Immernoch müde sitze ich am Tisch und starre auf mein Essen. Meinem grummelndem Magen zu liebe beiße ich an meinem Käsebrötchen ab. Am liebsten würde ich mich wieder im Bett vergriechen aber das darf ich ja nicht. Es ist 8 Uhr morgens, wer ist da bitte gut gelaunt. Vor allem, wenn man bis 2 Uhr Nachts wach war. Ich bleibe gerne länger wach und es macht mir auch nichts aus, vorrausgesetzt ich werde nicht um halb 8 wieder geweckt. Ich dachte heute Morgen mich trifft der Schlag, als ich auf die Uhr gesehen habe. Warum weckt er mich um halb 8. Wir können bis 11 Uhr Frühstücken. 10 Uhr hätte locker gereicht. Oder meinetwegen halb 10.
"Jetzt mach kein Gesicht wie 10 Tage Regenwetter." Daraufhin kassiert er nur einen 1A Killerblick von mir. Selbst Schuld. Was fällt ihm ein. Ich bin echt angepisst, was aber eher daran liegt, dass ich müde bin.
"Och Lilly. Musst du immer so ein Morgenmuffel sein. Es war 7:30 Uhr nicht 5 Uhr. Mach nicht aus einer Mücke einen Elefanten." seufzt er. Seine enst? Ich hatte 5 Stunden schlaf, wenn man die Zeit abzieht, die ich wach war oder dauernd aufgewacht bin.
"Ich bin müde." murmel ich zu selbstverteidigung.
"Ich weiss, dass ist ja auch so schwer zu erkennen. Wie wäre es, wenn wir heute ein bisschen in der Stadt rumlaufen?" fragt er und trinkt einen Schluck von seinem Kaffee.
"Mhm." grummel ich. In der Stadt rumlaufen, ist nicht gerade das was ich machen möchte, wenn ich todmüde bin. Kuscheln, im Bett liegen und den Zimmerservice aufregen fände ich besser. Von mir aus können wir auch zusammen baden oder so. Aber in die Stadt? Ich weiss ja nicht. Aber falls ich dann nögel oder so darf er sich auch nicht beschweren. Er weiss ja wie müde ich bin. "Von mir aus." stimme ich dann doch zu.
Zu Ende gefrühstückt gehen wir also in die Stadt. Hand in Hand laufen wir in Winterjacke durch die Straßen. Das Wetter hätte besser nicht sein können. Ein kalter, manchmal ziemlich starker Wind weht uns um die Ohren. Ohne den Wind bräuchten wir wahrscheinlich nicht einmal die Winterjacken. Ich glaube da würden normale Jacken oder ein dicker Pulli reichen.
Unser Weg führt uns vorbei an kleinen Cafés, Bäckereien und alle Art von Läden. Mit Kleidern, Haushaltwaren, Textilwaren, Möbeln. Alles mögliche. An einem Schmuckladen bleibe ich stehen und bewundere die schöne Kette im Schaufenster. Ich bin nicht die jenige, die immer Ketten, Ohrringe oder sonstingen Schmuck trägt. Nur das Armband, welches ich mal von Harry bekommen habe, habe ich immer an. Trotzdem fasziniert mich die Kette irgendwie. Sie ist silbern und hat einen einzigartigen Anhänger, der zum Nachdenken anregt. Er auf den ersten Blick wie ein Herz aus aber wenn man genauer hinsieht, könnte es genauso gut ein Kleeblatt sein. Als wären diese zwei Symbole miteinander verschmolzen aber sie sieht wunderschön aus.
"Die Kette ist wunderschön." meint Harry plötzlich neben mir. Ich nicke zustimmend und bewundere sie weiter, bis mein Blick auf das Kleine schwarze Feld gleich daneben fällt. Vor Schock verschlucke ich mich fast an meiner eigenen Spucke.
379.00€
Steht auf dem schwarzen Schild. Wie kann so eine Kette, so teuer sein? Liegt das nur an dem kleinen Stein, der glänzend den Blick auf sich zieht?
"Und viel zu teuer." murmel ich und sehe zu Harry. Da er mich Stirnrunzeln anscheut, zeige ich auf das kleine schwarze Schild. Es ist erschreckend wie teuer Schmuck sein kann. Auch wenn diese Kette fast 380€ kostet und damit für mich teuer ist, gibt es noch viel teurere. Manche würden diese Kette vielleicht als Schnäppchen ansehen aber ich nicht. Niemals könnte ich mir so eine teure Kette leisten.
"Wie kann das so teuer sein? Sie sieht gar nicht so aus und außerdem ist sie so klein." sagt Harry und sieht mich fragend an.
"Weisst du, es geht nicht immer nur um die größe. Sondern auch um die Qualität und ich wette dieser Diamant, Stein oder was auch immer das ist, treibt den Preis ziemlich in die Höhe." erkläre ich meine Vermutung. Er blickt noch einmal zwischen mir und dieser Kette hin und her, bevor er seufzt und wir weiter laufen.
Hand in Hand laufen wir durch eine kleine Gasse in die nächste. Die Shops werden immer weniger, Cafés seltener und der Straßenlärm leiser. Meinen Blick in der Umgebung umher schweifen lassend merke ich wie weit wir schok von der Innenstadt entfernt sind. Hier ist nichts außer Feld. Wiese, Grün, Ruhe.
"Harry? Weisst du noch wo wir sind?" fragend schaue ich ihn an.
"Nein." schmunzelt er. Na super.
Also laufen wir einfach weiter. Es fühlt sich an wie Stunden, bis wir an einer Bushaltestelle ankommen und ich mich erleichtert auf die Bank fallen lasse.
"Schon erschöpft?" lacht Harry neben mir und schaut sich den Fahrplan an. Ich lehne mich einfach nur mit dem Kopf an die kühle Glaswand hinter mir und schließe die Augen. Ein leichter Windstoß weht durch meine Haare und fröstelt meine Haut. Ich spüre, wie sich jemand neben mich setzt, einen Arm um meine Schulter legt und mich zu sich zieht.
"Der Bus kommt in 15 Minuten." flüstert Harry. Ich nicke und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
"Was machen wir eigentlich an Weihnachten?" frage ich leise und spiele mit meinen Fingern. Wir haben noch keine Pläne. Letztes Jahr haben wir zusammen mit Anne und Robin gefeiert. In ungefähr 1 1/2 Monaten ist Weihnachten und um ehrlich zu sein, würde ich diese Tage gerne mit ihm verbringen. Alleine, nur wir zwei.
"Weiss nicht. Da habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Was meinst du?"
"Ich dachte, wir könnten es vielleicht alleine feiern. Nur du und ich. In unserer Wohnung und mit einem großen schönen Weihnachtsbaum."
"Das ist toll. So machen wir das." wir reden noch weiter, bis endlich der Bus kommt und uns wieder in die Innenstadt fährt.
Mittlerweile ist es schon Abend, die Sonne scheint noch leicht gedämt, kurz vorm untergehen und hinterlässt eine romantische Stimmung. Der Wind hat nachgelassen aber kühl bleibt es trotzdem. Geshoppt haben wir auch schon eine ganze Menge. Voll mit Tüten beladen steuern wir auf ein kleines Restaurant zu. Im Inneren werden wir gleich von wohliger Wärme und Gemütlichkeit begrüßt.
Wir setzen uns an einen freien Tisch, ziehen unsere Jacken aus und warten auf die Bedienung. Keine Minute später steht eine junge lächelnde Frau bei uns am Tisch und überreicht uns die Karten. Mit dem gleichen und keineswegs aufgesetzten Lächeln geht sie wieder und lässt uns in Ruhe aussuchen.
"Was nimmst du?" frage ich ihn, da ich mir unschlüssig bin. Hier stehen so viele leckere Sachen.
"Weiss nicht, vielleicht die Muscheln." antworter er und schaut weiter auf die Karte. Letztendlich bestellt er die Muscheln und ich mir irgendein vegetarisches Gericht.
Bis das Essen serviert wurde reden wir über alles mögliche. Der Raum, in dem wir sitzen hat etwas an sich, das einem heimisch fühlen lässt. Sofort wenn man rein kommt fühlt man sich wohl, heimisch, akzeptiert. Es ist Modern aber nicht kühl. Ich wette keine Person würde sich hier unwohl, ungewollt oder falsch am Platz fühlen.
Das Essen sieht wirklich lecker aus. Ich pickse mit der Gabel in den Berg von Nudeln und fange an sie zu drehen. Immer mehr Nudeln rollen sich auf, bis ich sie dann esse und sie schmecken unheimlich gut.
"Darf ich probieren?" frage ich und zeige auf seinen Teller. Er nickt und macht schnell seinen Mund leer, bevor er lächelnd zu mir blickt.
"Klar. Hier hast du eine." Er gibt mir eine in die Hand und nachdem er gesehen hat, wie ich sie ratlos angeschaut habe erklärt er mir, wie man sie isst.
"Und?" fragt er nach aber ich habe den Mund noch zu voll, dass ich nur nicke und meinen Daumen nach oben zeige. Zufrieden nickt er und trinkt einen Schluck seines Weines, ehe er sich auch wieder den Muscheln widmet. Es schmeckt besser als ich dachte und als es aussieht. Ich klaue mir noch eine und er klaut von meinem Essen. So essen wir dann von beiden Gerichten und nicht nur das eigene.
Vielleicht war genau das ein verhängnisvoller Fehler.

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alright?
De TodoFortsetzung von Du! - meine Hoffnung Alles ist gut. Probleme gelöst, Ängste bekämpft. Was kann da noch schief gehen? Einen Job der Spaß macht, eigenes Geld, erste Wohnung. Das alles haben Lilly und Harry jetzt. Ihr Leben geht weiter und somit wird...