Kapitel 44 - Richtig?

11 0 0
                                    

Wunderschöne Blumen, überall wohin das Auge reicht. Schleifen, Schriftzüge, Lichter, Kerzen. Alles schön dekoriert. Genau perfekt für den Anlass. Perfekt abgestimmt harmoniert alles miteinander, als wäre es eins. Ein zusammengehöriger Gegenstand, ein großes Ganzes und nicht alles individuell. Nicht alles einzeln und alleine. Wunderschöne weiße Lilien mit orangenen Rosen sind in meiner Hand zu einem Strauß gebunden. Einem Brautstrauß.

"Lilly, jetzt hilf mir doch mal." mosert Perrie. Augenverdrehend schließe ich den Bordeaux-farbenen Vorhang, lege die Blumen vorsichtig auf ein kleines Tischchen und drehe mich zu Perrie. Sie sieht atemberaubend aus.

"Warte, ich mache das." sage ich, als ich ihren misslungenen Versuch sehe, den Schleier zu richten. Mit geschickten Handgriffen richte ich ihr den Schleier, sodass er geschmeidig ihr Haar und den Rücken hinunter fällt. Ich stelle mich vor sie und schaue sie lächelnd an.

"Du siehst wunderschön aus. Zayn kann sich so glücklich schätzen." hauche ich. Sie schaut mich mit zitterndem Lächeln an.

"Denkst du ihm gefällt das? Was wenn er etwas anderes erwartet? Oder er gar nicht mehr will?" unsicher schaut sie mich an. Ich lege meine Hände auf ihre Schultern und streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Zayn wird überwältigt sein. Und wenn er etwas anderes erwartet, was dann? Er kann es nicht ändern und er liebt dich, also wird er dich so wie du bist wunderschön finden." Sie atmet nochmal tief durch und nickt dann.

"Auf geht's." motiviere ich sie, als die ersten Töne erklingen. Nochmals atmet sie tief durch und nickt dann, ehe sie mit ihrem weißen engen Kleid an uns vorbeischreitet. Lächelnd folgen Jesy und ich ihr, bedacht auf genügend Abstand.

Zayn lässt anfangs ziemlich nervös durch die Kirche gleiten, bis er Perrie entdeckt. Er schaut sie an, den ganzen Weg bis sie vorne ist. Es scheint, als sei er eingefroren, als könne er sich nicht bewegen. Minutenlang schaut er in Perries blaue Augen. Seine Atmung verlangsamt sich und seine Hand bewegt sich langsam, Stück für Stück zu ihrer Wange. Blau trifft Braun.

Lächelnd stellen wir uns neben Perrie und horchen den Worten des Pfarrers. Auch Perrie und Zayn lauschen seinen Worten.

"Liebes Brautpaar! Ich darf euch heute, hier herzlich willkommen heißen.
Ihr sind in dieser entscheidenden Stunde eures Lebens nicht allein. Ihr seid umgeben von Menschen, die euch nahe stehen, die euch lieben. Ihr dürft die Gewissheit haben, dass ihr mit unserer Gemeinde und mit allen Christen in der Gemeinschaft der Kirche verbunden seid. Zugleich sollt ihr wissen: Gott ist bei euch: Er ist der Gott eures Lebens und eurer Liebe. Er heiligt eure Liebe und vereint euch zu einem untrennbaren Lebensbund. Zunächst hören wir das Ehegelübte von Perrie Edwards an Zayn Malik."

Zitternd nickt Perrie, atmet mit geschlossenen Augen noch einmal tief durch und dreht sich zu Zayn.

"Zayn, Ich möchte weiterhin mit Dir in die gleiche Richtung blicken. Nach vorne in unsere Zukunft. Du bist meine Zukunft, mein fehlendes Puzzleteil. Ich habe in dir den Mann gefunden, mit welchem ich mein Leben verbringen möchte. Mit dem ich Kinder bekommen möchte. Mit dem ich alt werden will." Sie schließt nochmals kurz die Augen und atmet tief durch.

"Meine Träume, meine Freude, mein Glück, meine Ängste und meinen Schmerz möchte ich mit Dir teilen. Ich will mit Dir schöne Zeiten erleben und mit Dir lachen, wenn du glücklich bist. Ich will mit Dir schlechte Zeiten bestehen und mit Dir weinen, wenn du traurig bist. Ich will Dir vertrauen und dein Vertrauen nicht enttäuschen.
Denn Du bist mein Sinn, mein Streben, mein Sein." Unsicher schaut sie zu Zayn, der einen komischen Gesichtsausdruck hat. Er scheint nachzudenken, unsicher zu sein.

"Nun Zayn Maliks Worte an Perrie Edwards." fordert der Pfarrer Zayn auf anzufangen.

"Perrie, ich weiss gar nicht was ich sagen soll. Ich bin dir dankbar, denn ich habe viel in meinem Leben in letzter Zeit umgeschmissen und trotzdem bist du hier. In einem wunderschönen Kleid, bereit mich zu heiraten. Ich denke, du weisst alles. Es zu sagen wäre unnötig." grinst er und dreht sich zum Pfarrer um. Etwas perplex starre ich ihn an. Was war denn das?

Perrie schüttelt leicht den Kopf und dreht sich auch wieder zum Pfarrer um. Ich lege eine Hand auf mein kleines Bäuchlein und schaue zu Harry. Auch dieser, genau wie Louis neben ihm schauen Zayn etwas fassungslos an. Gerade wenn es um Perrie geht, war er immer bemüht die richtigen Worte zu finden. Jeder sollte wissen, wie sehr er sie liebt und wie viel sie ihm bedeutet. Das passt so gar nicht zu ihm.

"Gut, nun ich frage dich, Perrie Edwards, willst du deinen zukünftigen Mann Zayn lieben und achten und ihm die Treue halten alle Tage deines Lebens? Bist du hier her gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit deinem Bräutigam Zayn Malik den Bund der Ehe zu schließen? So antworte mit Ja." fragt der Pfarrer die entscheidene Frage an Perrie. Es ist nicht so, das sie es sich großartig überlegen muss. Das musste sie auch bei dem Heiratsantrag vor etwa einem Jahr nicht. Sie liebt ihn. Und das aus tiefstem Herzen. Das sieht man einfach in ihren Augen, in dem Blick den sie ihm zuwirft. Wie ein Diamant. So wertvoll wie der Herz des Ozeans, so besonders wie ihre eigene Seele. Sie schaut ihn an, als würde er schon ein Teil von ihr sein. Ein Leben ohne Zayn wäre für Perrie, denke ich fast unmöglich. Zu sehr liebt sie ihn. Sie spricht viel mit mir über ihn. Gutes, aber auch diese Sachen, die sie stören. Wir sind beste Freundin und unterstützen uns gegenseitig. So auch hier bei.

"J-Ja. Ich liebe dich." haucht sie und streicht sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Zayn blickt, auf die Lippe beißend, weiterhin stur zum Pfarrer.

"Gut, nun ich frage auch dich, Zayn Malik willst du deine zukünftige Frau Perrie lieben und achten und ihr die Treue halten alle Tage deines Lebens? Bist du hier her gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit deiner Braut Perrie Edwards den Bund der Ehe zu schließen? So antworte auch du mit Ja." richtet sich der Pfarrer an Zayn.

Nervös beißt er sich wieder auf die Lippe und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Zerstört so fast seine perfekte Frisur. Schweißperlen vermehren sich auf seiner Stirn, während er seine Hände an dem Sakko abwischt.

"Zayn, sag was." flüstert Liam leise und klopft ihm auf die Schulter. Diese Hängen lassend nickt Zayn.

"Perrie....scheiße, wie sagt man sowas." frustriert fährt er such nochmals durch die Haare. "Ich liebe dich, das weisst du. Aber ich glaube, nein ich weiss, dass das hier..." er zeigt mit der Hand auf sich, auf Perrie und auf die Gäste "...nicht das richtige ist. Es tut mir leid, dass ich nicht vorher den Mut hatte es dir zu sagen, sondern dich jetzt so bloßstelle. Ich habe es einfach nicht über das Herz gebracht. Ich dachte immer, das ist nur wegen dem Stress mit den Vorbereitungen. Der Stress mit dem Job. Doch jetzt hier zu stehen, im Anzug, du in deinem wunderschönen Kleid und hinter uns unsere Familie und Freunde, das fühlt sich nicht richtig an. Wir passen nicht auf ewig zusammen. Es war eine schöne Zeit, eine sehr schöne aber das reicht mir einfach nicht. Ich möchte in die Zukunft blicken, an sie denken und mir nicht fragen müssen, ob wir noch zusammen sind. Ich will mir sicher sein, dass wir auch in 10 Jahren noch so viel Liebe zueinander empfinden wie früher. Aber das kann ich nicht. Als ich dich gefragt habe, ob du mich heiraten willst, habe ich dich so sehr geliebt. Du hast ja gesagt und ich war so glücklich. Doch die Liebe schwindet, mit jedem mal, bei dem ich mir Gedanken über die Zukunft mache. Es passt einfach nicht auf längere Zeit und das tut mir unendlich leid." erklärt er. Geschockt schauen wir ihn alle an. Niemand sagt etwas. Niemand traut sich laut zu atmen, nach Luft zu schnappen oder zu schniefen. Außer Perrie. Ihr Make-up ist verschmiert, ihre Wangen rot und klitschnass. Ihr Atem geht schnell, unregelmäßig und durch Schluchzer erstickt.

"Also nein. Nicht heute, nicht wir. Du wirst den richtigen Mann finden, einen der es verdient, dass du ihm nachweinst. Jemand der dich auf Händen trägt. Du wirst eines Tages vor dem Pfarrer stehen, glücklich und in einem genauso atemberaubenden Kleid. Neben dir der Mann, der dich glücklich macht. Der der Vater deiner Kinder wird, mit dem du alt wirst. Es wäre ein Fehler, wenn wir jetzt heiraten würden."

Mit diesen Worten geht er ein letztes Mal einen Schritt auf Perrie zu. Sie sieht ihn einfach nur an. Sagt nichts, macht nichts. Er schaut sie an, küsst sie kurz auf die Wange, dreht sich um und geht. Er geht. Verlässt die Hochzeit. Seine Hochzeit.

alright?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt