Kapitel 6

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Mel und ich hatten uns noch einige Zeit lang unterhalten. Ich erzählte ihr mehr von meiner Familie und sie erzählte mir mehr von ihrem Leben im Heim. Ich bewundere sie dafür, dass sie so offen darüber sprechen kann. Ich könnte das nicht. Dafür bin ich viel zu emotional.

Es ging ein Ruckeln durch das Schiff und die Tür unseres Quartiers öffnete sich. Jocasta Nu betrat den Raum und teilte uns mit, dass wir gelandet sind und in wenigen Minuten Tim eintrifft. Ich hoffe wir werden mit ihm klarkommen.

Nach ein paar Minuten machten Mel und ich uns auf den Weg in den Aufenthaltsraum. Meister Kenobi saß zusammen mit Meisterin Nu an dem großen Tisch und redete mit ihr. Nick schien noch zu schlafen.

Ich versuchte aus einem der Fenster zu schauen, doch ich kam einfach nicht dran.
Nach ein paar weiteren Versuchen, die alle kläglich scheiterten, gab ich auf.
Mel war größer als ich und konnte mir beschreiben wo wir waren.

Sie sah Meister Plo der gerade aus dem Wald herauslief, in dem wir gelandet waren. Mehr konnte sie mir aber auch nicht beschreiben, außer das wir wieder in einem Wald waren.

Also setzten wir uns zu den anderen und warteten ungeduldig darauf, dass etwas passieren würde. Die Zeit zog sich wie Kaugummi und langsam kam es mir vor, als ob wir schon eine Stunde hier wären. ,,Man wie lange dauert das denn noch?", fragte ich Meister Kenobi quengelnd. ,,Geduld mein Kind.", antwortete mir stattdessen Meisterin Nu. 

Ich verdrehte die Augen und mit einem großen Seufzer ließ ich mich zurück auf den Stuhl fallen. Na toll. Die Antwort hätte sie sich auch sparen können. Wir saßen hier noch geschätzt zwanzig Minuten bis wir endlich das Öffnen der Schiffsluke hörten. Gespannt sprangen Mel und ich auf und wollten schon hin stürmen, als wir von den beiden Jedi zurück gehalten wurden: ,,Sie werden den Weg schon alleine her finden.", schmunzelte Obiwan. ,,Wir warten hier." ,,Na gut. Aber wir wollen ihn endlich kennenlernen." ,,Das wirst du ja auch gleich."

So setzte ich mich wieder auf meinen Stuhl, doch wackelte die ganze Zeit hibbelig hin und her. Mel ließ in der Zeit ihre Augen ungeduldig im Raum umher kreisen. Sie schien genau so begeistert. Auf einmal vernahm ich ein Zischen und die Tür hinter mir öffnete sich. Sofort drehte ich mich um und sah Meister Plo in der Tür stehen. Zu meiner Enttäuschung konnte ich nirgends einen Jungen entdecken. ,,Wo ist Tim?", sprach Mel meine Gedanken aus.

Hinter Meister Plo bewegte sich etwas und hervor kam ein Junge mit braunen langen Haaren und einem schüchternem Lächeln. ,,Hallo.", sprach er schüchtern und wank uns zu. ,,Tim!", rief ich und rannte auf ihn zu. ,,Hi!", antwortete er perplex. ,,Was machst du denn hier?" ,,Naja ich schätze mal das selbe wie du.", lachte ich und er stimmte mit ein. ,,Ihr beide kennt euch?", fragte Meister Plo Koon etwas erstaunt. ,,Na klar. Wir sind im selben Schwimmverein.", antwortete Tim für mich. ,,Jap.", stimmte ich meinem besten Freund zu. Ich freute mich riesig, dass er hier war. Endlich etwas vertrautes.

,,Na dann...", murmelte Plo Koon. ,,Da ihr jetzt ja alle da seid, werden wir in Kürze unsere Reise beginnen. Ihr wisst ja alle schon, dass wir über eine Woche unterwegs sein werden und deswegen gibt es hier auf dem Schiff ein Lager mit Essensvorräten und Schlafquartiere mit einem eigenem Bad. Aber wie ihr Mädchen schon festgestellt habt, werdet ihr euch das Zimmer zu zweit teilen. Nick ist übrigens in eurem Quartier und ruht sich aus." Den letzten Satz sprach er an Tim gewandt. ,,Okay. Cool. Können wir uns ein bisschen umsehen?", fragte nun Tim. ,,Meinetwegen. Aber seid bitte in einer Stunde zurück, dann gibt es eine Mittagsmahlzeit." ,,Ist gut.", antwortete Tim und schon liefen wir los. ,,Wow ich glaub so schnell wie du hat ihn noch keiner überredet.", nickte Mel ihm anerkennend zu. ,,Ich bin übrigens Melina aber nenn mich bitte Mel." ,,Okay Mel. Ich bin Tim, aber das weißt du bestimmt auch schon.", lachte er ihr entgegen. 

Puh. sie verstehen sich gut. Ich hatte schon befürchtet sie könnten sich nicht ausstehen. Aber alles gut. ,,Hey sollen wir uns jetzt mal umsehen?", fragte ich in die Runde. ,,Ja klingt gut, ich bin dabei.", antwortete Tim direkt. ,,Ich auch!", stimmte Mel mit ein. ,,Na dann. Was sollen wir uns zuerst anschauen?", fragte ich freudig. ,,Tim hast du das Cockpit schon gesehen?", fragte ich weiter. ,,Ne. wo ist das?"  ,,Ja wo ist das? ich hab's auch noch nicht gesehen." ,,Wirklich nicht? Dann kommt das müsst ihr euch anschauen!"  Und schon liefen wir los. 

,,Wow! Das ist ja... unglaublich!" ,,Ich weiß. So hab ich auch reagiert." ,,Wow schaut euch das an!", rief Mel und lief auf einen der großen Stühle zu. Sie setze sich drauf und betrachtete die vielen Knöpfe. ,,Was man damit wohl machen kann."  ,,Keine Ahnung...", antwortete Tim und schaute sich weiter ehrfürchtig um. ,,Krass oder?", fragte ich sie vergnügt.  Die beiden nickten nur.

,,Wo gehen wir als nächstes hin?", fragte nun Mel in die Runde. ,,Keine Ahnung. Wie wär's wenn wir einfach mal ein bisschen rum laufen und schauen was wir so finden.", antwortete ich. ,,Find ich gut.", stimmte Tim mir zu. ,,Dann los!" Lachend stürmten wir in die langen Gänge des Raumschiffs.

Wir hatten jetzt schon viel gesehen und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Alles war so groß, so anders...

Mittlerweile waren wir an Tims Zimmer angekommen, um es ihm zu zeigen. Wir hatten Glück, denn Nick schien nicht da zu sein. Also setzten wir uns zu dritt auf das untere Bett und fingen an uns zu unterhalten.

Tim erzählte wie er von zu Hause abgeholt wurde. Gebannt hörte Mel und ich ihm zu, bis er zum Ende kam.

Plötzlich rollte mir eine Träne die Wange hinunter. Ich musste an zu Hause denken. Was die jetzt wohl machen... Sind sie auch traurig? Oder vermissen sie mich gar nicht? Bei diesem Gedanken rollten mir noch mehr Tränen hinunter. ,,Hey was ist denn los?", fragte Mel und nahm mich in den Arm. ,,Ach nichts. Es ist nur... Ich musste an zu Hause denken. Ich vermisse jetzt schon alle so.", schluchzte ich hervor. Auch Tim machte nun ein trauriges Gesicht. Außer Mel. ,,Bist du nicht traurig wegen deiner Familie Mel?"

,,Nein ich bin im Heim aufgewachsen." ,,Oh... tut mir leid. Das wusste ich nicht." ,,Du musst dich nicht entschuldigen ist ja nicht deine Schuld dass ich dort aufgewachsen bin oder so. Mir wurde erzählt, dass alle tot sind aber ich weiß dass sie noch leben.", erzählte sie ihm die Kurzfassung.

Ein paar Minuten herrschte Stille bis Tim das Schweigen brach: ,,Kommt schon lasst uns jetzt nicht hier Trübsal blasen. Reden wir über was Schönes oder lenken uns irgendwie anders ab." ,,Ja ich wäre auch dafür." ,,Gut dann... fällt vielleicht jemandem ein Thema ein?"  Ich fing an zu lachen. Er war einfach so verpeilt. 

I am a Youngling?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt