Leise vernahm ich das Zischen der Tür, die in die Krankenstation des Tempels führte. Ich war nicht sonderlich oft hier und falls dies doch der Fall sein sollte, eher als Patient und nicht als Besucher.
Wie gelähmt machte ich die ersten Schritte auf den kahlen Flur und versuchte meinen Atem zu kontrollieren. Jeder Schritt schien so schwer, als hätte mir jemand Gewichte an meine Beine gebunden. Vor einer der vielen identischen Glastüren blieb ich stehen. Mit gesenktem Kopf stand ich nun dort und wusste nicht was ich tun sollte. Der Bewegungssensor der Tür nahm mir meine Entscheidung. Ich trat also ein und machte ein paar Schritte auf das Bett zu. Nicky schlief. Zumindest hoffte ich, dass sie nur schlief. Ich blickte in ihr blasses Gesicht. Bei diesem Anblick kamen mir die Bilder von vor ein paar Tagen zurück ins Gedächtnis.
Ich schritt etwas näher an ihr Bett heran und konnte ihre Präsenz spüren. Als ich gerade den Mund auf machen wollte, um etwas zu sagen, öffnete Nicky die Augen. Nur langsam konnte sie sich aufrichten und schaute mich an. Zuerst ein wenig verwirrt drehte sie ihren Kopf um sich umzuschauen. Dann blickte sie direkt in meine Augen. Es sah so aus als ob sie nachdenken würde. Ihre Augen verengten sich und starrten mich an, als sie sie plötzlich aufriss und ängstlich zurück wich. Erschrocken zog sie die Luft ein. Ich machte ein paar Schritte auf sie zu. ,,Nicky ich..." Doch sie wich nur weiter nach hinten. In ihren Augen konnte ich klar ihre Angst erkennen. Sie hatte tatsächlich Angst. Vor mir. Traurig senkte ich meinen Kopf. ,,K-kannst du... bitte gehen?", fragte sie unsicher. Innerlich war ich kurz fassungslos. Dann drehte ich mich aber um und antwortete leise:,, Klar." Verwirrt und entsetzt stand ich vor der Tür. Ich konnte nicht wirklich verstehen was gerade passiert war.
Als nächstes steuerte ich Tims Zimmer an. Während ich gedankenverloren die Gänge entlang schlurfte, kamen mir ein paar Medi-Droiden, Jedi-Ritter und Padawane entgegen. Mein Kopf war nach unten gesenkt und so bemerkte ich es auch nicht, als einer der Droiden genau auf mich zu steuerte. Mit einem lautem Knallen landete ich auf dem Boden und er lief gemütlich weiter. Kurz schüttelte ich meinen Kopf und schaute mich um. Ich war zu erschöpft, um ihm hinter her zu rufen, weshalb ich einfach versuchte aufzustehen. Auf einmal stand eine kleine grüne Gestalt neben mir. ,,Meister Yoda.", brachte ich verwundert heraus. ,,Deine Freunde besuchen du bist?" ,,Eh... Ja. Ich... war gerade bei...Nicky. Ich-Ich wollte jetzt zu Tim." ,,Begleiten ich dich darf?" ,,Ehm ja, selbstverständlich."
Nebeneinander gingen wir schweigend die weißen Gänge entlang. Ich wusste, dass er meine Unruhe spüren konnte, doch er sagte nichts. Ich versuchte verzweifelt nach einem Gesprächsthema zu suchen, um die Stille zu lösen, doch schließlich lies ich es lieber bleiben. Als wir nun vor der Tür standen, musste ich mich kurz zusammen reißen und atmete tief durch. Dann schritten wir gemeinsam durch den Eingang.
Tim war wach. Er schien sich die Zeit mit seinem Data-Pad zu vertreiben. Wahrscheinlich las er wieder einmal seine Lieblingsgeschichte. Er hatte mir mal davon erzählt. Auf der Erde hatte er diese Geschichte immer wieder von seiner Oma vorgelesen bekommen.
,,Hey.", war das Einzige das ich heiser heraus brachte. Jetzt erst hob er den Kopf. ,,Oh äh hey." Matt lächelte er. Seine Verunsicherung spürte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich war glücklich, dass es ihn nicht zu hart getroffen hat. Oder besser gesagt ich. Ich hatte ihm das angetan. Wegen mir lag er hier. Genau so wie die anderen. Ruckartig verschwand mein Lächeln aus meinem Gesicht. Meister Yoda stand nur stumm neben uns und beobachtete das Geschehen.
,,Wie geht's dir?", fragte ich trotzdem zuversichtlich. ,,Ehm... Naja, ganz in Ordnung. Und... Und dir?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Ehrlich gesagt wusste ich wirklich grade nicht wie es mir ging. ,,Und, was machst du die ganze Zeit so?", fragte ich wieder lächelnd. ,,Naja, ich lese ein bisschen. Du weißt schon." Ein kleines, erleichtertes Lachen war zu hören. ,,Cool, was denn?", fragte ich und ging auf ihn zu, um mich neben sein Bett zu stellen. Doch genau in diesem Moment wich auch er zurück. Er hatte auch Angst. Genauso wie Nicky. Er hatte Angst ich könnte ihm wieder etwas antun. Wie ein wildes Tier, dass jeden Moment los springt. Erschrocken wich nun auch ich zurück. ,,Du hast auch Angst vor mir, oder?", fragte ich erschüttert. ,,Kathi, ich..." ,,Stimmt doch, oder?" ,,Kathi nein, ich..."
Schnell drehte ich mich um und verließ den Raum. ,,Jüngling!", rief Meister Yoda mir noch hinter her, doch ich war schon verschwunden. Mit gesenktem Kopf eilte ich die Gänge entlang. Ich musste mich beherrschen. Ich durfte nicht weinen und doch brach es mir das Herz, wie Tim über mich dachte. Er war doch mein bester Freund. Warum vertraut er mir nicht?
Da ich nicht wusste wo ich nun hin sollte, lies ich mich einfach von der Macht leiten. Ich bog links ab, dann rechts und nochmal links, bis ich irgendwann am Garten ankam. Schnell rannte ich an den ganzen Padawanen und Jedi-Rittern vorbei, die sich auf dem Hauptplatz befanden.
Weiter hinten gab es einen kleinen Bereich mit einer Wiese und ein paar Bäumen. Hier fühlte ich mich wohl. Es erinnerte mich an zu Hause. Ich setzte mich auf das Gras und lehnte mich an einem Baumstamm an. Die Sonnenstrahlen fielen warm durch die Baumkronen und blendeten mich ab und zu wenn die Blätter vom Wind bewegt wurden. Für mich hatte dieser Ort etwas beruhigendes an sich. Ich atmete tief ein und aus, zog meine Beine an mich heran und schloss die Augen. Ich konnte spüren wie sich eine Gestalt näherte, jedoch blieb völlig ruhig und blieb an Ort und Stelle sitzen.
,,Nicht einfach es ist, wenn das Vertrauen seiner Freunde man verliert." Ich öffnete meine Augen. Sollte mir das in irgendeiner Art helfen? ,,Deine Trauer nicht beherrschen sie dich darf." ,,Ich weiß aber, was soll ich denn tun? Sie haben Angst vor mir. Sie denken ich könnte sie nochmal verletzten. Ich weiß doch noch nicht einmal selbst was passiert ist. Es ist einfach passiert. Ich konnte es nicht kontrollieren." Besorgt legte Meister Yoda seine Stirn in Falten. ,,Häufig es passiert, dass Jedi ihre Kräfte nicht unter Kontrolle haben. Jedoch überwiegend unausgebildete Lebewesen." Ich seufzte. Na toll. ,,Soll das heißen, dass ich nicht gut genug dazu bin? Es zu kontrollieren meine ich?" ,,So niemals du denken darfst. Es äußerst selten ist, ein Kind mit solch einer Macht-Intensivität zu finden. Es ist eine Gabe die du in dir trägst. Gut behüten du sie musst, sonst große Gefahren sie bergen kann." ,,Aber wie mache ich das denn?" In meiner Stimme lies sich ein wenig Verzweiflung hören. ,,Komm mit. Etwas zeigen ich dir muss."
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I am a Youngling?
FanfictionDas Leben als Jüngling. Eine einfache Sache möchte man meinen. Die Kinder der Macht. So werden wir genannt. Eine besondere Ehre, die nicht jedem zu Teil wird. Eine besondere Chance, die nicht jeder ergreift. Eine besondere Herausforderung, der nicht...