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„Wir sind da", teilt Max uns mit und lenkt den dunkelroten Wagen in die große Doppelgarage.

Theos Familie hat ein gutes Stück außerhalb von Seattle einen Rückzugsort eingerichtet. Nur die engsten Vertrauten der Familie wissen die genaue Adresse und das Grundstück ist mit Alarmanlagen und Sicherheitskameras nur so überschüttet. Die Villa steht mitten im nirgendwo, so bleiben wir hoffentlich unentdeckt.

„Endlich", stöhnt Lucien erleichtert auf und steigt aus dem Wagen.

Der Dunkelhaarige streckt seine steifen Glieder und geht dann zum Kofferraum um unser Gepäck auszuladen. Theo und ich tuen es ihm gleich und gemeinsam tragen wir die verschiedenfarbigen Koffer in die moderne Villa.

„Geile Bude", äußert sich Max und drückt damit genau das aus, was ich gerade denke. Wir stehen in einem weitläufigen Flur und haben freie Sicht auf die offene Küche und das anschließende Wohnzimmer. Eine große Couch steht mitten im Raum und an der Wand reihen sich mehrere Bücherregale aneinander. Es sieht gemütlich aus.

„Max, Lucien, eure Zimmer sind hier unten. Lillian und ich schlafen oben", ergreift Theo das Wort und zieht mich die schmale Steintreppe nach oben.

„Dein Zimmer ist rechts", meint er und deutet mit seinem Finger auf eine weiße Tür.

„Danke", bedanke ich mich zum gefühlt hundertsten Mal bei Theo und betrete mein provisorisches Zimmer.


„Lillian?! Komm sofort runter", schreckt mich die alarmierte Stimme von Max aus meinem Tagtraum.

Ohne zu zögern stehe ich von dem breiten Bett auf und laufe schnellen Schrittes nach unten. Es klingt als wäre es wichtig. Die Männer warten im Wohnzimmer schon auf mich: „Was ist los?"

„Die Bewegungsmelder haben Alarm geschlagen", erläutert Lucien die Situation. Der hochgewachsene Mann geht unruhig im Raum auf und ab: „Und die Sicherheitskameras sind ausgefallen", ergänzt er. Das erklärt die angespannte Stimmung.

„Ausgefallen?", echote ich, „Das bedeutet nichts gutes", schlussfolgere ich und schaue aus dem Fenster. In meinen Träumereien habe ich gar nicht gemerkt, dass es draußen bereits dämmert. Die Sonne wird in einer halben Stunde komplett verschwunden sein, was in unserer jetzigen Situation kein Vorteil ist.

„Glaubt ihr sie haben uns gefunden?", frage ich in die Runde.

„Möglich, aber unwahrscheinlich. Vielleicht war es auch nur ein Wildtier oder einer unserer Männer. Genau wissen wir allerdings nichts. Die Bewegung wurde außerhalb des Zauns verzeichnet, dass heißt noch droht keine Gefahr", erklärt Theo die Situation genauer.

„Na das klingt aber auch nicht viel besser", meine ich, „Könnt ihr die Kameras reparieren?"

„Ja, aber das wird mindestens zwei Stunden dauern. Bis dahin gehen wir auf Nummer sicher, weshalb du dich im Keller verstecken solltest."

„Euer ernst? Ihr riskiert euer Leben und ich soll mich im Keller verstecken?! Vergesst es, ich bin kein scheues Frauchen. Ich war die rechte Hand meines Vaters, also sagt mir gefälligst wo ich helfen kann. Ich verstecke mich schon lange genug", rede ich mich leicht in Rage, „Ich weiß, dass ihr mich nur beschützen wollt, aber bisher konnte ich immer ganz gut auf mich alleine aufpassen."

„Lillian, so war das doch gar nicht gemeint. Aber es ist sicherer für dich wenn du dich versteckst", versucht Max sich zu erklären.

„Und dann? Falls sie uns wirklich gefunden haben und euch überwältigen. Dann sitze ich in der Falle! Lieber kämpfe ich an eurer Seite für meine Freiheit!"

„Okay, okay. Deine Entscheidung. Dann sichere mit Lucien zusammen die Fenster und Türen, bitte", sagt Theo, „Bleibt währenddessen in Deckung. Wir wissen nicht, was da draußen ist und ich möchte euch nicht an eventuelle Scharfschützen verlieren. Wir müssen mit allem rechnen", ergänzt er und mustert uns eindringlich.

Nickend stimmen wir Theo zu und gemeinsam mit Max laufe ich durch die Villa um alle Rollläden nach unten zu lassen. Das dicke Plastik wird uns vor den Blicken der Außenstehenden schützen und ebenfalls einige Schüsse abfangen, falls es soweit kommt. Alle Türen die irgendwie nach außen führen schließen wir ab und bei ein paar schieben wir zusätzlich noch Möbelstücke davor.

Zu unserem Glück ist der Wohnsitz von Theos Familie mafialike ausgestattet, dass heißt die Türen und Fenster sind kugelsicher und die Türen haben spezielle Schlösser, die man nicht knacken kann. Außerdem haben wir Sicherheitskameras, zumindest theoretisch, aktuell sind sie ja ausgefallen. Zusätzlich dazu gibt es Bewegungsmelder im ganzen Garten und das klassische Alarmanlagen-Gedöns. Im Keller befindet sich ein Waffenlager und im Haus gibt es verschiedene Plätze, die für Scharfschützen, zur Verteidigung der Villa, gedacht sind.

„Wir haben alle Fenster und Türen", wendet Max sich an mich. Mit seinen orangeroten Haaren sticht der junge Mann in der Menge hervor und die blauen Augen verleihen ihm einen besonderen Look. Gerade streicht er sich eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht und grinst mich locker an, wobei er eine Reihe makellos weißer Zähne offenbart: „Das wird schon. Es war bestimmt nur ein Fehlalarm."

„Hoffentlich", erwidere ich und kontrolliere erneut das Fenster, vor dem wir gerade stehen. Rollladen unten, Fenster zu und Alarmanlage eingeschaltet. Perfekt.

„Wir sollten uns trotzdem bewaffnen. Sicher ist sicher. Komm!", meint Max und geht voran die Treppe herunter in den Keller.

Im Keller reihen sich an der Wand entlang einige Regale aneinander. Ein Traum für jeden Waffenfreak. Es gibt alles was das Herz begehrt. Von vollautomatischen Maschinengewehren, über handliche Pistolen bis hin zu verschiedensten Messern und Wurfsternen. Handgranaten und Rauchbomben gibt es natürlich auch in verschiedenen Formen und Größen.

Ich nehme mir zwei silberne Pistolen, sowie zwei Messer und einen Wurfstern. Zur Sicherheit stecke ich auch noch eine Rauchbomben ein. Das alles verstaue ich an meinen speziellen Gürtel- und Beinholstern, die extra für solche Einsätze entworfen wurden, welche viel Platz für Waffen sämtlicher Art bieten. Unter meinem schwarzen Oberteil trage ich noch ein verstecktes Schulterholster, das ich mit einem zusätzlichen Messer fülle. Man kann nie genug Messer haben. Da ich für meine beiden Pistolen noch Patronen brauche, öffne ich einen der Schränke und suche die passende Munition heraus, welche ich ebenfalls an meinem Gürtel verstaue.

„Fertig?", wende ich mich an Max, der neben mir steht und sich ebenfalls ausstattet.

„Fertig", antwortete er und gemeinsam verlassen wir den Keller.

„Gibt es was neues bezüglich der Sicherheitskameras?", frage ich Theo, kaum betreten wir das Wohnzimmer.

„Es wird wohl noch eine halbe Stunde dauern bis alles wieder läuft", antwortet der Blondhaarige, „Anhand der Bewegungsmelder wissen wir, dass, wer auch immer dort draußen ist, sich um das ganze Haus bewegt. Die Person oder die Personen kommen aber nicht näher, was schon mal gut ist. Schlecht ist wiederum, dass wir nicht einschätzen können wie viele es sind und ob sie eine Bedrohung für uns darstellen. Fakt ist, sie schleichen wie gesagt ums ganze Haus herum, was schon ein bisschen komisch ist."

„Total gruselig", gibt Lucien seinen Senf dazu, „Ich will endlich ein Bild der Kameras haben. Ich hasse es wortwörtlich im dunkeln zu tappen."

„Geht mir genau so, Bro", stimmt Max seinem Kumpel zu und lässt sich neben ihm auf das Sofa fallen.

„Hoffentlich ist es nur falscher Alarm", seufze ich und glaube selbst nicht einmal an das, was ich sage. Die Kerle da draußen sind wegen mir da und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie angreifen und uns überwältigen.


Denkt an den ⭐️ :)
Solangsam wird es ernst, was denkt ihr passiert im nächsten Kapitel? Irgendwelche Ideen? ^^

Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt