„Vater", erwidere ich gefühllos und mustere ihn und die beiden Männer aufmerksam. Hinter mir haben sich inzwischen auch Henry, Noah und Mike eingefunden.
„Schön, dass es dir gut geht", meint der ältere Mann.
„Ach, jetzt plötzlich interessiert es dich?" Ich bin echt sauer auf ihn.
„Ich wollte immer nur das Beste für dich", beharrt er und wippt unruhig mit seinen Fuß.
Das ich nicht lache. Immer nur das Beste. So habe ich das nicht empfunden.
„Warum hast du Quentin das alles durchgehen lassen?", komme ich zum Punkt und dem eigentlichen Grund, weswegen wir hier sind.
Seufzend sinkt mein Vater ein Stück in sich zusammen: „Es war ein hinterhältiges Spiel, dass ich zu spät durchschaut habe."
„Du warst einfach dumm", gebe ich kalt von mir, „Ich habe dich vor ihm gewarnt!"
„Ich weiß und ich bereue es sehr, damals nicht auf dich gehört zu haben", gibt mein Vater klein bei. Sehr ungewöhnlich.
„Und warum hockst du jetzt hier, anstatt deinem Sohn die Hölle heiß zu machen?"
„Er hat mich verbannt. Wäre ich nicht gegangen, hätte er euch alle umgebracht", redet mein Vater sich raus. Was ist nur mit ihm los? Er ist - oder wohl eher war - der Boss der Unterwelt von Chicago. Warum ist er so schwach?
„Du hast sehr wenig vertrauen in uns, wenn du denkst, Quentin könnte uns ernsthaft etwas anhaben."
„Er hat an Moira ein Example statuiert", rückt mein Vater mit der Sprache heraus, „Ich wollte Annalise und Thea dasselbe Schicksal ersparen." Jetzt kommen wir der Wahrheit näher.
„Ich habe Moira gerettet", gebe ich Preis, „Und nebenbei, habe ich Quentin in Gewahrsam."
„Oh, Gott sei Dank!", ruft mein Vater erleichtert aus und hält sich die Hand auf die Brust, „Dann können wir ja jetzt zurückkehren."
Ungläubig mustere ich meinen Vater. Denkt er ernsthaft, er kann einfach so zurück und die Geschäfte wieder übernehmen? Nein, dass werde ich nicht zulassen. Er ist eindeutig zu schwach, um unsere Organisation zu leiten und er hat scheiße gebaut.
„Zurückkehren können wir, aber du bist nicht länger der Boss", verkünde ich ihm, woraufhin mein Vater mich geschockt anstarrt.
„Das hast du nicht zu entscheiden", verkündet er und wirft mir einen herausfordernden Blick zu.
„Da unterschätzt du mich wohl mal wieder", meine ich unbeeindruckt, „Du hast das Vertrauen deiner Männer in dich zutiefst erschüttert. Du bist kein würdiger Anführer. Ich werde mich nach einem geeigneten Nachfolger für dich umsehen, in Rücksprache mit meinen Schwestern. Eventuell kannst du ihm als rechte Hand assistieren."
Das sitzt. Mein Vater begreift nun endlich den Ernst der Lage.
Ich habe nicht vor, ihm den Posten für immer wegzunehmen, aber aktuell ist er dazu nicht fähig. Er wird das auch noch begreifen. Zuerst muss mein Vater das Vertrauen von allen zurückgewinnen und seine alte Stärke.
„Du kannst mit mir und meinen Männern zurück kommen", biete ich dem Mann vor mir versöhnlich an, „Dann klären wir alles weitere."
♡
Zurück auf dem Anwesen von Fynn, bringe ich meinen Vater zu meinen Schwestern, die ihn sofort beschlagnahmen. Im Vergleich zu mir, scheinen sie ihm die ganzen Vorfälle nicht übel zu nehmen. Aber ich schätze, das ist meine Aufgabe, als älteste Schwester immer besonders kritisch zu sein.
Ich halte mit den Männern nochmal Rücksprache bezüglich Quentin. Sie sollen ihm etwas zu trinken und zu essen nach unten bringen, aber das war es dann auch. Wir werden so schnell, wie möglich zurück nach New York fliegen.
Mein Bruder wird mit uns reisen und dann, wenn Moira das immer noch möchte, in ihrer Anwesenheit seine letzten Atemzüge aushauchen. Ich bezweifle zwar, dass meine feinfühlige Schwester es übers Herz bringt, ihr eigenes Fleisch und Blut zu töten, aber man weiß nie. Schließlich hat das Arschloch ihr unbeschreibliches angetan.
Nachdem ich mich in frische Klamotten geschmissen habe, wage ich es und betrete das Schlafzimmer, in dem Fynn sich ausruht. Er ist bestimmt noch sauer auf mich.
Der Schwarzhaarige ist wach und mustert mich aufmerksam aus seinen blauen Augen: „Du bist wieder da." Ja, er ist eindeutig noch sauer. Das erkenne ich an seiner Stimmlage.
„Ja, wie haben meinen Vater gefunden", erkläre ich und trete näher an das Doppelbett heran.
„Gut", bleibt Fynn stur und antwortet nur einsilbig.
Seufzend setze ich mich an den Bettrand und greife nach seiner großen Hand: „Es tut mir leid, aber ich musste es tun. Außerdem bin ich kein Haustier, dass du nach belieben einsperren kannst."
„Habe ich dir je das Gefühl gegeben, ein Haustier zu sein?", fragt Fynn entsetzt.
„Nein, aber du kannst nicht immer über mich bestimmen. Ich bin ein großes Mädchen", versuche ich meinen Standpunkt zu erklären und lächele ihn beschwichtigend an.
„Ich möchte doch nur auf dich aufpassen."
„Ich weiß", seufze ich, „Das tust du doch auch!"
„Ach, Lilli. Es ist nur so schwer, die Person, die man liebt, alleine loszuschicken. Ich habe keinerlei Einfluss darauf, was dir passiert."
Moment mal, hat er gerade das gesagt, was ich denke? Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und mein Atem stockt.
Sprachlos schaue ich Fynn an: „Wiederhol das!"
„Ich habe keinerlei Einfluss darauf, was dir passiert?", stellt der Schwarzhaarige sich dumm und grinst mich provokant an.
„Das andere, du Idiot", lache ich und drücke seine Hand.
„Ich liebe dich", sagt er direkt und starrt mir in die Augen, „Ich liebe dich, Lillian Rosalie Luchessé."
„Und ich liebe dich, Fynn Luchessé", erwidere ich, beuge mich zu ihm und lege meine Lippen zärtlich auf seine. Mein Ehemann drückt seine Lippen fest auf die meinen und kostet den Kuss voll aus.
Nun ist es raus: wir lieben uns.
Das wird niemand je ändern können.Oh man, die beiden sind so toll <3
Ich will auch einen Fynn...
Denkt an den Stern! <3
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Forced Love | ✓
ChickLitA B G E S C H L O S S E N ♛ American Mafia - Band 1 ♛ Lillian Rosalie Pellier ist fest davon überzeugt, dass ihr Vater, der mächtigste Mann Chicagos, davon absehen wird sie zu verheiraten. Denn Lillian ist die rechte Hand ihres Vaters und bestens i...