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Nervös stehe ich im Hof des Anwesens und warte auf Fynn - meinen Ehemann.

Annalise und Thea warten mit einigen Männern im Wohnzimmer, ich habe gerade ehrlich gesagt keine Nerven dafür, meinen Schwestern alles zu erklären.

Meine Hände, die ich vor dem Körper verschränkt habe, sind schon schweißnass und ich trete andauernd von einem, auf den anderen Fuß. Ich kann einfach nicht stillstehen.

Neben mir steht Henry, der mir immer wieder einen prüfenden Blick zuwirft. Ich glaube, der arme Kerl hat Angst, dass ich jeden Moment umkippe.

Der Arzt ist ebenfalls angekommen und richtet sich im großen Schlafzimmer ein, dort werden sie Fynn behandeln.

Wie lange brauchen die Chaoten denn bis hier her?

Nicht das Fynn noch auf dem Weg verblutet. Wäre ich doch bloß mitgegangen.

Ungeduldig beiße ich mir auf die Unterlippe und beobachte das Zufahrtstor.

Als dieses sich endlich öffnet, wäre ich am liebsten auf den schwarzen Range Rover zugerannt, besinne mich aber letztendlich eines besseren. Das wäre unvernünftig und Fynn bringt es auch nicht schneller hierher.

Das Auto bewegt sich gefühlt in Zeitlupe auf uns zu.

Als es endlich vor uns steht, reißt Xavier die hintere Tür auf und stützt gemeinsam mit Nicholas einen blutüberströmten Fynn. Das ist schlimmer als gedacht. Die beiden helfen ihm aus dem Auto, während Noah zum Kofferraum läuft.

„Ach du scheiße", entweicht es mir entsetzt und ich hechte auf den Schwarzhaarigen zu: „Fynn!"

„Hey", lächelt dieser mich tatsächlich noch schwach an und grinst, als ob nichts wäre. So ein Vollidiot.

„Bringt ihn hoch", weise ich Xavier und Nicholas an und werfe dann Noah einen fragenden Blick zu: „Was machst du da?" Denn der Mann steht immer noch vor dem Kofferraum.

„Quentin liegt im Kofferraum", erklärt er sich.

Quentin?
Den habe ich ja ganz vergessen.

Als ich bemerke, dass alle mich anschauen, macht es Klick bei mir. Fynn ist nicht ansprechbar und ich bin seine Frau. Also habe ich jetzt das Sagen.

„Henry, hilf Noah dabei meinen Bruder in den Keller zu schaffen. Passt gut auf das Arschloch auf, ich kümmere mich später um ihn."

Für meinen dämliche Bruder habe ich gerade keine Zeit, Fynn geht vor. Quentin kann meinetwegen ruhig im Keller verrotten.

Ohne zu warten bis Noah und Henry meinem Befehl folge leisten, drehe ich mich um und laufe den Männern, die Fynn ins Schlafzimmer bringen, hinterher.

Meine Schwestern und die anderen Männer ignoriere ich dabei geflissentlich.

Oben angekommen, beugt sich der Arzt bereits über Fynn und scheint ihn zu untersuchen. Als ich den Raum betrete, ziehen sich Xavier und Nicholas unauffällig zurück.

Bevor sie ganz das Zimmer verlassen spreche ich die beiden nochmal kurz an: „Sorgt dafür, dass Quentin leidet! Informiert meine Schwestern, sie haben frei Hand über unseren Bruder." Nickend verlassen Fynns Bruder und sein Cousin das Schlafzimmer.

„Du bist ein guter Boss", gibt Fynn hustend von sich, was ihm einen tadelnden Blick vom Arzt einbringt.

Grinsend den Kopf schüttelnd gehe ich langsam auf das Bett zu und stelle mich an Fynns linke Seite, ich möchte dem Doktor nicht im Weg stehen.

„Bitte, schone dich", weise ich Fynn an und nehme sanft seine Hand in meine.

Es tut weh, den Schwarzhaarigen so zu sehen. Er hat viel Blut verloren, denn seine Augen sind kraftlos und nicht wie sonst strahlend. Sein T-Shirt ist voller Blut und seine Haut ist blass. Natürlich versucht Fynn das alles zu überspielen, aber ich kenne ihn gut.

„Ich werde ihm die Kugeln gleich rausholen, dazu wird er sediert. Außerdem bekommt Ihr Mann eine Bluttransfusion und nach dem Eingriff auch Schmerzmittel", klärt mich der Arzt netterweise auf und zückt schon die Spritze, um Fynn schlafen zu schicken.

Ich drücke Fynns Hand nochmal fest, als der Arzt ihm das Narkosemittel verabreicht.

„Wollen Sie draußen warten?"

Kopfschüttelnd verneine ich. Fynn braucht mich jetzt, ich werde nicht von seiner Seite weichen.

Schnell, aber gründlich entfernt der Arzt die beiden Kugeln und verbindet dann alles ordentlich. Dann schließt er die Transfusion an, damit er ihm anschließend das Schmerzmittel verabreichen kann.

Nach einigen Minuten regt Fynn sich. Er wacht auf!

„Sie müssen aufpassen, dass die Wunden sich nicht entzünden. Einen Tage komplette Bettruhe und danach soll er sich für mindestens zwei Wochen schonen. Wenn etwas ist, rufen Sie mich an", verabschiedet der Arzt sich und packt seine Sachen zusammen.

„Danke!", lächele ich den grauhaarigen Mann an und beobachte, wie er das Zimmer verlässt.

„Komm zu mir", flüstert Fynn plötzlich schwach und zieht mich leicht mit seiner Hand zu sich.

„Das geht nicht. Du bist verletzt."

„Doch. Bitte!"

Kapitulierend mustere ich ihn und gebe seufzend nach. Wie kann ich ihm seinen Wunsch abschlagen, wenn er sogar bitte sagt?

Ich streife mir die Schuhe von den Füßen und setze mich dann an die Bettkante.

„Näher", grinst Fynn leise.

„Du sagst mir, sobald ich dir wehtue", merke ich an und lege mich dann vorsichtig neben den Schwarzhaarigen.

Dieser scheint nichts von Vorsicht zu halten, denn er dreht sich, vor Schmerzen zischend, auf die Seite und schlingt seine Arme um meinen Körper. Ich rücke näher an ihn, da er sich nicht überanstrengen soll und ich genau weiß, dass sein nächster Schritt gewesen wäre, mich eng an ihn zu ziehen.

Fynn atmet tief ein und wieder aus und legt seinen Kopf auf dem meinen ab.

„Ich bin so froh, dass du lebst", flüstere ich ihm zu und drücke mein Gesicht vorsichtig gegen seine Brust.

„Ich habe es dir versprochen", meint Fynn und streichelt mit seinen Fingerspitzen sanft über meinen Rücken.

Entspannt schließe ich die Augen und vergesse den Stress der letzten Stunde.

Fynn ist hier.
Ihm geht es gut.
Er ist in Sicherheit.

Um Quentin kümmere ich mich morgen, wenn er bis dahin noch lebt. Immerhin habe ich Thea und Annalise erlaubt, mit ihm zu machen, was sie wollen.

Eure liebste Süßigkeit?
- Oreo Milkaschokolade, dafür würde ich töten ^^

Übrigens neigt sich dieses Buch hier ganz langsam dem Ende zu (ca. 7-10 Kapitel kommen noch). *~*

Denkt an den Stern! <3

Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt