"My mind is a universe and you haven't left an inch of it untouched."
-Shreya Maurya"Okay, muss ich irgendwas beachten, wenn ich deine Schwester kennenlerne? Ich will nicht in ein Fettnäpfchen treten."
"Du musst einfach nur du selbst sein und deine Ruhe bewahren."
"Du hast leicht reden! Sie ist deine Schwester und ich will es mir mit ihr nicht verscherzen!", meckere ich ihn an.
"Das wirst du nicht tun, Mediha. Feryal wird dich lieben, glaub mir. Du musst mir nur versprechen, dass du es nicht zulässt, dass sie dich auf ihre Seite zieht."
"Wie meinst du das?"
"Na ja dass sie sich mit dir zusammentut, um mich in den Wahnsinn zu treiben."
"Das klingt verlockend", grinse ich in mein Telefon und sehe, wie Shervin seinen Kopf in seinen Nacken fallen lässt.
"Ich weiß jetzt schon, dass ich das bereuen werde."
"Keine Sorge, ich werde es nicht zulassen, dass sie dich um den Verstand bringt, wir werden dich nur etwas ärgern."
"Das ist so gnädig von dir!", spricht er theatralisch, was mich lachen lässt.
"Wird deine Nichte dabei sein?"
"Warum? Willst du denn gehasst werden?"
"Was?" Nun ist er derjenige, der lacht.
"Daphne wird dir die Sache sehr schwer machen. Sie teilt ungern. Ich liebe sie, aber es ändert nichts daran, dass sie eine kleine verwöhnte Prinzessin ist."
"Ich glaube, mit einer kleinen verwöhnten Prinzessin komme ich zurecht."
"Ich glaube, du nimmst den Mund zu voll. Aber sie wird Morgen nicht dabei sein. Mein Schwager wird sich Morgen um sie kümmern, Vater-Tochter-Tag."
"Das ist richtig süß!", spreche ich veträumt, da ich weiß, wie wertvoll sowas ist.
Wir unterhalten uns noch eine Weile und gegen Ende des Gesprächs versichert mit Shervin erneut, dass alles gut gehen wird. Das ist mein allergrößter Wunsch, denn ich will nicht, dass Shervin wegen mir in einen Zwiespalt gerät. Ich will ein gutes Verhältnis zu seiner Familie haben, welches auf Respekt basiert. Das was die Familie für einen tut, ist nämlich unbezahlbar."Freut mich dich endlich kennenzulernen, Mediha, ich bin Feryal", begrüßt mich Shervins Schwester am nächsten Tag voller Energie.
"Freut mich ebenfalls", spreche ich etwas zurückhaltend und werfe einen flüchtigen Blick zu Shervin, welcher die Situation amüsiert betrachtet. Was ist denn so amüsant daran? Wenn seine Schwester mich nicht mögen sollte, ist das ein ernstzunehmendes Problem für mich. Ist er sich dem nicht bewusst?
Wir setzen uns gemeinsam an den Tisch. Shervin hat mal wieder seine Krücken dabei, mittlerweile ist das ein Anblick, an welchen ich mich gewöhnt habe, auch wenn ich das nicht will, da es ihn ganz viel Mühe und Anstrengung kostet. Er lässt es sich nicht anmerken, doch sehe ich in seiner Haltung, in seinem Blick, dass es manchmal schmerzt, er es dennoch auf sich nimmt. In solchen Momenten will ich ihm den Hals umdrehen!Die Konversation wird vor allem von Feryal geleitet, wofür ich ihr unfassbar dankbar bin, denn ich weiß gar nicht, wie ich mit der Situation umzugehen habe. Sie scheint das zu merken und gibt sich sehr viel Mühe, um das Gespräch so locker und angenehm wie nur möglich zu gestalten. Shervin hält sich merheitlich raus aus unserer Konversation, hört uns lediglich zu. Wobei ich mir selbst da nicht wirklich sicher bin, manchmal habe ich den Eindruck, als ob er sich nicht wirklich für unser Gespräch interessieren würde.
"Wag es ja nicht, Feryal!", warnt er mit einem Mal seine Schwester. Mit großen Augen schaue ich zwischen den Geschwistern hin und her, denn ich begreife nichts. Anscheinend versteht Shervin jedoch allein an dem Blick seiner Schwester mehr als ich, was dafür sorgt, dass er mit einem Mal sehr ernst wird.
"Doch, das muss ich ihr erzählen!"
"Feryal, ich meine es ernst! Halt dich ein einziges Mal zurück!"
Doch Feryal fängt an amüsiert zu lachen.
Im Gegensatz zu Shervin lacht sie viel mehr, sie ist auch ein sehr offener Mensch, mit dem man problemlos Konversationen führen kann. Das komplette Gegenteil von Shervin, weswegen ich nach der ersten halben Stunde auch schon all meine Bedenken über Bord geworfen habe.
"Vergiss es Bruderherz", spricht sie amüsiert und dreht sich dann wieder zu mir. Doch der Schalk aus ihren Augen will nicht verschwinden und sobald sie anfängt zu erzählen, weiß ich auch wieso. Es sind Kindheitserinnerungen, die sie mit mir teilt. Sie erzählt mir von einem Shervin, den ich mir so nicht hätte vorstellen können. Ein kleiner frecher Junge, der -sobald man seine Augen nicht auf ihn hat- anfängt etwas auszuhecken.
"Danke, dass du das mit mir geteilt hast. Ich hätte nie gedacht, dass Shervin so eine Kindheit hatte."
"Lass uns irgendwann mal ohne ihn treffen, dann erzähle ich dir noch mehr über ihn, sonst spielt er gleich den Miesepeter."
"Sehr gerne!"
"Ich wusste, dass das hier eine schlechte Idee war", seufzt er.
Wir unterhalten uns noch eine gute Stunde und ich muss sagen, dass Feryal es schafft sich einen Platz in meinem Herzen zu ergattern. Es ist sehr unkompliziert mit ihr und das macht sie zu einem überaus besonderen Menschen.
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MS
Romance"Die größte Blockade ist im Denken und Fühlen der Menschen verankert." Diese Worte würden mich prägen wie sonst keine, doch ihr Ausmaß hätte ich mir niemals erdenken können. Offizieller Start: 27.05.2019/2020 Offizielles Ende: noch laufend