Kapitel 20 - niemals

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Nervös drücke ich Harrys Hand und taumel von dem einen auf das andere Bein. Was wenn sie mich anschreien oder mich verurteilen? Ich habe so Angst.

"Hey Schatz, es wird alles gut." beruhigt Harry neben mir mich und legt eine Hand auf meinen Bauch. Er ist so Bauch besessen. Immer legt er seine Hand drauf, streicht darüber oder lässt sie einfach nur darauf liegen. Selbst vor dem Einschlafen, während des Schlafens, beim Fernsehen. Wirklich immer wenn er gerade kann. Am liebsten Haut auf Haut.

Ein kleines bisschen ist er schon gewachsen, immerhin bin ich jetzt auch schon in der 13. Woche. Wie schnell die Zeit vergeht, das ist echt krass. Wenn man so denkt, war vor 13 Wochen unser fantastischer Urlaub.

"Was wenn sie mich jetzt hassen? Oder unserem Zottel keine Chance geben? Oder Robin uns wieder Vorwürfe macht, da wir so jung sind. Was wenn sie wollen, dass wir es adoptieren lassen. Abreiben geht ja nicht mehr." spreche ich hysterisch. Ich habe so Angst. Sie können es so oder so auffassen. Gut oder schlecht. Sie können uns zu was zwingen, was wir nicht wollen. Aber wir sind beide volljährig also können sie uns unseren Zottel nicht wegnehmen. Oder?

"Beruhige dich. Es wird alles gut. Mum und Robin werden das schon verstehen und außerdem haben wir uns. Wie war das früher immer? Zusammen schaffen wir alles." Ich nicke, atme noch einmal tief durch und gehe dann die letzten Schritte mit Harry zusammen zur Türe von Harrys Eltern und klingeln.

In mir herrscht immernoch Unsicherheit, Nervosität und Unwohlsein. Ich habe so Angst. Fester klammere ich mich an Harrys Hand.

"Hallo Lilly und Harry. Schön euch zu sehen. Kommt doch rein." begrüßt uns Anne lächelnd.

In der Küche sitzt auch schon Robin, der uns auch freundlich begrüßt. Wir haben uns alle mal ausgesprochen. Akzeptieren ihn auch, solange er unsere Beziehung in Ruhe lässt.

"Ich habe Kuchen gebacken, wer will ein Stück?" fragt sie voller Freude und zeigt auf den, ich schätze Apfelkuchen auf dem Tisch. Wir nicken alle und schon hat jeder ein Stück auf dem Teller. Wir sitzen wir früher. Harry, ich (naja und Zottel) gegenüber von Anne und Robin. Fast wie früher zumindest.

"Na, was habt ihr die letzten Wochen so gemacht?" fragt Robin und isst ein Stück des Kuchens. Ich muss sagen, er ist lecker.

"Wir waren viel Zuhause, haben gekocht, gekuschelt. Sowas halt. Sind arbeiten gegangen aber naja wir lassen unsere Beziehung ruhig angehen." erklärt Harry. Voll frustrierend. Ich dachte nicht, dass langsam machen in einer Beziehung sooo schwer ist. Aber das ist es. Zwar kuscheln, reden, küssen wir und so aber wir haben in all den Wochen nur einmal miteinander geschlafen. Ich wusste gar nicht, dass er es so lange ohne aushällt. Am liebsten würde ich ihn sofort abknutschen aber so oft, wie ich in letzter Zeit das Bedürfnis danach habe liegt es bestimmt auch an den Hormonen.

Wir haben über die Geschenke gesprochen, die wir uns zu Weihnachten geschenkt haben. Mein Geschenk, welches ich von Harry bekommen habe war perfekt. Es ist so fantastisch. Nie hätte ich gedacht, er sich so viel mühe gibt und sich so viele Gedanken macht. Aber hat er, denn es ist das beste und persönlichste Geschenk, was ich je bekommen habe. Sein Geschenk hat ihm wohl genauso gefallen.

Seufzend widme ich mich meinem Kuchen. Er ist lecker aber trotzdem habe ich Lust auf Curry. Gestern habe ich Currypulver auf meinen Schokopudding gesteut. Das war so lecker. Harry aber hat mich nur angeekelt angeschaut.

"Und sonst so? Gibts was neues?" fragt Anne interessiert nach. Naja eigentlich ja schon aber ich werde es nicht ansprechen. Soll Harry doch, wenn er ihnen umbedingt sagen will, dass sie Großeltern werden.

"Naja bissl was." Wenn das doch nur stimmen würde.

"Also bei uns gibt es auch nicht so viel. Wir wollen nächstes Jahr wieder in Urlaub fahren. Nach Deutschland, wie damals. Wollt ihr nicht mitkommen?" Oh nein. Ganz bestimmt nicht. Vor allem, da Harry und ich dann wahrscheinlich schon unseren Zottel haben.

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