine Jacke hat er nicht an, obwohl ich ihn darauf hingewiesen habe, dass es kühl draußen ist. Doch wie es scheint spürt der Typ gar nichts mehr. Darüber sollte er vielleicht mit einem Therapeuten reden. Darüber und naja über all die anderen unschönen Dinge in seinem Leben. "Also", beginne ich und dehne das Wort so lange ich kann, was diese ganze Situation allerdings nur noch merkwürdiger macht. "Fühl dich wie zu Hause." Ich mache eine einladende Geste mit meiner Hand und gehe in die offene Küche. "Hast du Hunger? Durst?"
"Nein."
Seine Antwort ist knapp. Sehr gesprächig ist er nicht, aber vielleicht taut er ja irgendwann noch auf. Louis steckt seine Hände in die Taschen seiner Jeans und sieht sich um. Seine Sporttasche mit den Klamotten, die ich willkürlich hinein geworfen habe, hat er auf dem Boden abgestellt. "Also, vielleicht sollten wir ein paar Regeln aufstellen." Louis bleibt vor meinem Bücherregal stehen und dreht sich zu mir um. "Damit wir gut miteinander auskommen." Gott, ich klinge so, als hätte ich mir eine Katze zugelegt und keinen Mitbewohner. Als Louis nur kurz nickt, deute ich es als eine Art Zustimmung. "Du kannst auf der Couch schlafen. Glaub mir, die ist gemütlicher als sie aussieht. Du darfst auch jederzeit an den Kühlschrank. Die meiste Zeit werde ich auf der Arbeit sein, sodass du wenig von mir mitbekommst. Ich finde es schade, dir passt es vermutlich gut." Nachdenklich runzle ich die Stirn und sehe mich in der kleinen Wohnung um. "Das Badezimmer ist mit dem Schlafzimmer verbunden. Falls du also nachts mal musst, musst du da durch. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich dabei nicht versehentlich weckst, denn ich bin ein Muffel, wenn ich meinen Schlaf nicht bekomme. Kommen wir zu den Regeln. Regel Nummer 1, wir nehmen mindestens eine Mahlzeit am Tag gemeinsam ein." Ja, es klingt völlig absurd, doch ich denke, dass er einen geregelten Tagesablauf benötigt und vor allem Gesellschaft. Dieser Mann soll das Gefühl haben, dass er wilkommen ist und dass man sich für ihn interessiert. "Regel Nummer 2, kein Schlafen bis zum Nachmittag. Regel Nummer 3, kein Alkohol." Louis sieht mich so verdattert an, dass es beinahe lustig ist. Wenn das nicht so eine ernste Lage wäre, würde ich vermutlich loslachen. "Schau nicht so, wir haben bereits darüber gesprochen, dass du ein Problem hast."
"Ich bin kein Alkoholiker.", gibt Louis von sich, was ich mit einem leisen Seufzen kommentiere.
"Das ist genau das, was ein Alkoholiker sagen würde.", sage ich dann. Ich erwarte, dass er die Augen verdreht oder etwas Schnippisches von sich gibt, aber er ist still und wartet darauf, was ich noch zu sagen habe. Habe ich irgendwas vergessen? Mein Blick fällt auf die Glastür, die auf den kleinen Balkon führt. "Ach ja, das Rauchen ist in meiner Wohnung tabu. Wenn du es unbedingt tun musst, dann bitte da draußen." Mit der Hand deute ich auf den Balkon.
"Geht klar.", meint Louis, doch so ganz selbstverständlich ist meine Anweisung nicht. Immerhin riecht sein Haus wie ein Aschenbecher. Apropos Aschenbecher, ich denke, ich sollte einen besorgen, sonst ertrinkt mein Balkon in der Asche.
"Ich denke, jetzt habe ich alles gesagt.", murmel ich vor mich hin und fahre mir mit den Händen durch meine langen Haare.
"Darf ich eins davon haben?"
Mein Kopf fährt herum zu Louis, der mit einem Buch in der Hand vor meinem Regal steht. Überrascht öffne ich den Mund, unfähig was zu sagen. Louis Tomlinson liest gerne? Echte Bücher? Das stand aber auf keiner Fanpage. Da er mich immer noch fragend ansieht, sammle ich mich wieder, um ihm zu antworten. "Ja klar. Bedien dich."
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All Over Again (Teil 1)
FanfictionOne Direction - einst die bekannteste Boyband der Welt. Doch nur ein paar Monate nachdem Zayn Malik die Band verlassen hat, traf der Albtraum jedes Fans ein. Herzen von Millionen von Fans wurden gebrochen, Tränen waren geflossen. Medien berichteten...