Kapitel 24 - Jackson hier, Jackson da

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"Jackson ist so süß, findest du nicht auch?" schwelgt er schon wieder in Erinnerungen an heute Nachmittag. Ja es war zuckersüß, als er sich total mit Apfelmus beschmiert hat. Das ich nicht kotze. Gerervt stöhne ich auf und setze mich etwas anders hin.

"Mhm." sage ich desinteressiert und schaue weiter den Film. Meine Hand liegt auf meinem Bauch und streicht darüber, um meinen Zottel zu beruhigen.

"Wie er dann gegrinst hat." leise lacht er. Ich möchte eigentlich nur den Film schauen und mir nicht anhören, wie süß er doch Jackson fand. Den ganzen Tag ging es nur um ihm. Jackson hier, Jackson da. Klar, er ist 2 Jahre alt und zuckersüß, aber trotzdem gibt es noch andere Personen außer Jackson. Auch wenn er ein Kind ist, bin ich auch noch da. Den ganzen Tag hatte ich Rückenschmerzen und die Tritte der Kleinen waren wirklich besonders heftig heute. Aber wen hat das schon interessiert, wenn der Jackson da ist? Wer will schon etwas mit mir zutun haben, wennn Jackson doch so süß heute war? Ich bin ja nicht so, dass er immer bei mir sein muss. Im Gegenteil ich gebe ihm ja auch Freiraum und erst gestern war er mit Niall den ganzen Tag auf Männertour aber ich finde es scheiße von ihm, mich so abwertend zu behandeln wenn es mir schlecht geht.

Kein Stück hat er sich dafür interessiert, wie es mir geht. Schon am Morgen habe ich ihm gesagt, dass es mir nicht so gut geht. Aber er sagte nur, das wird schon besser. Wurde es aber nicht. Auch am Mittag wollte ich nach Hause aber er, er hat sich nicht dafür interessiert. Kein einziges mal hat er sich danach erkundigt, wie schlecht es mir geht. Kaum sind wir Zuhause geht es weiter und er schwärmt nur von ihm.

"Hast du gesehen wie..." redet er weiter. Er sieht wirklich nicht, wie scheiße es mir heute geht.

"Jaja er war zuckersüß. Ich gehe schlafen." unterbreche ich ihn mit naltem Unterton in der Stimme und gehe ohne mich umzudrehen aus dem Wohnzimmer. In unserem Schlafzimmer ziehe ich mich schnell um und lege mich unter meine Decke. Fest zusammengekuschelt fließt mir eine Träne die Wange hinunter.

Sieht er es wirklich nicht? Sieht er wirklich nicht, dass mir alles weh tut und sie schon fast den ganzen Tag wie verrückt tritt. Bin ich ihm egal? Kein einziges mal hat er sich heute nach seiner Tochter erkundigt, was er eigentlich immer macht. Aber heute war Jackson da, da reiche ich oder unsere Tochter ihm nicht mehr.

Gequält wälze ich mich auf die andere Seite und streiche beruhigend über meinen Bauch. Ich ziehe meine Beine an und drücke mein Gesicht im das Kissen. Was ist denn heute los?

"Bitte." flehe ich und spüre schon wieder eine Träne aus meinem Auge kullern. Normalerweise beruhigt sie sich immer, wenn Harry mit ihr spricht oder meinen Bauch berührt. Nur er ist nicht da.

"Shhh Süße." versuche ich sie zu beruhigen. Was soll ich ihr denn erzählen? Ich lasse meinen Blick das Zimmer entlang schweifen und entdecke ein Märchenbuch, welches wir gestern gekauft haben. Es sind ganz viele süße Gute-Nacht-Geschichten drin. Vielleicht hilft das ja. Seufzend quäle ich mich aus dem Bett und nehme das Buch in die Hand.

Ich lege mich wieder ins Bett, decke mich zu, lege eine Hand auf meinen Bauch und blättere die ersten Seiten des Buches auf. Die Geräusche die Harry im Wohnzimmer fabriziert ignoriere ich gekonnt. Irgendwie muss ich meine Tochter ja auch alleine beruhigen können.

"Also meine Kleine. Wir lesen jetzt Jonas' Stern." sage ich in ruhiger Stimme und blättere auf den Anfang der Geschichte.

"Jonas sitzt eines Abends mit Opa vor dem Gartenhaus, umgeben von dem dunklen Mantel der Nacht. In einer dicken flauschigen Decke eingekuschelt bewundert der kleine Jonas auf Opas Schoß die immer ruhigere und dunklere Umgebung, während dieser seinem alten dunkelbraunen Schaukelstuhl langsam hin und her wippt. Die Sonne ist schon lange schlafen gegangen. Es ist ganz still. Auf einmal zeigt Opa zum Himmel: „Siehst du dort den Stern? Jetzt ist ein Kind ins Bett gegangen!" Jonas schaut hoch. Seine vorhin noch so müden Äuglein schauen sich suchend am Nachthimmel um. Er sieht den Stern. Und da ist noch einer! Und dort! Überall kommen Sterne hervor! Jonas staunt: „Jetzt sind aber viele Kinder im Bett!" „Ja", flüstert Opa. „Und wenn du schlafen gehst, dann kann dein Stern auch leuchten!" Und du mein kleiner Engel gehst jetzt auch schlafen mhm?" lese ich vor und streiche weiter über meinen Bauch. Tatsächlich hört sie auf und ist ganz ruhig. So einen aktiven Tag wie heute hatte sie noch nie. Lächelnd lege ich das Buch auf das Nachttischchen und mache das Licht aus. Müde lege ich mich hin und schließe die Augen, als ich wieder einen Tritt spüre. Das kann doch nicht war sein.

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