"Ein Spiegel, in dem sich eine Frau gerne anschaut, sind die Augen eines Mannes, den sie liebt."
Shervins Braue hebt sich in die Luft, weswegen ich ihn irritiert mustere, so wie er es bei dem Reis vor sich tut.
"Guter Reis darf nicht so fettig sein, er muss matt und einzeln sein", erklärt er mir dann
"Ach, so ist das also?"
"Ja", spricht er selbstsicher.
"Na dann Mister Perfect, kannst du ja ab heute den Reis übernehmen, wenn du das so viel besser kannst."
"Kann ich gerne machen, dann lernst du bisschen von mir."
"Alles klar Shervin, komm von deinem Höhenflug runter."
Lachend zwinkert er mir zu, während ich mir versuche mein Grinsen zu verkneifen.
"Dein Ego-", da ich nicht weitermache, schaut er mich fragend an, doch beachte ich es nicht.
"Was ist damit?"
"Hat es überhaupt genug Platz in deinem Körper? Ich frage nur, weil ich mir Sorgen mache, nicht dass es zu anstrengend für deinen armen Körper wird."
"Ich schätze deine Sorge sehr, aber keine Angst, da ist genug Platz für mein Ego und mich."So wirklich konzentriert schauen wir uns die Serie nach dem Essen nicht an, zumindest diese Folge nicht, denn wirklich interessant ist sie nicht. Also fange ich an zu reden.
"Ich habe anfangs ziemlich schlecht über dich gedacht, weißt du das?", frage ich ihn. Doch Shervin muss direkt lachen.
"Das hätte ich an deiner Stelle auch, denn ich habe mich wie ein Mistkerl benommen." Direkt nicke ich zustimmend.
"Das stimmt allerdings, aber da gibt es mehr, also ich habe auch böse Sachen über dich gesagt."
Nun sieht er mich mit perfekt gehobener Augenbraue an.
"Erinnerst du dich an das zweite Semester? Wo du mich abgweiesen hattest und dann mit den Weibern da gelacht hast?"
"Kommt jetzt ein Eifersuchtsanfall?"
Meine Rückhand lasse ich auf seine Brust klatschen.
"Nein du Spinner! Aber ich habe Lalin gesagt gehabt, dass du ein riesen Arschloch bist und bestimmt die Situation mit dem Rollstuhl ausnutzt und so durch Mitleid besser an die Mädels rankommst", beichte ich etwas leiser und zurückhaltender.
Doch das bringt Shervin zum lauten Lachen -wieso auch immer.
"Wieso lachst du?", frage ich komplett irritiert.
"Ich habe schon viel gehört, Mediha. Aber das ist mit Abstand das absurdeste überhaupt." Erneut schlage ich ihm leicht gegen die Brust.
"Sag mal, nimmst du mich auf den Arm?"
"Nein. Wirklich nicht! Aber das beweist mir nur, wie anders du bist."
"Anders? Das klingt wie eine Beleidigung." Er lacht, doch muss danach seufzen.
"Dir kann ich es nicht recht machen, stimmts?" Doch bevor ich antworten kann, stellt er mir eine zweite Frage.
"Hast du das denn wirklich über mich gedacht?" Schnell schüttele ich mit dem Kopf.
"Nein. Nie! Nur keine Ahnung, es war leichter daran zu glauben, dass du ein Arsch bist, als dass du mich abservierst. Nur mich. Aber dennoch wusste ich, dass du kein schlechter Mensch warst."
"Wie war das nochmal mit dem Ego?"
"Shervin! Du weißt genau, dass das nichts mit Ego zu tun hat. Es ging um dein Benehmen."
Er streckt seine Hände in die Höhe, um mir seine Abwehrhaltung zu signalisieren.
"Du hast Recht, ich habe nichts gesagt und bin still."
"Brav so."
"Wirst du jetzt frech?"
"Vielleicht."
"Du weißt, wie früher gestraft wurde, wenn jemand frech war."
Ich weiß, dass er mit früher, die Zeit der schwarzen Pädagogik meint, da wo es noch normal war handgreiflich zu werden und zur Erziehungsnorm gehörte. Ein Glück, dass wir diese Zeiten hinter uns gebracht hatten und endlich Konsens darüber herrschte, dass Gewalt in keinster Art und Weise eine wirkungsvolle Erziehungsmethode war. Ganz im Gegenteil Schäden hinterließ, die ein Leben lang blieben.
"Ein Glück, dass wir diese Zeiten hinter uns gebracht haben", spreche ich etwas stichelnd, was Shervin zum Grinsen bringt. Natürlich ist er derselben Meinung wie ich, versucht mich jedoch zu ärgern.Mit einem Lächeln betrache ich Shervin, welcher noch am Schlafen ist. Meine Fingerspitzen wandern vorsichtig und sehr sanft um sein Gesicht. Ich fahre seine markanten Gesichtszüge nach. Sein dunkler Bart kitzelt an meinen Fingerkuppen, weswegen ich grinsen muss.
Das, was ich empfinde, ist purer Frieden und ich bin diesem Mann so unfassbar dankbar dafür, dass er mir so viel Frieden gibt. Dieser Frieden lässt mein Inneres aufblühen.
"Ich weiß, dass ich gut aussehe, du musst mich nicht voller Bewunderung ansehen, um mir das zu bestätigen", ertönt es aus seinen Lippen mit einer raueren Morgenstimme. Auf seine Worte fange ich an zu lachen.
"So selbstverliebt." Er öffnet nun seine Augen komplett und zuckt mit den Schultern.
"Bei diesem Aussehen habe ich jegliches Recht dazu." Mein Lachen wird nur noch lauter und unbeschwerter.
"Ich liebe es, wenn du so schön unbeschwert lachst", gesteht er mir und kurz habe ich das Gefühl, dass mein Herz stehenbleibt. Das Lächeln auf meinem Gesicht ist so breit, dass meine Muskeln langsam wehtun.
"Worüber hast du nachgedacht?"
Bevor ich ihm antworte, legt sich meine Hand auf seine Wange.
"Darüber, wie viel Frieden du mir gibst. Wie friedlich sich alles neben dir anfühlt. Und wie dankbar ich dir dafür bin."
Shervin nimmt meine Hand in seine und drückt einen langen Kuss in diese.
"Immer wenn du so redest, würde ich am liebsten lachen, weißt du das?" Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, denn ich verstehe nicht so ganz, worauf er hinaus will.
"Wie sie direkt ihre Augenbrauen zusammenzieht", lacht er mich aus.
"Man Shervin!", meckere ich und schlage ihm leicht gegen den Oberarm.
"Ich will lachen, weil das, was du mir gegeben hast, ist im Gegensatz zu dem, was ich dir gebe nichts, Mediha. Du hast Farbe in mein Leben gebracht. Hast all meine Träume, die ich begraben habe, wieder zum Leben erweckt." Seine Worte berühren mich so sehr und ich merke erneut, wie schmerzhaft es für ihn war seine Familienträume begraben zu haben. Die Bewunderung, die ich in seinen Augen ablese, lässt mein Herz so stark und laut schlagen, dass ich das Gefühl habe, dass es meinen ganzen Körper einnimmt und nicht nur einen keinen Fleck.
"Wieso willst du jetzt weinen? Du solltest glücklich über meine Worte sein", lacht er, doch mir ist nicht wirklich zum Lachen zumute.
Meine Hände umklammern sein Shirt, während ich meinen Kopf in seiner Brust vergrabe.
"Mediha? Wieso weinst du?" Seine Stimme ist voller Sorge. Behutsam hebt er meinen Kopf an und streicht mir die Tränen weg.
"Es tut mir leid, ich weiß zwar nicht wieso, aber du weinst und das tut mir leid." Auf seine Worte muss ich lachen, weswegen er mich irritiert ansieht.
"Es braucht dir nicht leid tun. Mir tut es leid, weil man dich so fühlen lassen hat! Weil ich nicht davor in dein Leben getreten bin und du für eine lange Weile deine Träume aufgegeben hast."
Shervin drückt einen langen und tiefen Kuss auf meine Stirn, während er meinen Duft tief in sich zieht.
"Keine Ahnung, was ich getan habe, um sowas schönes und wundervolles wie dich verdient zu haben, aber ich bin dir so verdammt dankbar dafür!" Meine Hand ruht auf seiner Wange und spendet mir Wärme. Wärme und Liebe.
"Wie hast du es ausgehalten, ohne Träume am Leben zu bleiben?"
Das Lächeln auf seinem Gesicht nimmt einen schmerzvollen Zug an, weswegen ich mich am liebsten aufgrund der Frage ohrfeigen würde.
"Du sagst es selber, es war nur ein am Leben bleiben, nicht mehr. Irgendwann wurde mir dann aber alles zu viel, weswegen ich mich gegen die Arbeit entschied, die ich tat und deswegen habe ich mich auch entschieden Erziehungswissenschaft zu studieren. Wenn ich schon keine Träume hatte, denen ich nachgehen konnte, wollte ich einen Beruf haben, mit dem ich Menschen helfen kann und spuren in ihrem Leben hinterlassen kann."
Meine Lippen legen sich auf seine linke Brust, über sein Herz.
"Dieses Herz, das du hier trägst, ist so wunderschön und wertvoll", teile ich ihm mit.Es tut mir leid für die unregelmäßigen Updates und auch für die Kürze des Kapitels.
Ich hoffe, dass sich das sehr bald ändert.
Im Moment stehen meine Klausuren an und ich schaffe es nicht so ganz die Handlung in eine logische Reihenfolge zu bringen. Nach meinen Klausuren werde ich mich hinsetzen und mir mal intensive Gedanken darüber machen, werde schauen, dass ich auch die Kapitel(abschnitte), die schon stehen in diese Reihenfolge einbaue und alles am Ende Sinn ergibt😅
Ich danke euch so sehr für eure Geduld meine lieben Zuckermenschen!
Hoffentlich hattet ihr viel Spaß beim Lesen ❤️Eure Verâ
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MS
Romance"Die größte Blockade ist im Denken und Fühlen der Menschen verankert." Diese Worte würden mich prägen wie sonst keine, doch ihr Ausmaß hätte ich mir niemals erdenken können. Offizieller Start: 27.05.2019/2020 Offizielles Ende: noch laufend