Kapitel 30 - Ich kann nicht anders

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"Ich möchte euch nicht hierhaben. Also geht." höre ich eine leise und gedämpfte Stimme. Zuordnen kann ich sie aber nicht.

"Das was ihr euch geleistet habt, war wirklich zu viel. Ihr könnt doch jetzt nicht einfach herkommen und sagen, dass das nicht so schlimm war. Es war schlimm, für mich und für Lilly." Harry! Die Stimme gehört eindeutig Harry. Ich drehe meinen Kopf, mit geschlossenen Augen in die Richtung der Stimmen.

"Komm schon." protestiert jemand aber ich kann nicht zurordnen wer.

"Tu nicht so, als wäre es ein Weltuntergang. Wir wollen doch nur einemal unser Enkelkind sehen." Müde öffne ich meine Augen und sehe nur verschwommen.

"Verharmlose es nicht so. Es geht um meine Familie, um meine Tochter. Es ist das letzte, das was ihr gesagt habt. Das hat uns verletzt." sagt Harry barsch.

"Eine Tochter." quitscht plötzlich eine Stimme. "Ein Blick können wir doch wohl riskieren." Völlig verwirrt sehe ich auf. Mein Blick verschärft sich und ich sehe Anne, Robin und Harry. Streitend. Es ist zwar süß zu sehen, wie er sich für mich und unseren Schatz einsetzt, auch wenn er dies gegen seine Mum und ihren Verlobten tut. Gegen seine eigene Familie.

"Lilly möchte das nicht. Und ich auch nicht. Außerdem seit mal etwas leiser, die beiden schlafen."

"Ich kann gar nicht glauben, dass du jetzt eine Tochter hast. Ich eine Enkelin."

"Schatz?" frage ich leise. Sofort kommt Harry auf mich zu und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

"Gut geschlafen?" Ich nicke und drehe meinen Kopf um zu meiner Tochter zu schauen. Sie schläft in dem kleinen Bettchen. Verblüffend, dass sie mir ein lächeln ins Gesicht zaubern kann, wenn ich sie nur beim schlafen beobachte. Ich will gerade aufstehen als Harry mich wieder nach hinten drückt.

"Ich hole sie dir, du sollst dich ausruhen." sagt er und gibt mir meine Kleine Tochter. Sie ist so süß. Er hatte schon recht, nur von dem bisschen aufsetzten hat es schon unangenehm gezwickt in meinem Unterleib.

"Darf ich sie jetzt auch mal sehen? Ich habe ein Recht darauf." mischt sich Anne wieder ein.

"Hast du nicht. Lilly und ich haben ein Recht auf unsere Tochter, da wir die Eltern sind. Wir und nicht ihr." Sagt Harry während er die Kleine aus ihrem Bettchen nimmt. Ich nehme sie ihm entgehen und schaue sie die ganze Zeit an. Das ist alles so unreal. Alexa. Meine Tochter. Endlich kann ich sie in meinen Armen halten, berühren und sehen. Ich strecke ihr meinen Finger hin, welcher sofort von ihren Fingerchen beschlagnahmt wird.

"Okay. Wir sehen ein, dass es falsch ist. Falsch war. Aber..."

"Nichts aber. Es ist Falsch und wird immer Falsch bleiben." fällt Harry Robin ins Wort und setzt sich auf den Stuhl neben mich.

"Lass mich bitte mal ausreden." bittet er. Seufzend nickt Harry. "Was würdest du denn in so einer Situation machen? Wir waren geschockt über diese Nachricht. Nie hätte ich das von euch gedacht, denn ich dachte ihr seit Veranstaltungsbewusster."

"Wir haben das nicht geplant." beteuert Harry wieder. Wir haben es ihnen damals öfter gesagt, aber anscheinend wollen sie das nicht einsehen. Wenn die zwei aber alles wüssten, was wir wegen Alexa schon durchmachen mussten, dann wären sie geschockt und würden einsehen, dass wir sie nicht geplant haben. Doch ich bin froh sie zu haben und könnte mir die letzten 9 Monate nicht anders vorstellen. Sie waren hart, verdammt hart aber das hat doch auch mal wieder bewiesen, wie stark wir sind. Wie stark unsere Liebe ist. Alexa ist der Beweis für unsere Liebe und wer unsere Geschichte kennt, der sieht Alexa wohl auch als Beweis der Stärke unserer Liebe. Niemals hätten wir das alles geschafft, niemals wären wir in dieser Situation, in welcher wir jetzt sind, wenn wir uns nicht so bedingungslos und stark lieben würden.

"Wissen wir. Aber ihr müsst uns verstehen." sagt Anne und klammert sich richtig an Robins Hand.

"Wie? Mum, sag mir wie? Wie sollen wir euch bitte verstehen? Es war wirklich schwer für uns, als wir von Lilly's Schwangerschaft erfahren haben. Wir waren zum Teil auch verzweifelt, ob wir das alles so schaffen und haben ernsthaft auf eure Hilfe gehofft. Und was haben wir bekommen?" fragt er.

"Sieh sie euch an. Sie dir an, wie sehr Lilly's Augen glitzern wenn sie unser Baby anschaut. Willst du sie ihr wirklich wegnehmen? Willst du wirklich unsere Familie verstören?" verzweifelt schaut und zeigt Harry auf mich. Habe ich wirklich ein Glitzern in den Augen, wenn ich Alexa anschaue? Unbewusst drücke ich die kleine Maus in meinen Armen näher an mich.

"Natürlich sehe ich das Harry. Sie schaut eure Tochter an, wie jede Mutter ihr Kind ansieht, so wie auch ich dich und Gemma ansehe. Und auch du schaust mit so viel Liebe zu den beiden. Du liebst die zwei, und das abgöttisch. Ich will eure Familie nicht zerstören und das hatten wir auch nie vor. Wir wollten euch lediglich helfen." sagt sie.

"So eine Hilfe brauchen wir nicht." erwidere ich. Auf so eine Hilfe können wir wirklich verzichten.

"Wir haben ja eingesehen, dass es falsch ist." sagt Robin und kommt etwas auf mich und Harry zu.

"Wisst ihr, es freut mich eine Enkelin zu haben. Ich freue mich für euch, denn ich weiss, wie sehr ihr euch liebt. Wie wäre es, wenn wir von vorne Anfangen? Wenn wir diesen Streit hinter uns lassen und glücklich und gemeinsam in die Zukunft starten? Ich glaube für die Kleine wäre es das beste."

"Okay." stimme ich zu und schaue auffordernd zu Harry. Er kämpft noch etwas mit sich. Für ihn ist das denke ich schwerer. Er hätte die Kleine immerhin fast zwei mal verloren.

"Okay." seufzt er. "Aber ihr verwöhnt sie nicht, wie die typischen Großeltern. Sie soll lernen das zu schätzen, was sie hat und nicht denken, dass sie alles bekommt ohne etwas dafür tun zu müssen."

"Natürlich." stimmt Anne freundenstrahlend zu. Lächelnd setze ich mich auf und gehe langsam zu Anne. Langsam zu laufen geht schon.

"Bitteschön." überreiche ich Anne ihre Enkeltochter. Ich kann einfach nicht anders. Wenn das mein Enkel wäre, würde ich sie auch kennenlernen wollen. Immerhin haben sie eingesehen, das es Falsch war.

"Sie ist wunderschön." schwärmt sie und streicht ihr leicht mit dem Daumen über die Wange.

"Ihr Name ist Alexa Lucia Styles." stelle ich unsere Tochter vor.

"Sie hat am 13. August um 19:36 Uhr das Licht der Welt erblickt.
Mit 44 cm Körpergröße und 3264g Gewicht." ergänzt Harry stellt sich hinter mich.

"Sie hat Harry's Augen." murmelt Anne und schaut lächelnd auf Alexa.

"Wieso Alexa? Hat das irgendeine Bedeutung?" fragt Robin und schaut ebenfalls Lächelnd zu Harry.

"Wir haben ewig keinen Namen gefunden, der uns beiden gefällt. Bis vor ungefähr einer Woche. Ich habe diesen Namen zufällig gehört und er hat mir sofort gefallen, da habe ich ihn Lilly erzählt. Naja, ihr seht das Ergebnis. Und wegen der Bedeutung, keine Ahnung. Darum habe ich mich noch nicht gekümmert. Ich bin jetzt erst einmal glücklich, dass alles gut gegangen ist und so." erklärt mein Schatz. Robin klopft ihm väterlich auf die Schulter.

"Die Kleine habt ihr gut hinbekommen." lacht er, was Harry auch kurz auflachen lässt.

"Lucia ist der Name meiner Mum." murmel ich noch vervollständigend.

"Echt? Das ist ja toll. Wer kam denn auf die Idee?" begeistert sich Anne.

"Harry, er wollte das so und natürlich hatte ich nichts dagegen einzuwenden." lache ich zum Schluss.

"Deine Mum würde sich bestimmt riesig freuen."

Lange unterhalten wir uns noch, während die Kleine von Annes Armen in Robins Arme und dann in Harrys Arme wandert. Als die Kleine dann anfängt zu schreien bekomme ich sie. Lachend nehme ich sie entgegen und lege sie sanft in meine Arme.

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