Kapitel 21 - Hormone

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"Ist das euer Ernst?"

"Ja Anne. Ich werde das Sorgerecht für  mein Baby niemals euch überlassen. Ich liebe unseren Zottel jetzt schon viel zu sehr, um ihn nicht selbst großzuziehen." Entschlossen stehe ich von der Couch auf und gehe Richtung Türe.

"Harry? Kommst du oder bleibst du hier?" frage ich ihn kalt. Mir egal was er macht, ich bleibe nicht länger bei diesen Leuten. Gemocht habe ich Robin ja noch nie, aber akzeptiert. Das ist jetzt vorbei. Mit ihm und Anne bin ich sowas von fertig.

Nach ungefähr einer Stunde sind wir wieder aus dem Badezimmer gekommen. Anne und Robin konnten das Thema aber nicht in Ruhe lassen und dhaben wieder davon angefangen. Sehen die denn nicht, dass sie uns damit wehtun? Dass wir unser Kind lieben? Dass wir auf ihre Unterstützung hoffen und nicht darauf, gleich unser Kind zu verlieren? Mir reicht es. Um nichts in der Welt bekommen die Zwei mein Baby.

"Ich komme mit dir." sagt er und kommt zu mir, nimmt meine Hand.

"Jetzt wartet doch mal. Es ist die beste Lösung so." sagt Robin noch aber ich bin schon aus der Türe. 

Von wegen beste Lösung. Pha, dass ich nicht lache. Was denken die sich denn? Sie werden niemals mein Baby bekommen. Das steht fest. Unser Zottel bleibt bei uns und wenn sie uns nicht unterstützen, dann schaffen wir das eben ohne ihre Hilfe. Wir sind keine 5 mehr. Wir schaffen das schon.

Wir laufen Hand in Hand durch die Stadt nach Hause. Ich bin so sauer. Frustriert. Verletzt. Wütend.

Ich werde die Mum sein und nicht irgendeine Freundin des Bruders. In solchen Momenten wünschte ich meine Eltern wäre hier. Sie hätten soetwas niemals gesagt. Sie hatten uns unterstützt. Sich für uns gefreut.

Zuhause angekommen gehe ich in unser Schlafzimmer, um mir eine bequeme Hose anzuziehen. Ich schmeiße die Jeans auf den Boden und nehme mir eine lockere Jogginghose.

Gerade als ich aus dem Zimmer laufen möchte, fallen mir die Bilder ins Auge, welche auf der Komode stehen. Ich gehe langsam auf sie zu und nehme eins von ihnen in die Hand. Drauf sind meine Eltern mit mir und Mira vor 4 Jahren. Ein Träne löst sich aus meinem Auge. Wütend knalle ich das Bild voller Wucht gegen die dunkelviolette Wand gegenüber von mir. Das Glas zerspringt, das Bild zerkratzt.

"WARUM?" schreie ich. Wieso mussten sie mich im Stich lassen. Wieso? Wieso kann nicht einmal alles gut werden?

Voller Wut, Trauer und Verletztheit nehme mir das nächste Bild. Dieses mal von mir und Harry. Letztes Jahr beim Schlittschuhlaufen. Dick eingepackt in Mütze und Schal drückt er mir einen Kuss auf die Wange. Auch dieses Bild kollidiert mit der Wand. Scherbe um Scherbe fliegt auf den Boden zu den anderen. Es muss immer Probleme geben. Immer. Ich schreie laut auf und nehme mir das nächste.

Auch dieses Bild mit Anne und Robin wird heftig gegen die Wand geworfen. Wie können sie es wagen? Es ist schlimm genug, dass ich es töten wollte aber das was die Zwei vorgeschlagen haben übertrifft alles. Es ist mit Sicherheit scheiße schwer sein Kind zu lieben und zu wollen, aber mit ansehen zu müssen wie andere Menschen es aufziehen. Ich würde daran zerbrechen.

Ich schaue zur Kommode und sehe dort noch ein Bild. Ein letztes Bild. Ich nehme es in die Hand, schaue es mir lange an und werfe es ebenfalls an die Wand. Lautes Geklirr ist zu hören und auch dieser Bilderrahmen geht kaputt. Es ist Harrys Lieblingsbild.

"AHHHHH." schreie ich und nehme mir die kleine Statue die neben den Bildern stand. Sie ist anscheinend irgendein Symbol für Familie. Jetzt nicht mehr. Ihre Scherben vermischen sich mit denen der Bilder. Das war Familie. Ich dachte in einer Familie hällt man zusammen? Unterstützt sich gegenseitig? Aber in meiner anscheinend nicht. Zuerst verlassen mich Mum, Dad und Mira. Dann Harry, schon zum zweiten mal, nur wegen dem Thema mit den Kindern. Er verlässt mich, obwohl ich Schwanger von ihm bin. Er hat weiss, wie schwer mir diese Entscheidung gefallen ist. Und jetzt fallen mit auch noch Robin und Anne in den Rücken. Tolle Familie. Wirklich toll.

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