Ahsoka war die erste von uns.
Eines Morgens kam sie zu spät zum Frühstück. Sie war still und aß kaum etwas. Zatt und Tim rissen ihre Witze wie üblich. Barriss erklärte mir etwas aus der letzten Unterrichtseinheit. Gungi und Mel machten sich über die Jungs lustig. Der Morgen war schon fast so normal, dass man hätte Verdacht schöpfen können. Draußen klopften dicke Regentropfen gegen die Scheiben. Wir ließen uns Zeit beim Essen, heute war unser freier Tag.
Im Tempel war es hektischer geworden. Ständig musste irgendjemand irgendwo hinreisen, auf eine Mission, ,,Diplomatie" betreiben. Aber es war andere Diplomatie als früher. Aggressiver. Die Art von Diplomatie bei der man danach nicht mehr wieder kam. Sie war nicht mehr so wie früher. Und das wusste jeder. Trotzdem wurde das Wort weiter benutzt.
Gleichzeitig war es im Tempel ruhiger als je zuvor geworden. Immer weniger Mitglieder des Ordens waren gleichzeitig im Tempel. Viele wurden auf Außenposten stationiert oder dienten auf Kriegsflotten. Das Wort ,,Krieg" wurde benutzt. Überschwänglich. Der Kanzler betrieb regelrechte Propaganda. Es war gruselig. Die ganze Situation war völlig surreal.
Als wir dann als Gruppe gemeinsam den Tisch verließen, blieb Ahsoka zurück. Eine einzelne stumme Träne rann ihr Gesicht hinunter. ,,Ahsoka." ,,Was ist los? Geht es dir nicht gut?" Sie blickte auf und lächelte. Sie lächelte.
,,Ich gehe nach Christophsis." ,,Christophsis?" ,,Was machst du da?" ,,Aber da herrscht doch..." ,,Eine Schlacht. Ja." Keiner sagte etwas. Barriss verstand als erste. ,,Ich bin so stolz auf dich." ,,Du bist..." ,,Eine Padawan!", vervollständigte Zatt meinen Satz. Ahsoka nickte glücklich. ,,Das...wow." ,,Meister Yoda sagt ich bin bereit." ,,Das ist toll." ,,Wir sind alle so stolz auf dich." ,,Sie sagten ich werde als Unterstützung gebraucht und dass ich die Prüfungen irgendwann wiederholen kann." ,,Wir freuen uns so für dich." ,,Aber...wir werden uns nicht mehr so oft sehen... ich... kriege ein neues Quartier und... ach ich werde euch vermissen." ,,Das ist doch erst mal egal. Du bist eine Padawan! Darauf kannst du stolz sein." ,,Wir sind doch nicht aus der Welt. Außerdem, wie die Macht es will, schlafen wir in ein paar Monaten alle wieder auf dem selben Gang. Wir kommen dir im Nu hinterher, du wirst schon sehen." Ahsoka musste lachen. ,,Also. Ich muss dann los." ,,Was jetzt schon?" ,,Ja. Leider. Meister Yoda sagte Meister Skywalker braucht so schnell wie möglich Verstärkung. Es sei dringlich." ,,Meister Skywalker wird dein Lehrer?" Wir staunten nicht schlecht. ,,Das ist toll!" ,,Wir wünschen dir alle viel Erfolg für deine Mission", sagte Barriss. ,,Wir sehen uns bald wieder." Gungi umarmte sie ein letzes Mal.
,,Tja dann..." Sie blickte in die Runde. ,,Möge die Macht mit euch sein." ,,Und mit dir", murmelten wir alle vereinzelt. Dann ging sie. Sie war weg. Einfach so. Noch vor einer Stunde hatte keiner überhaupt mit der Möglichkeit gerechnet, dass einer von ihnen sie verlassen würde. Dass ihre Zeit als Gruppe, als Einheit nun doch schon so bald vorbei sein könnte.
Es blieb nicht viel Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen. Nur anderthalb Wochen später erschien Barriss nicht mehr zum Unterricht. Keiner hatte wirklich erwartet, dass sie sich in dem unvermeidbaren Falle mit Tränen und Umarmungen verabschieden würde. Aber es löste ein seltsames Gefühl in uns allen aus, dass sie nicht einmal gekommen war, um sich zu verabschieden.Ahsoka sahen wir zum ersten Mal nach einem Monat wieder. Man wollte fast sagen, der Krieg hatte sie verändert. Aber auch bei genauerem Hinschauen war sie immer noch die Alte. Erst als sie aufgeregt begann von ihren Missionen mit Anakin zu erzählen, war erwas anders geworden. Sie war voller Eifer. Sie war so aufgeregt, manchmal musste ich sie bremsen. Natürlich war sie auch vorher immer eifrig bei der Sache, aber das hier war anders. Dieses Mal schwang ein Hauch von Selbstgefälligkeit mit. Stolz erzählte sie wie viele Droiden sie bereits ,,zerlegt" hatte und wie einfach das doch wäre. Ich hatte es nicht gewusst, aber sie schien mehr für den Kampf zu brennen als ich dachte. Sie erzählte von Missionen, Raumschiffen, Schlachten und den Klonen. Ich hatte bisher keine getroffen, doch Ahsoka sprach von ihnen wie von Freunden. Ich hatte die uniformen, steril weißen Rüstungen bis jetzt nur im Holonet gesehen. Und sie jagten mir Angst ein. Es war seltsam jemanden von ihnen wie von Freunden reden zu hören. Es passte irgendwie nicht. Auf den Übertragungen zeigten sie immer die großen Massen und die Waffenlager die ihnen zu Verfügung standen. Ich stellte es mir schwer vor überhaupt einen vom nächsten zu unterscheiden.
Ahsoka unterbrach ihren Redeschwall erst, als Meister Sinube zu uns trat. Ich weiß kaum wie ich es beschreiben kann, aber blickte Ahsoka mit einer Art Zustimmung in die Augen. Er sah sie nicht mehr länger als Jüngling an. Sie war jetzt eine Anwärterin.
,,Seid gegrüßt. Verzeiht, ich wollte euch nicht unterbrechen. Aber ich habe ich habe eine Nachricht für euch. Für dich." Er blickte zu mir herab.
,,Jüngling. Der Rat hat entschieden. Du bist nun nicht länger ein Schüler des Tempels. Ab sofort stehst du vor uns als Anwärterin und Padawan deines eigenen Meisters." Ein Jüngling rannte an uns vorbei. ,,Du wirst von nun an von ihm lernen und sollte es soweit sein, von ihm auf die Anwärterprüfungen vorbereitet werden. Meinen herzlichsten Glückwunsch." Ahsoka umarmte mich. ,,Das ist toll." Ich stand wie versteinert da. ,,Du wirst bald deinem Meister und deinem neuen Quartier zugeteilt. Er informiert dich dann über alles weitere." ,,Danke Meister Sinube." Ich war verblüfft. Ich konnte nicht realisieren, was das für mich bedeutete. Was das für meine Zukunft bedeutete. Als er ging hüpfte Ahsoka auf der Stelle. ,,Du bist eine Padawan! Freust du dich denn gar nicht? Du hast es geschafft!" Es war fast so, als hinderte mich mein zukünftiges Ich daran mich zu freuen. Als wüsste ich was dieser Schritt einmal bedeuten würde. Als wüsste ich was die Zukunft mir, uns, dem Orden, den Klonen, der Galaxie bringen würde. Aber das tat es nicht. Noch stand die Zukunft in den Sternen. Noch wusste ich nicht, wie die Zukunft einmal aussehen würde. Also freute ich mich. Ich freute mich riesig...
,,Ich... Ich bin... Heilige Scheiße. Ich bin eine Padawan!"...für den Moment.
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I am a Youngling?
FanfictionDas Leben als Jüngling. Eine einfache Sache möchte man meinen. Die Kinder der Macht. So werden wir genannt. Eine besondere Ehre, die nicht jedem zu Teil wird. Eine besondere Chance, die nicht jeder ergreift. Eine besondere Herausforderung, der nicht...