Kapitel 49 - Pain

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Weinend sehe ich zu Lilly, die unseren kleinen Sohn im Arm hält. Er ist so winzig. Wie ein normales Baby sieht er aus. Nur etwas zu klein, zu dünn. Aber er ist wunderschön. Der schönste Junge, den ich je gesehen habe. Er liegt in Lillys Armen, als ob er schläft. Still und friedlich.

"Schatz?" flüstere ich leise aber sie schüttelt nur den Kopf und streicht weiter über Kilians Wange. Ich habe ihn auch schon gehalten. Die Ärztin hat ihn mir eingewickelt in einem blauen Handtuch in die Arme geheben. Es war unfassbar ihn zu sehen. So viel Schmerz und Liebe auf einmal habe ich noch nie verspürt. Ich habe ihn gehalten. Stunde um Stunden, in denen Lilly geschlafen hat. Ich habe ihn gestreichelt, an mich gedrückt und geweint. Ich will und wollte einfach nicht akzeptieren, dass unser Sohn tot ist. Er ist so wunderschön. So etwas wünscht man wirklich niemandem. Kein Mann, keine Frau, keine Mutter umd kein Vater sollte so etwas durchmachen müssen. Dieser Schmerz, der sich durch deinen ganzen Körper zieht und dich wie betäubt, dieser Schmerz, bei dem du einfach nur noch weinen willst ist so schrecklich. Den hat keiner verdient.

Damals vor etwa drei Jahren als ich mit einem kleinen wunderschönen neugeborenen Mädchen in den Armen neben der schlafenden Lilly saß und die zwei wichtigsten Frauen/ Mädchen in meinem Leben vor mir hatte, angeschaut habe, war ich so glücklich. Meine erste Tochter, mein erstes Kind in den Armen zu halten war unbeschreiblich schön. Ich wollte dieses Gefühl wieder fühlen. In etwa 4 Monaten.

Doch jetzt liegt mein Sohn, mein toter Sohn in Lillys Armen. Er wäre jetzt etwa 5 Stunden alt.

Ich habe Bilder gemacht. Auch wenn er gestorben ist ohne richtig zu leben, ist er mein Sohn und ich liebe ihn. Ich konnte einfach nicht anders.

Lilly ist so erschöpft wie sie war gleich eingeschlafen. Sie hatte höllische Schmerzen, da sie das alles nicht wollte und sich gesträubt hatte. Stundenlang hatte sie Schmerzen und ich konnte sie nicht beruhigen. Ich saß neben ihr, habe weinend gut auf sie eingeredet, bis sie letztendlich zugestimmt hat und unseren Sohn zur Welt gebracht hat. Es tat so weh, wie sie dalag. Weinend, schreiend, mit Schmerzen. Sie hat sich nicht berühren lassen. Sie hat nicht meine Hand genommen und diese zerdrückt. Sie mich angeschrien, wenn ich ihr mit einem Tuch über die Stirn gewischt habe. Letztendlich saß ich weinend und zitternd auf einem Stuhl neben Lilly und musste zusehen wie sie sich quält.

"Ich liebe dich." flüstert sie leise und küsst Kilian auf die Stirn. Ich stehe auf und verlasse den Raum. Ich kann das nicht mit ansehen. Lilly tut so, als wäre ich Luft. Als würde sie mir die Schuld geben. Aber ich habe auch unseren Sohn verloren. Weinend lasse ich mich auf einen der Stühle fallen und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Die Tränen wegwischend atme ich tief durch und schnappe mir mein Handy.

"Lou." schluchze ich ins Handy als mein bester Freund abnimmt.

"Oh Gott Harry. Was ist passiert? Wie geht es Lilly?" fragt er sofort.

"Kannst du herkommen? Ohne Alexa. Sie soll das alles... sie soll uns nicht so sehen." frage ich leise. Er stimmt zu und sagt, dass er gleich bei mir ist. Kurz darauf werde ich in eine starke Umarmung gezogen und weiss sofort, dass Louis da ist.

"Harry." seufzt er als er neben mich sitzt. Er weiss von dem Unfall. Immerhin musste ich ihm erklären warum Alexa am besten die nächsten Tage bei ihnen bleibt. Aber er weiss nicht was passiert ist. Wer und wie stark sie verletzt ist. Er weiß nicht, dass Kilian tot ist. Niemand weiss das. Ich konnte es niemandem sagen. Ich konnte niemanden anrufen. Weder Mum, noch Robin. Zayn, Liam, Niall, Jesy oder Jeremy. Niemandem konnte ich das sagen. Ich war zu sehr mit mir und Lilly beschäftigt, dass ich da gar nicht dran gedacht habe.

"Er ist gestorben Lou." weine ich leise.

"Wer ist gestorben? Und wieso er? Lilly ist....euer Sohn?" fragt er mit leiser werdender Stimme. Ich nicke nur.

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