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Auf dem Rückweg zum Treffpunkt ist die Stimmung verständlicherweise gedrückt.

Quentin war weder in seinem Dodge Ram, noch in der Umgebung aufzufinden. Er muss etwas geahnt haben! Dieser elende Mistkerl schafft es auch jedes Mal, dass er davon kommt. Sehr ärgerlich!

Genervt starre ich aus dem Fenster und auch die andern sind merklich schlecht gelaunt. Es lief alles so gut - zu gut. Jetzt haben wir ganz umsonst die Männer erschossen und einen Plan geschmiedet, denn meinen Bruder haben wir nicht. Verdammt!

Die Hände in meinem Schoß verkrampfen und ballen sich zu einer Faust. Ich bin wütend! Auf Quentin und auf mich selbst. Ich hätte wissen sollen, dass etwas nicht stimmt.

Hoffentlich haben Mike und seine Männer meine Schwestern retten können. Wenn der Teil des Plans auch schief gegangen ist, dann weiß ich echt nicht mehr weiter. Jetzt heißt es Daumen drücken!

Noah parkt unseren Range Rover am Straßenrand und wir steigen aus.

Fynn kommt sofort auf mich zu: „Tut mit leid, dass wir Quentin nicht erwischt haben."

„Du kannst doch nichts dafür", meine ich schulterzuckend und muss ungewollt lächeln, als der Schwarzhaarige seinen Arm um mich legt.

„Wir suchen ihn morgen weiter", bestimmt er und zieht mich mit sich zum Haus. Mike und die anderen sind noch nicht zurück, jedenfalls sieht das Haus verlassen und ruhig aus. Aber irgendetwas stimmt nicht. Nachdenklich schaue ich das Reihenhaus vor uns an. Warum sind die Jalousien oben und das Gartentor steht auch offen. Komisch. Gerade, als ich meine Bedenken äußern möchte, kommt Nicholas mir zuvor.

„Runter!", brüllt er auf einmal, Fynn und ich reagieren sofort. Gerade noch rechtzeitig, denn neben uns schlagen die ersten Kugeln ein. Was zum Teufel? Ich liege flach auf dem Boden und hebe meinen Kopf leicht, um die Lage einzuschätzen.

Unsere Männer stehen unter Beschuss. Aus dem Haus - unserem Treffpunkt - wird geschossen. Bisher gibt es keine Verletzten, alle haben es rechtzeitig in Deckung geschafft.

Als ich mich gesammelt habe, greife ich endlich nach meiner Pistole und beginne zurückzuschießen. Die Männer tuen es mir gleich. Wir sind positionsmäßig eindeutig im Nachteil. Unsere einzige Deckung ist die Hecke und die Autos. So ein Dreck! Heute geht aber auch alles schief!

„Wir müssen da irgendwie rein!", brüllt Fynn über den Lärm hinweg.

Xavier und Nicholas sprinten gleichzeitig zu uns nach vorne, hinter die Hecke: „Ja, aber wie? Da sind mindestens zehn Mann drin."

„Gebt uns Deckung!", schreit der Schwarzhaarigen unseren Männern hinter den Autos zu und schaut mich danach fragend an.

Ich ergreife meine Pistole fester und nicke ihm dann entschlossen zu.

„Los!"

Hintereinander rennen wir vier durch den Vorgarten zur Haustür. Die Kugeln schlagen teilweise ziemlich knapp neben uns ein, aber die Männer geben ihr bestes um uns Deckung zu geben.

Mit einem kräftigen Tritt befördert Xavier die Haustür aus den Angeln und jederzeit schussbereit betreten wir das Haus. Wir verständigen uns ohne Worte. Auf leisen Sohlen laufen wir auf die erste Tür zu und sobald Fynn diese öffnet, schießen Nicholas und ich. Treffer! Zwei Männer gehen zu Boden.

Im Nebenzimmer gibt es Krawall und kurz darauf zischt Xavier schmerzvoll auf. Sie haben uns entdeckt. Xavier wurde getroffen! Ohne Zögern schieße ich und treffe den Mann, der im Türrahmen steht. Mit einem dumpfen Aufprall geht er zu Boden.

„Alles okay?", frage ich den Dunkelhaarigen.

„Geht schon", winkt dieser ab, „Nur die Schulter."

Wir arbeiten uns weiter durch das Erdgeschoss und erledigen drei weitere Männer. Das sind zu einhundert Prozent Quentins Männer. Die Ausstattung spricht für die Mitglieder der Pelliers und sie tragen die gleichen Waffen, wie die Männer vorhin in den Autos.

Jetzt ist nur die Frage, wie zum Fick sie dieses Haus gefunden haben? Ist Mike ein Verräter und hat uns eine Falle gestellt?

Inzwischen haben wir Unterstützung von zwei weiteren Männern bekommen, die Restlichen halten draußen die Stellung. Es soll uns schließlich niemand entwischen.

„Einen brauchen wir lebend", teilt Fynn uns mit und schaut mit ernstem Blick in die Runde, bevor wir die Treppen nach oben eilen.

„Aufteilen!", meint Nicholas und in Zweierteams steuern wir verschiedene Räume an.

Wie unten, reißt Fynn die Tür auf und ich schieße direkt. Diesmal ziele ich jedoch auf den Oberschenkel, da wir einen der Angreifer lebend brauchen. Der große Mann lässt die Waffe stöhnend fallen und drückt die Hände auf seinen Oberschenkel. Hoffentlich tut es weh.

„Hände hoch!", weist Fynn den Mann vor uns an, aber dieser schaut uns nur böse an: „Die Bitch hat mich angeschossen, wie soll ich meine Hände hochnehmen?" Dabei drückt er seine Hände weiterhin auf die Wunde.

„Hände hoch. Jetzt!"

Ich an seiner Stelle würde der Anweisung folgen, mit Fynn ist gerade nicht gut Kirschen essen.

Als der Mann immer noch nicht reagiert feuert Fynn seine Waffe ab und schießt ihm die Kugel in den Handrücken. Ohne mit der Wimper zu zucken mustert der Schwarzhaarige kalt, wie der Mann aufschreit und verzweifelt seinen Hände in die Luft streckt. Warum nicht gleich so? Was eine Memme.

Fynn geht auf den Mann zu, packt ihn grob und zieht in dann an mir vorbei aus dem Haus. Ich folge den beiden zügig.

„Ich brauche ein Seil und Klebeband."

Kaum hat Fynn zu Ende gesprochen, bekommt er Besagtes auch schon in die Hand gedrückt. Fynn fesselt den Mann und klebt ihm das schwarze Tape über den Mund. Die Wunden bekommen von ihm nur einen verächtlichen Blick.

„Wir fahren in unser Safehouse, sofort!"

Noah und Ilian packen Quentins Mann und verfrachten ihn unsanft in den Kofferraum eines Wagens.

„Lilli, du fährst mit mir. Nicholas, du untersuchst mit drei Männern was hier passiert ist. Ich will verdammt nochmal wissen, wer dafür verantwortlich ist!"

Ich packe meine Waffe zurück in das Beinholster und steige dann gemeinsam mit Xavier, der ein Tuch auf seine Schusswunde presst, in den schwarzen Range Rover von Fynn.

Der Blauäugige lässt sich auf den Fahrersitz fallen und schon setzt der Wagen sich in Bewegung.


Action, Action, Action! ^^

Denkt an das Sternchen! <3

Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt