Kapitel 44

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Kathi?

,,Was... Wer bist du?" Verwirrt drehte ich mich im Kreis. ,,Komm schon raus."

Bist du das?

,,Zeige dich. Na komm schon.", sagte ich mit Nachdruck und doch zitternder Stimme. Vorsichtshalber legte ich meine rechte Hand auf mein Lichtschwert.

Ich glaube es einfach nicht. Du bist es.

Ich fing an Angst zu bekommen. ,,Wer oder was auch immer du bist, komm aus deinem Versteck!" Meine Stimme wurde lauter und dennoch fühlte ich mich, als spräche ich ins Leere. In meinem Quartier gab es keine großen Versteckmöglichkeiten und mein Schrank stand offen.

Ich verstehe das nicht...

Nun begann die eigenartige Stimme ebenfalls verwirrt zu klingen. Ich drehte mich im Kreis, wollte gerade mein Lichtschwert zücken, doch da war nichts. Nichts das ich mit einer Klinge hätte verletzen können.

Ich verstehe das alles einfach nicht.

,,Hey Kathi. Ich-" ,,Zatt! Hörst du die Stimme?" ,,Stimme?" ,,Irgendetwas hat mit mir gesprochen. Aber... Ich weiß nicht was das war. Es ist niemand hier..." ,,Ich glaube du warst einfach zu lange ohne Gesellschaft. Du vermisst unsere gebildeten Gespräche und bekommst jetzt schon Wahnvorstellungen, weil ich nicht da war." ,,Sehr lustig." ,,Na komm schon, du bist einfach geschafft von deinen Studien. Das war nur Einbildung, vertrau mir. Wir gehen jetzt mal 'ne Runde schwimmen, dann kommst du auf andere Gedanken." Missmutig blickte ich ihm entgegen. ,,Na komm.", sagte er sanft und streckte mir seine Hand entgegen. ,,Oder willst du dich den Rest des Tages auch noch in dieser dunklen Kammer einschließen?", schmunzelte er.

Dunkle Kammer. Dunkel! ,,Schon mal was von Lampen gehört?", fragte er daraufhin beiläufig mit einem schelmischem Grinsen auf den Lippen, als er meine Abwesenheit bemerkte. Ich hätte meinen offenen Schrank eben überhaupt nicht sehen dürfen. Nichts in meinem Zimmer hätte ich eben sehen dürfen. Wo kam der Lichtschein her? Zatt räusperte sich. ,,Kathi? Alles in Ordnung?" ,,Ja! Ja ehm... Der Lichtschalter ist kaputt und es war bisher noch niemand hier, um ihn zu reparieren." Jetzt war ich diejenige, die sich räusperte. ,,Ich hole nur schnell meinen Schwimmanzug, warte einen Moment."

Er blieb im Türrahmen stehen und seufzte. ,,Warum bist du nur ein Mensch? Wärst du von den Mon Cala zum Beispiel, bräuchtest du nicht noch extra einen Schwimmanzug." Das Wort Schwimmanzug betonte er dabei, als sei es eine Krankheit. ,,Jetzt raus hier, ich muss mich umziehen.", lachte ich. ,,Wie ihr wünscht Me Lady." Er verbeugte sich und vor ihm schloss sich die Tür mit einem Zischen. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, bevor es mir durch die Gedanken zuckte, wie ein Blitz.

Der Kristall.

Vorsichtig zog ich ihn unter meinem Gewand hervor und betrachtete ihn, als könnte er jeden Moment in tausende von Stücken zerspringen. Er war die Lichtquelle gewesen. Er hatte mein Quartier erleuchtet. Anders konnte es nicht sein. Ich fühlte es. Kristalle hatten die Funktion zu leuchten, das war mir in den Höhlen auf Illum klargeworden. Aber scheinbar tat es dieser hier auch außerhalb der Höhlen. Nur was hatte das zu bedeuten?

,,Hey! Wird's bald da drin oder soll ich allein schwimmen gehen?" ,,Ich bin ja schon unterwegs!" Hastig zog ich den Badeanzug an und streifte mein Gewand darüber. Ich griff nach meinem Handtuch und betätigte den Türöffner.

,,Da bin ich." ,,Wurde auch Zeit.", sagte er und boxte mir spielerisch gegen die Schulter.

Faul ließ ich mich auf dem Wasser treiben, während Zatt gerade unter mir hindurch tauchte. Gedankenverloren betrachtete ich den Kristall, der um meinen Hals baumelte. Er hatte seinen Schein wieder verloren. Während ich mir den Kopf zerbrach, über das was Meister Yoda mir an dem Tag sagte, als ich ihn bekam, hatte der Nautolaner sich nun zu mir gesellt und trieb schweigend neben mir her. Er hatte seine üblichen zwei Stunden hinter sich und ich war bereits vor 45 Minuten zu müde gewesen, um auch nur einen weiteren Zug zu machen.

Vielleicht wurde ich einfach krank. Das würde zumindest meine heutige Trägheit erklären und auch die rätselhafte Stimme könnte einfach ein Fiebertraum gewesen sein.

Nur leider hatte ich in den letzten Jahren, in denen ich hier meine Ausbildung genießen durfte gelernt, dass der einfachste Weg nicht immer der richtige ist.

,,Ich glaube ich werde meinen Nachnamen ändern lassen." Zatt glaubte wohl sich verhört zu haben, denn er reagierte zuerst nicht. Erst nach einigen Sekunden, die ich nichts mehr hinzufügte, wandte er seinen Blick zu mir. ,,Wie?" ,,Mein Nachname. Ich möchte einen anderen." Verdutzt starrte er mich an, bevor er sich aufrichtete und nun senkrecht im Wasser stand. ,,Wieso?" ,,Er... Er passt nicht hier her. Nach Coruscant. In diese Welten. Er hat nichts mit all dem zu tun.", behauptete ich. ,,Aber das ist das einzige was uns von unserer Familie noch bleibt. Es zeigt wo wir herkommen." Verlegen schwieg ich. ,,Wie ist dein Nachname?" Überrascht blickte ich ihn an. ,,Ich kenne ihn gar nicht." ,,Ja weil ich ihn dir nie erzählt habe." Er legte die Stirn in Falten. ,,Ich habe ihn 5 Jahre lang niemandem erzählt und werde jetzt sicher auch nicht damit anfangen. Die einzigen in diesem System die ihn kennen sind Tim und die Akten. Außerdem wird er sowieso bald kein Teil mehr von mir sein, also brauchst du dich auch gar nicht erst an ihn gewöhnen." Er seufzte.

,,Losa." Ich drehte mich wieder zu ihm. ,,Das ist mein Familienname." Ich lächelte. ,,Er ist schön." Dankbar schmunzelte er.

,,Also, was wirst du machen, wenn du deinen alten Nachnamen los bist?" ,,Mir einen neuen aussuchen.", meinte ich schulterzuckend. Mein Freund schnaubte lächelnd. ,,Du suchst dir besser einen guten aus." ,,Versprochen.", versicherte ich ihm lachend.

Mein Blick klebte an der gebogenen, mit Malereien verzierten Decke. Das leise Plätschern des synthetischen Wasserfalls hallte davon wider und die letzten Sonnenstrahlen wurden vom Wasser gespiegelt. Sie tauchten durch die Oberfläche hindurch und ließen das Becken wirken, als befände man sich auf einer der Wasserwelten.

Erst als mich einige kleine Wellen anstupsten, hatte ich bemerkt, dass wir uns das Wasser nun teilten. Ein weiterer Nautolaner hatte sich zu uns gesellt und zischte mit einer beeindruckenden Wendigkeit unter der Wasseroberfläche vorbei. Zatt hatte sich wieder auf gerichtet und schaute dem Wasserwesen fasziniert hinterher.

Unsere Blicke bemerkte er erst, als wir ihn bereits gute 5 Minuten bestaunten.

,,Hallo Kinder." ,,Guten Abend Meister Fisto.", begrüßten wir ihn im Chor. ,,Nanu. Du bist aber kein Wasserwesen, oder?" Der Jedi lächelte mir zu. ,,Nein Meister ich... Aber ich schwimme auch sehr gerne. Schon seit... ich sehr klein war.", druckste ich herum. Ich kam mir auf einmal so vor, als dürfte ich gar nicht hier sein. Als wäre das Wasser ausdrücklich für Zatt, Meister Fisto und andere ihrer Art vorbehalten. Verlegen starrte ich das Wasser unter mir an.

,,Ihr schwimmt hier also manchmal zusammen?" ,,Ja Meister, ab und zu.", antwortete Zatt. ,,Das ist doch schön. Jeder braucht mal eine Ablenkung, stimmts?" ,,Ja wir trainieren auch manchmal, aber die Wettrennen machen am meisten Spaß.", grinste er.

,,Ihr macht Wettrennen?" Sein Ton gefiel mir gar nicht. Es war dieser mahnende Ton, den ich meist hörte, wenn ich ein wenig zu aufbrausend war oder wie es einer unserer Lehrer einmal nannte, undiszipliniert und kindisch. Generell waren keine guten Erinnerungen damit verbunden, wie Zatt sich gerade ebenfalls erinnern musste, denn sein Lächeln wurde vorsichtiger. Konkurrenzkampf war unter vielen Jedi nicht gerne gesehen.

,,Ja, manchmal. Wenn wir unsere Fähigkeiten einschätzen wollen..." Der Jedi zog skeptisch eine Augenbraue hoch, während ich mich auf einen Vortrag über Disziplin vorbereitete.
,,Gut, dann habe ich nur eine Frage an euch. Wer gewinnt?" ,,Ich Meister.", grinste Zatt nun wieder, während ich die Situation noch nicht ganz begriff. ,,Stimmts Kathi?" ,,Eh ja. Ja ich habe zwar schon einiges aufgeholt aber er ist einfach schneller als ich.", lachte ich erleichtert. ,,Na dann ist ja gut. Aber denkt immer dran: Es ist kein Wettstreit unter euch. Ihr wollt euch nur einschätzen und vergleichen." Dabei zwinkerte er uns zu. ,,Ja Meister.", grinsten wir nun wieder im Chor.

I am a Youngling?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt