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„Können wir los? Wir treffen Nick und die Männer unten", wendet Fynn sich am nächsten Mittag an mich.

Wir sind heute mit seinen Männern verabredet, um das weitere Vorgehen bezüglich Moira zu besprechen. Ich hoffe wir finden meine jüngere Schwester schnell und natürlich lebendig.

„Ja, bin fertig", antworte ich und gemeinsam verlassen wir die Wohnung.

Vor der Tür steht rechts und links jeweils ein muskulöser, schwarz gekleideter Mann. Ich schätze Mal, dass sind unsere Aufpasser. Die Beiden nicken uns mehr oder weniger freundlich zu und schauen dann mit stoischer Mine geradeaus. Schon ein bisschen gruselig. Können die nicht reden?

Stirnrunzelnd folge ich Fynn zum Aufzug.

„Ist das wirklich nötig? Das Hochhaus ist doch auch so schon extrem gesichert?"

„Natürlich ist das nötig. Es geht um deine Sicherheit!", meint Fynn stur und betritt den Aufzug, der gerade mit einem Pling angekommen ist. Der ist ja wieder gut drauf heute.

„Wenn du meinst. Ich werde später Mike anrufen und ihn über den Stand der Lage informieren", teile ich dem Blauäugigen mit. Schließlich suchen Mike und die anderen Männer in Chicago ebenfalls nach Moira und haben es, meiner Meinung nach, verdient, auf dem laufenden gehalten zu werden. Denn ich glaube ihm, dass er auf meiner Seite steht. Wir haben jahrelang Seite an Seite gearbeitet und ich würde eine Lüge seinerseits durchschauen.

„Bist du dir sicher? Er könnte für deinen Bruder arbeiten", äußert Fynn sein Bedenken und verlässt, gefolgt von mir, den Aufzug.

„Ja, ich bin mir sicher! Er gehört zu meinen Männern", bleibe ich standhaft, „Außerdem kennt er sich bestens in Chicago aus und könnte eine enorme Hilfe sein."

Wir sind jetzt ungefähr in der Mitte des riesigen Wolkenkratzers angekommen und vor mir erstreckt sich eine große Kommandozentrale. Sowas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen!

Die komplette Etage ist ein Raum, der durch verschiedene künstliche Wände getrennt ist. Hier wuseln dutzende Männer umher, jeder in seine Arbeit vertieft. Ein bisschen erinnert mich das ganze an ein FBI-Büro. An den künstlichen, inneren Wänden sind überdimensional große Monitore angebracht und auf jedem Tisch steht mindestens ein Laptop. An den Außenwänden reihen sich schwarze Waffenschränke aneinander und die Fenster sind abgedunkelt, sodass man von außen nicht hineinsehen kann. In der Mitte der weitläufigen Etage, ist ein Besprechungstisch aufgebaut, an dem Nick und einige andere Männer schon auf uns warten.

„Wow", kommt es mir nur erstaunt über die Lippen.

„Cool, oder? War die Idee meines Vaters", grinst Fynn, nimmt meine Hand und zieht mich zu dem großen Tisch in der Mitte.

„Alle mal aufgepasst, dass ist Lillian. Meine Frau, also behandelt sie anständig!", stellt er mich den anderen vor, „Lilli, dass sind Ben, Noah, Henry und unser Cousin Xavier. Luka und Nick kennst du ja bereits."

Nickend lächele ich in die Runde: „Freut mich!"

„Nick, gibt es was Neues?"

„Nicht wirklich. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass wir ein paar unserer Leute zusätzlich nach Chicago schicken müssen."

„Zusätzlich?", mische ich mich ein, „Heißt das, ihr habt dort schon Männer?"

„Ja, natürlich - schon lange", antwortet Nicholas mir, „Fynn war ganz scharf darauf, dich vor Quentin zu beschützen. Und dann bist du abgehauen - dumm gelaufen", lacht er seinen älteren Bruder aus.

„Halt die Fresse, dass gehört nicht zum Thema", fährt Fynn seinen Bruder genervt an, „Dann mach ein paar der Männer bereit. Sie sollen den nächsten Flieger nehmen und sich dort von Elias auf den neusten Stand bringen lassen. Luka, Xavier, ihr fliegt mit!"

„Sie könnten dort auch Kontakt zu Mike aufnehmen", schlage ich vor, „So kannst du sicher sein, dass er kein Verräter ist und deine Leute hätten jemanden der die Stadt in und auswendig kennt."

„Wer ist Mike?", spricht mich ein Dunkelhaariger an.

„Einer meiner Männer in Chicago. Ich habe ihn ausgebildet."

„Klingt doch nach einer guten Idee", meint Nicholas und richtet seinen Blick fragend auf Fynn.

Seufzend gibt dieser nach: „In Ordnung. Kannst du ihn anrufen?"

„Ja, klar." Ich hole das neue Handy aus meiner Hosentasche und wähle Mikes Nummer. Zum Glück habe ich früher alle wichtigen Telefonnummern auswendig gelernt.

„Ja? Hier ist Mike", ertönt die Stimme des Mannes kurze Zeit später aus dem Telefon, ich stelle ihn auf laut.

„Hey, hier ist Lillian", gebe ich bekannt.

„Gut, dass du anrufst. Hier eskaliert gerade alles ein wenig. Ich hoffe du hast deinen Ehemann auf deiner Seite, denn du wirst seine Hilfe jetzt brauchen."

„Was ist los?", meine ich und gerate leicht in Panik. Mike klang nicht sehr hoffnungsvoll und das macht mir Angst. Die anderen Männer am Besprechungstisch schauen jetzt ebenfalls ernst in die Runde, einzig Fynn wirft mir einen aufmunternden Blick zu und drückt leicht meine Hand. Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir immer noch händchenhalten.

„Wir haben endlich etwas von deinem Vater gehört. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und liegt jetzt im Koma. Quentin hat nun die volle Kontrolle über alles! Dein Bruder macht gefährliche Geschäfte mit Hermann und will groß in den Menschen- , insbesondere den Frauenhandel, einsteigen. Annalise und Thea dürfen ihre Zimmer nicht mehr verlassen, ich habe keine Ahnung, ob sie überhaupt noch da sind! Ich weiß nur, dass Quentin sie ebenfalls loswerden will - ob durch Heirat oder Verkauf, sei ihm anscheinen egal. Einige Männer haben sich gegen ihn aufgelehnt und dein Bruder hat sie direkt umgebracht. Wir anderen müssen extrem vorsichtig sein. Mit Quentin ist nicht zu spaßen", fasst Mike die Situation zusammen.

„Scheiße", erwidere ich nur, „Hast du was neues über Moira?"

„Nein. Sie ist aber in Chicago, so viel steht fest. Unsere Männer konnten einige Bezirke ausschließen, aber uns fehlen die Möglichkeiten um genauer zu suchen."

„Okay, danke!", meine ich ins Telefon, „Mike, morgen werden einige von Fynns Männern in Chicago landen. Ich möchte, dass du sie triffst und instruierst. Sie werden bei der Suche nach Moira helfen."

„Sehr gut! Genau die Hilfe, die wir brauchen. Kommst du auch?"

Fragend schaue ich zu Fynn. Ich würde gerne, bezweifle aber, dass er mich lässt. Das bestätigt sich auch, denn er schüttelt nur überzeugt den Kopf. Na warte, Freundchen, darüber werden wir noch sprechen. Ich werde nach Chicago fliegen, komme was wolle! Ich kann doch meine Schwestern nicht einfach so im Stich lassen.

„Nein, ich werde aber nachkommen. Ich gebe deine Nummer an den Leiter von Fynns Truppe weiter. Er wird dich dann kontaktieren. Mach dich bereit und passt auf euch auf!", verabschiede ich mich und lege auf.

„Wir gehen dann mal unsere Sachen packen. Nochmal Glückwunsch zur Hochzeit, Bruder", verabschiedet sich ein Schwarzhaariger von uns und klopft Fynn im vorbeigehen auf die Schulter, „Deine Frau ist tough!"

„Danke, Xavier. Euer Flug geht heute Nacht." Das ist dann wohl der Cousin von Nicholas und Fynn gewesen. Sympathischer Kerl.



Euer Lieblingsfilm?
- Valerian, Transformers, Harry Potter, usw. usw.

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Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt