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„Du willst also, dass ich einen meiner besten Männer mit deiner Schwester nach Chicago schicke, damit ihre Gefühle nicht verletzt werden?", fasst Fynn meine Forderung treffend zusammen und mustert mich kritisch.

„Yup", stimme ich zu und setze meinen besten Hundeblick auf, „Es wird beiden gut tun."

„So einfach ist das nicht!"

„Doch!", beharre ich auf meinem Standpunkt und schaue entschlossen in seine blauen Augen, „Luka geht mit Moira nach Chicago, wenn er das möchte. Du wirst ihm das nicht verbieten."

„Und wer übernimmt dann Lukas Platz?", beginnt Fynn nachzugeben und läuft nachdenklich in unserem Schlafzimmer auf und ab.

„Henry? Oder Noah?"

„Die beiden sind eindeutig noch zu jung."

„Aber man könnte sie darauf vorbereiten. Die Jungs haben Potenzial", meine ich und beobachte Fynn, wie er sich mit der Hand durch die schwarzen Haare geht.

„Das stimmt. Dennoch kann ich Luka nicht jetzt direkt gehen lassen!", bestimmt Fynn, „Er kann frühestens in einem Monat nach Chicago, ich brauche ihn hier."

„Okay", gebe ich nach, da ich weiß, wie wichtig jeder einzelne Mann bei den Geschäften sein kann, „Dann in einem Monat."

„Einverstanden", nickt Fynn.

Dankbar gehe ich zu ihm und schlinge meine Arme seitlich, um seine Hüfte: „Danke! Es wird Moira viel bedeuten, Luka bei sich zu haben."

Fynn legt seinen rechten Arm über meine Schultern und drückt mich lächelnd an sich: „Dann haben wir die Wohnung auch endlich für uns."

Lachend lehne ich meinen Kopf gegen seine starke Schulter.

Moira und Luka wohnen immer noch im Gästezimmer, da meine Schwester keine eigene Wohnung wollte. Der Vorteil ist, dass ich sie immer im Blick habe und sehe, sobald es ihr schlecht gehen sollte. Der Nachteil wiederum ist, dass Fynn und ich kaum Privatsphäre haben, außer im Schlafzimmer natürlich. Das stört den Schwarzhaarigen ungemein.

„Was hältst du eigentlich davon, wenn wir Alexej und die Jungs mal einladen? An unserer Hochzeit hat er mich ein bisschen auf dem falschen Fuß erwischt", unterbreite ich Fynn meinen Vorschlag. Ich überlege schon lange, ihn darauf anzusprechen. Immerhin waren wir früher eine unzertrennliche Clique, nur der Unfall mit Emma hat alles kaputt gemacht. Die anderen zu sehen, wäre mal wieder schön, jetzt, da ich weiß, was damals wirklich passiert ist.

„Das ist eine sehr gute Idee", lächelt Fynn mich ehrlich an und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn: „Sie werden sich freuen, dich mal wieder zu sehen."



Gegen Abend sitzen wir zu viert am Esstisch und lassen uns eine Pizza schmecken.

„Luka", durchbricht Fynn schließlich die Stille, woraufhin der Mann neben Moira fragend den Kopf hebt.

„Lilli und ich haben beschlossen, dass du, wenn du möchtest, mit Moira nach Chicago gehen kannst", erklärt er, „Aber erst in einem Monat. Ich brauche dich noch hier."

„Was?", sagt Luka sprachlos und schaut mich dankbar an, „Echt?" Er scheint zu wissen, dass das meine Idee war.

„Ja", nicke ich und lächele meine Schwester, auf deren Gesicht sich ein breites Grinsen ausbreitet, glücklich an.

„Danke!", meint Luka und greift unter dem Tisch nach Moiras Hand. Er ist noch etwas überrascht, aber das ist klar. Schließlich hat sein Boss ihm gerade erlaubt, die Organisation auf unbestimmte Zeit zu verlassen - einfach so. Das ist nicht alltäglich.

„Dein Flug geht übrigens schon heute Abend, ich hoffe, dass ist nicht zu spontan", informiert Fynn meine Schwester, die ihn kurz geschockt anschaut, sich dann aber wieder fängt: „Äh- ja, klar. Das passt, dankeschön!"

Man kann Fynn definitiv nicht vorwerfen, dass er ihre Wünsche ignoriert. Sie möchte zurück nach Chicago, also macht er das möglich. Natürlich ist das jetzt sehr kurzfristig, aber anders wäre der Jet nicht frei. Entweder sie fliegt heute oder erst wieder in zwei Wochen, dass erklärt Fynn Moira auch gerade.

Meine Schwester nickt verstehend: „Dann gehe ich jetzt wohl mal meine Sachen packen", meint sie und steht auf, um ihren Teller wegzuräumen.

„Ich helfe ihr", springt Luka ebenfalls auf und schon sitzen Fynn und ich alleine am Esstisch.

„Heute Abend haben wir die Wohnung dann endlich wieder für uns", offenbart mir der Schwarzhaarige mit einem perversen Grinsen und legt seine große Hand auf meinen Oberschenkel.

„Und? Du bist immer noch verletzt", lache ich und verdrehe gespielt genervt meine Augen.

„Ich zeig dir gleich, wie verletzt ich bin", grinst Fynn, schiebt seinen Stuhl nach hinten und ragt nun direkt über mir auf.

Fragend schaue ich ihn an.
Was hat er vor?

Fynn packt mich an der Hüfte und mit einem kräftigen Ruck, hebt er mich hoch und trägt mich ins Wohnzimmer. Warum ist der Kerl immer so schnell?

Dabei wirkt es so, als müsste er sich nicht einmal anstrengen. Der Schwarzhaarige verzieht keine Miene. Überrascht klammere ich mich an seinen Schultern fest und schlinge meine Beine, um seine Hüfte: „Wow, mach mal langsam. Du hast zwei Schusswunden, Fynn!"

„Mir geht es bestens", widerspricht er, während er mich sanft auf das Sofa fallen lässt, „Wir werden den Auszug deiner Schwester heute gebührend feiern", verspricht er mir mit einem fetten Grinsen. Das Herz in meiner Brust beginnt schneller zu schlagen: Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?

Fynn beugt sich zu mir herunter und presst seine weichen Lippen fordernd auf meine. Ich schließe die Augen und erwidere den Kuss. Ich liebe es einfach, wenn er mich küsst. Das könnte ich stundenlang tun.

Langsam schiebt Fynn sich über mich und lässt dabei seine Hände über meinen Bauch wandern. Sein muskulöser Körper drückt sich eng gegen meinen, was sich ziemlich gut anfühlt. Unser Kuss wird langsamer und intensiver, unterdessen fahre ich mit meinen Fingern durch seine pechschwarzen Haare.

„Ich freue mich so darauf, endlich in dir zu sein", flüstert Fynn mir ins Ohr und verfestigt seinen Griff um meine Taille, „Das werde ich genießen."

Mein Atem stockt, während ich die Augen öffne und in seine blauen Augen schaue. Sein Gesicht schwebt direkt über meinem und ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren.

„W-was?", frage ich verwirrt nach.

„Du hast mich schon richtig verstanden", meint Fynn augenverdrehend und beginnt, eine Spur von Küssen auf meinem Hals entlang zu ziehen.

Ja, dass habe ich in der Tat.

Meine Stunden, als Jungfrau, sind wohl gezählt.


Ich freue mich einfach selbst darauf, wenn Alexej und die Jungs zu besuch kommen. ^^

Denkt an den Stern! <3

Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt