Kapitel 47

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Ich wusste bisher nicht, wie es ist in einem Krieg zu leben. Es gab kritisch politische Zeiten auf der Erde, sowie auf Coruscant. Aber keinen Krieg. Und ich wusste es genau genommen auch immer noch nicht. Er hatte ja gerade erst angefangen.

Ich hatte lange nichts mehr von Meister Kenobi gehört, nachdem die Übertragung unterbrochen wurde. Als er wieder zurück kehrte, hatte der Krieg schon begonnen.

Es wurde auf einmal still im Tempel. Vor drei Tagen war die Stille ohrenbetäubend. Sie kam so plötzlich. Ich wusste nicht wieso. Keiner erklärte uns was geschah. Wir hatten unseren freien Tag. Ich und ein paar andere hatten eine clanübergreifende Gruppenmeditation geplant. Mari, die älteste von ihnen, hatte am selben Morgen noch abgesagt. Ich hörte durch Zufall, wie sie beim Frühstück zwei Rodianerjungen begeistert erzählte, sie wäre jetzt eine Padawan und würde bald auf ihre erste Mission gehen. Geonosis meinte sie, wenn ich mich richtig erinnere.

Ich sah sie nie wieder.

Als ich und Gungi gemeinsam zu den Hallen liefen, waren die Gänge leerer als sonst; vereinzelt rannten uns Jedi Meister entgegen, ein Padawan rammte uns beinahe. ,,Was haben die es denn so eilig?" Gungi hatte auch keine Antwort. Wäre es bloß so geblieben.
Den ganzen Morgen schon war es hektisch und chaotisch zugegangen. Jetzt war es gespenstisch still.

Als wir die Halle betreten wollten, kamen uns ein Mädchen und ein Junge entgegen. Beide gehörten einer sehr machsensitiven Spezies an. ,,Es geht uns nicht so gut. Wir werden uns ausruhen gehen." ,,Was ist los? Seid ihr krank?" Die beiden schauten mich nur wortlos an. Sie hatten sich an seinem ersten Tag hier gefunden. Er war ein wenig älter als sie, aber da sie die beiden einzigen ihrer Spezies im Tempel waren, hatten sie sofort eine Verbindung. Ihre Spezies ist besonders, aber leider auch fast ausgelöscht. Die wenigen, die außer den zweien noch leben, halten sich versteckt. Sind eher Einzelgänger. ,,Es ist etwas passiert. Irgendetwas muss passiert sein." Sie sagte es mit einer solch großen Erschütterung in ihren Augen. Ich konnte ihr Leid spüren. Am liebsten hätte ich es ihr genommen. Alles davon.

,,Wo ist Mari?" Ein älterer Twi'lek richtete sich auf. Überfordert starrte ich ihn an. ,,Sie ist mit den anderen gegangen", sprang eine Nautolanerin für mich ein. ,,Ich glaube sie ist jetzt eine Padawan." ,,Eine Padawan? Einfach so?" ,,Meisterin Kandhi war doch in letzter Zeit oft bei unseren Trainingseinheiten. Ich kann dir sagen, sie sah echt begeistert aus. Ich wette sie hat Mari aufgenommen." ,,Aber doch nicht so plötzlich. Sie hat sie beim Training gesehen, na und? Kämpfen hat sie sie noch nie sehen! Meisterin Nu hat mir mal erzählt früher gab es traditionelle Schwertkämpfe, in den Hallen bei denen man sich zuerst unter Beweis stellen musste." ,,Ach, du willst doch nur irgendetwas kaputt hauen." Die Nautolanerin schnaubte und wunk ab.
,,Und was ist überhaupt mit den Anwäterprüfungen? Wisst ihr nicht mehr? Die drei Säulen? Die Macht, Disziplin und Wissen?" Er konnte es gar nicht fassen. Aber ich verstand ihn. Es ging plötzlich alles so schnell. ,,V- Vielleicht wiederholt sie die ja. Vielleicht brauchen sie sie ja einfach gerade dringend", versuchte ich Mari zu verteidigen. Der Junge, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, presste die Lippen aufeinander und ging auf den Matten auf und ab. Dabei schüttelte er den Kopf. Alle anderen außer mir und ihm saßen und blickten zu uns herauf. ,,Es muss irgendetwas passiert sein. Irgendwas. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr es nicht auch gespürt habt." Dabei blickte er durch die Runde. Eine handvoll nickte. Die anderen schauten sich nur verwirrt an. Ich musste mich setzen. Ich musste es nicht spüren. Nach dem Gespräch mit Obi Wan, wusste ich, dass etwas falsch lief. Gewaltig.

,,Tja, so läuft das eben im Krieg. Manche Dinge haben Vorrang. Der Rat muss jetzt andere Prioritäten setzen." Irritiert drehten wir alle unsere Köpfe. Ein Menschenjunge mit kahlgeschorenem Kopf blinzelte uns an. Er hatte sich an eine Wand gelehnt und die Arme hinterm Kopf verschränkt. ,,Was redest du da?" Das Nautolanermädchen wurde so langsam gereizt. ,,Wir sind in keinem Krieg, du musst einfach deine blühende Fanatsie in den Griff kriegen." ,,Jetzt denkt doch mal nach. Habt ihr seit heute Morgen irgendwelche Meister gesehen? Irgendwelche Ratsmitglieder? Alle ausgeflogen." Mit seinen Händen formte er Flügel, die in die Luft stiegen. ,,Ich war dabei heute Morgen. Ein Freund von mir, er und sein Meister haben in aller Eile alles vorbereitet und sind verschwunden." Das Quarrenmädchen lässt die Schultern hängen. ,,Ich auch. Es ging alles so hektisch, es war das pure Chaos. Alles war durcheinander." ,,Also ist etwas wichtiges passiert. Wie kommst du darauf, dass das an einem Kriegsbeginn liegt?" Die Nautolanerin zeigt auf den Jungen. Er zuckt nur mit den Schultern. ,,Ich spüre es einfach." Sie rollt mit den Augen.

,,Das bringt uns auch nicht weiter." Ahsoka richtete sich auf. ,,Wir können von hier aus nichts tun, selbst wenn wir wüssten, was los ist. Wir müssen jetzt einfach ruhig bleiben und auf ihre Rückkehr warten." Der Twi'lek Junge schüttelt den Kopf. Er steht immer noch. ,,Sie haben uns nicht einmal gesagt, was los ist. Haben uns hier zurück gelassen und sich nicht einmal darum geschoren jemanden hier zu lassen, der uns informiert." ,,Jetzt tu nicht so als wäre der ganze Tempel verlassen. Wir sind nicht auf uns allein gestellt. Es gibt genug Leute die noch da sind, wenn du denkst du müsstest unbedingt ein Mysterium aufklären." Man konnte spüren, dass die Nautolanerin und der Twi'leki sich wohl auch sonst nicht all zu gut verstanden. ,,Oh, denk ja nicht, das hätte ich nicht schon versucht. Alle die noch hier sind und wirklich Bescheid wissen, haben die Anweisung nichts zu sagen." ,,Was?" Einige richteten sich auf. ,,Wir sollten jetzt den Tempel bewachen und uns keine Sorgen machen, sondern uns um unsere Studien kümmern. Ja zum Behüten sind wir gut genug, aber das warum verrät uns natürlich keiner." ,,Wir müssen dem Rat jetzt einfach vertrauen. Ich bin mir sicher sie haben einen Plan." Ahsoka versuchte ihn zu beruhigen, aber er hatte sich bereits zu sehr in die Sache verfahren. ,,Wisst ihr was? Der kleine Glatzkopf da hinten hat recht. Wir befinden uns wahrscheinlich schon längst in einem Krieg und die da oben halten es einfach nicht für nötig uns es zu sagen." Ich sah einige schockierte Gesichter.

,,Was sind denn das für Manieren?" Tera Sinube stand mit ungehaltenem Blick am Eingangstor. Viele blickten beschämt zu Boden, obwohl die meisten gar nicht Teil dieser Diskussion gewesen waren. ,,Was ist hier los?", forderte der Jedi Meister zu erfahren. ,,Nichts, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit." Mit diesen Worten stürmte der Twi'lek aus dem Raum. Zu meiner Überraschung ließ Sinube ihn ziehen. Schwer seufzte er und kauerte sich über seinem Gehstock zusammen.  ,,Ich weiß, dies sind keine einfachen Zeiten für euch Jünglinge. Glaubt mir, für mich auch nicht." Er lachte. ,,Aber noch viel schwieriger sind sie für den Orden. Ihr als Jüngste dieser Gemeinschaft müsst auf diese und aufeinander Acht geben. Ohne euch, wird der Orden nicht fortbestehen. Und deswegen braucht er in schweren Zeiten eure Unterstützung am meisten." ,,Aber warum sagt uns dann niemand etwas Meister? Warum redete niemand mit uns über das was passiert?" Er schmunzelt, doch Traurigkeit umspielt seine Züge. ,,Eure Zeit wird noch kommen. Noch früher, als ihr es euch wünscht. Jetzt jedoch ist eure Aufgabe abzuwarten und zu schützen, was eures ist."
Einige nickten, doch als er uns den Rücken zukehrte, sah ich bereits aus dem Augenwinkel, wie einige die Augen verdrehten.

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