Kapitel 28 - Ich habe noch 10 Tage

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"Lilly? Schatz? Wo bist du?" schreit Harry durch die Wohnung. Nicht einmal in ruhe umziehen kann ich mich. Seit einer Woche ungefähr, lässt er mich nicht mehr alleine. Ich darf nichts mehr alleine machen, nichts mehr alleine tragen und Sex hatten wir auch keinen. Genervt vertrehe ich die Augen und gehe zu ihm.

"Da bist du ja. Was hast du gemacht? Du weißt, du sollst dich nicht überanstrengen." tadelt er mich mit einem strengen Blick. Augenverdrehend quetsche ich mich an ihm vorbei in Richtung Wohnzimmer.

"Jaja Papa." murmel ich und setze mich etwas langsam und kompliziert auf die Couch. Soll er doch erst mal so einen Bauch vor sich her tragen. Mir ist sterbens langweilig und von allem hält er mich ab. Gestern wollte ich uns einen Kuchen backen aber nicht einmal das durfte ich. Es sei zu anstrengend die ganze Zeit zu stehen.

"Ich meine das Ernst, Lilly. In 10 Tagen ist der Geburtstermin. Du sollst dich nicht überanstrengen. Glaube mir, du brauchst deine Kräfte noch." Ich nicke und klopfe auf den Platz neben mir. Er setzt sich und nimmt meine Hand.

"Harry, ich habe Angst davor." nuschel ich, lehne meinen Kopf an seinen Oberarm und schaue auf meine schwarze Jogginghose. Einige Fussel zieren sie.

"Vor was denn?"

"Vor der Geburt." Er drückt meim Kinn hoch, um mir in die Augen schauen zu können.

"Du brauchst keine Angst haben. Ich helfe dir. Außerdem wird nicht ewig halten und danach haben wir eine wunderbare Tochter." Verspricht er und küsst mich kurz. Wirklich beruhigt bin ich noch nicht.

"Und was, wenn etwas schief geht?" Das kann nämlich auch passieren. Nicht nur diese schrecklichen Schmerzen.

"Wir sind in Guten Händen. Die Ärzte wissen was sie machen." beruhigt er mich. Wir beschließen noch einen Film zu schauen und ein bisschen zu kuscheln. Bequem kuschel ich mich an seine Brust. Ein plötzliches starkes Ziehen lässt mich aufschreien und hochschrecken.

"Oh Gott, Lilly. Was ist los?" fragt er sofort und streicht über meinen Oberarm.

"Da war so ein Ziehen. Bitte Harry sag mir, dass das keine Wehe war. Ich bin noch nicht bereit dafür." flehe ich.

"Shhh Schatz. Was haben wir im Geburtsvorbereitungskurs gelernt. Tief durchatmen. Auch wenn das eine Wehe war, was ich nicht beurteilen kann, schaffst du das. Ich bin da mein Schatz." sagt er zärtlich und küsst mich auf die Stirn. Ich nicke und versuche, wie er gesagt hat tief durchzuatmen. Wieder etwas beruhigt schauen wir weiter aber schon nach 35 Minuten ist dieser Schmerz wieder da.

"Harry, ich will noch nicht. Bitte, ich hab doch noch 10 Tage." murmel ich als ich mich etwas von dem Schmerz erholt habe.

"Vielleicht sind es auch nur diese Vorwehen oder wie die heißen. Ich rufe einen Krankenwagen okay?" Ich nicke und hoffe er hat recht.

Der Arzt meint allerdings, so schnell wie möglich in ein Krankenhaus fahren zu müssen, da unsere Tochter auf die Welt kommen möchte. Ich bin dazu aber noch gar nicht bereit. Ich habe solche Angst. Was wenn irgendetwas schief läuft?

"So, mein Name ist Cassy. Ich werde sie während der Geburt begleiten." stellt sich eine junge Frau vor. Ich nicke und verziehe im nächsten Moment schmerzhaft das Gesicht. Meine Finger kralle ich in Harrys Hand, wie bei jeder Wehe bis jetzt. Diese ersten Wehen am Anfang, bei uns im Wohnzimmer waren nichts im Gegensatz zu diesen jetzt. Diese Schmerzen sind ja kaum auszuhalten. Immer wieder wischt Harry mir mit einem feuchten Tuch über die Stirn, um mir den Schweiß weg zu wischen. Die ganze Zeit hält er meine Hand und ist für mich da, während ich in einem dieser Krankenhauskleider in einem Krankenhausbett liege und schreckliche Schmerzen habe. Tief atme ich ein und wieder aus als die Wehe wieder weg ist.

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