Dieses Mal waren wir alle gemeinsam zum Frühstück gegangen. Keiner wurde zurück gelassen oder musste nachher im Tempel gesucht werden. Die Stimmung war toll. Die Jungs alberten ausgelassen herum, da sie ihre angestaute Energie irgendwie ablassen mussten. Wir durften heute zum ersten Mal länger schlafen als sonst, da die heutige Expedition nicht wie bei der Senatsversammlung schon am frühen Morgen stattfand, sondern erst gegen späten Vormittag. Diese Option wurde von uns allen natürlich ausnahmslos genutzt, denn langen Schlaf zu bekommen wussten wir alle mittlerweile sehr zu schätzen. Sogar Barriss hatte diese Chance genutzt und war nicht, wie sonst üblich, eine halbe Stunde früher zum Meditieren aufgestanden. Momentan beobachtete sie amüsiert die ausgelassene Haltung unserer beiden Jungs und versuchte ein eher einseitiges Gespräch mit Ahsoka zu führen.
Währenddessen scherzte ich mit Gungi herum, da ich genau so wie die anderen über einen überflüssigen Schub an Glückshormonen verfügte. Wir alle waren bester Laune, auch ich, obwohl es mir einen kleinen Stich versetzte, Mel heute nicht bei uns zu sehen und ebenso noch keine richtige Unterhaltung mit Tim geführt hatte. Bereits vor 3 Wochen hatte ich Meister Yoda auf jene mysteriöse Reise angesprochen und hatte sie beinahe schon wieder vergessen, als er gestern Abend unsere Gruppe davon in Kenntnis setzte, dass es heute endlich losgehen würde. Jedoch hatten wir seitdem nur oberflächliche Unterhaltungen geführt. Natürlich sprachen wir miteinander und von außen sollte man auch meinen alles wäre normal, aber irgendwas ist einfach anders. Innerlich weiß ich, dass eben nicht alles gut ist. Aber eben auch nur innerlich...
Die Sonne schien warm durch eines der hohen Fenster auf unsere kleine Truppe herab und blendete mich kurz. Kurz schloss ich meine Augen und genoss die Wärme auf meinem Gesicht ruhen. Pure Glückseeligkeit durchströmte mich und ich spürte wie die Macht durch mich hindurch floss. Es war der perfekte Moment. Tief sog ich die Luft ein bevor meine Augen sich wieder öffneten und Gungi mich warmherzig anlächelte. Ich kannte einige Berichte aus den Archiven, in denen seine Spezies als eher rau und kämpferisch beschrieben wurde, aber so war er nicht. Wenn ich recht überlegte, war er wahrscheinlich sogar der liebenswürdigste von uns. Immer höflich und zurückhaltend, half Freunden, wenn es nötig war und war nie auf einen Kampf aus. Der perfekte Jedi, so wie er sein sollte. Ein Hüter des Friedens.
Beinahe wäre ich in meinen Träumereien versunken, hätte mich Gunigs lauter Freudenruf mich nicht hochfahren lassen. Er war warmherzig, keine Frage, aber jeder Wookiee ist nun mal laut. ,,Auf geht's Träumerin! Zeit für eine Expedition!", rief Zatt, als er etwas tollpatschig aufsprang und dabei beinahe sein Tablett fallen lies. Angesteckt von seiner Euphorie sprang ich ebenfalls lachend von meinem Platz auf. Ich konnte gerade so noch meinen Rucksack schnappen, da zerrte er mich schon mit sich. ,,Wer als erster am Schiff ist!", rief er und glucksend rannte ich ihm hinterher. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch sehen, wie Barriss mit den Augen rollte und sich anschließend lachend Ahsoka, Tim und Gungi anschloss, die uns bereits auf den Fersen waren.
Als wir auf der Landeplattform ankamen, stand Padawan Sayul bereits vor unserem Schiff. ,,Sind alle da?", fragte sie. Nach einem einstimmigen Nicken unsererseits, fuhr sie fort. ,,Ihr alle habt also bewiesen, dass ihr zu den Besten gehört. Ihr habt alle nötigen Prüfungen bestanden und euer Können bewiesen. Und heute ist es endlich so weit, Jünglinge. Es ist Zeit für die Versammlung." Verwirrte Blicke wanderten durch die Gruppe und ich hörte Ahsoka Barriss etwas zu flüstern. ,,Versammlung?" ,,Was genau... passiert da, Padawan Sayul?", fragte Zatt zögernd. ,,Für einen Jedi gibt es keine größere Herausforderung oder Ehre. Heute beginnt euer wahrhaftiger Weg als Jedi. Zatt, Ahoka, Barriss, Tim, Gungi und Katharina. Ihr seid nun dazu bereit eure eigenen Lichtschwerter zu bauen.", antwortete sie feierlich.
,,Nicht im Ernst!" ,,Wirklich?" ,,Ja, endlich!", und ähnliche Ausrufe waren zu hören. Auch von mir. Ich hatte diesem Tag schon so lange entgegengefiebert. Mein eigenes Lichtschwert, ganz individuell von der Macht für mich ausgesucht.
,,Aber ich muss euch warnen. Eure heutige Aufgaben, die vor euch liegt, birgt viele Gefahren. Sie wird schwerer zu bewältigen sein, als eure bisherigen Prüfungen. Für die Jedi gibt es keinen heiligeren Ort, als den, den wir heute aufsuchen werden. Seid ihr bereit?"
Im Inneren des Schiffs konnte man die Anspannung förmlich hören. Wir alle waren überglücklich, aber Respekt und Unsicherheit, die wir gegenüber dieser Aufgabe hatten, wuchsen von Minute zu Minute. ,,Was denkst du welche Farbe dein Kristall haben wird?", hörte ich Zatt fragen. Jedoch verstand ich Ahsokas darauf folgende Antwort nicht mehr, da sie nur murmelte. ,,Ich hoffe meins wird blau.", hörte ich aber Tim antworten. ,,Die Farbe ist doch völlig egal, die macht doch keinen Unterschied. Der Kristall sucht euch aus, ihr könnt euch nicht einfach eine Farbe aussuchen.", erwiderte ich genervt, woraufhin Barriss mir nickend zustimmte. Hinter mir hörte ich ein Kichern. ,,Das stimmt wohl.", meinte Khalira, woraufhin ich etwas rot anlief. ,,Ich bin eigentlich nur hier, um euch zu sagen, dass ihr jetzt besser eure Mäntel anzieht, wir sind in ungefähr zehn Minuten da. Da draußen wird's ein bisschen frisch.", fügte sie dann lächelnd hinzu.
Nachdem die Padawan wieder verschwunden war, lies Gungi ein fragendes Geräusch von sich hören. ,,Ach was du nicht sagst Gungi, dass dir in den Dingern warm ist, hätte ich nicht gedacht.", antwortete ich sarkastisch auf seine Frage, ob er denn auch einen bräuchte, was mir wiederum einige Lacher meiner Freunde einbrachte.
Als wir allerdings das Schiff verließen und nach draußen traten, wurde mir schnell bewusst, warum jene Mäntel so dickes Fell hatten. Wir waren auf einem Eisplaneten gelandet und so wie es aussah, nicht gerade in der Sommerjahreszeit. Die Sonne hatte sich jedenfalls hinter einem Wolkenteppich versteckt und durch den Wind, der den ganzen Schnee aufwirbelte, konnte man vielleicht höchstens fünf Meter weit sehen. ,,Jünglinge! Bleibt eng beisammen und folgt mir! Wir kommen wohl gerade zu einer etwas ungelegenen Jahreszeit.", rief Padawan Sayul über den Sturm hinweg und ging dann voraus. ,,Was ein Empfangskomitee.", murmelte Tim. ,,Da freut sich jemand richtig uns zu sehen.", versuchte ich zu antworten, verdeckte aber auf halbem Weg meinen Mund, da der Eiswind an meinen Lippen ziemlich weh tat.
Als wir nach einigen Minuten durch die Kälte gestapft waren, kamen wir plötzlich vor einer Eiswand zum Stehen. Das darf doch nicht wahr sein. Eine Sackgasse! ,,Wie sollen wir jetzt weiter kommen?", rief Ahsoka. Khalira drehte sich nun zu uns um. ,,Jünglinge! Nutzt die Macht! Wir können nur gemeinsam eintreten!" Daraufhin streckte sie ihre Hand in Richtung des Eiskoloss aus. Unsicher, was jetzt zu tun war, taten wir es ihr gleich und nutzten die Macht. Zuerst passierte nichts, doch nach einer kurzen Stille brach auf einmal ein Eisbrocken herunter, dann noch einer und noch einer. Gungi zuckte kurz zusammen, da er diese plötzliche Bewegung wohl nicht hatte kommen sehen. Nach und nach fielen alle Brocken herab und gaben den Blick auf einen Höhleneingang frei. ,,Wow.", hörte ich jemanden flüstern. ,,Das waren wir?" Khalira musste schmunzeln, als sie unsere erstaunten Gesichter sah, wurde jedoch schnell wieder ernst.
,,Wir müssen uns jetzt beeilen, die Sonne ist schon aufgegangen und wir müssen mit der Versammlung beginnen."
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I am a Youngling?
FanfictionDas Leben als Jüngling. Eine einfache Sache möchte man meinen. Die Kinder der Macht. So werden wir genannt. Eine besondere Ehre, die nicht jedem zu Teil wird. Eine besondere Chance, die nicht jeder ergreift. Eine besondere Herausforderung, der nicht...