08. kleine Familie

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"Kişi sevgi içindeyken, başka zamanlarda dayanabileceğinden çok daha fazlasına dayanır, her şeye katlanır.
(Jemand, der liebt, kann viel mehr aushalten, als er es normalerweise könnte, er ist bereit alles zu ertragen.)"

Meinen Kopf habe ich in den Nacken gelegt und meine Augen geschlossen.
„Man munkelt, dass du dich nicht mehr im Griff hast."
„Mit wem hast du gesprochen? Mit Feryal?", frage ich seufzend, da ich weiß, dass Mediha die Sache zwischen uns nicht nach außen tragen würde. Erst recht nicht mit Samir darüber sprechen würde.
„Ich brauche mit niemandem zu reden, um das zu erkennen. Man sieht es dir an."
Da ich auf seine Worte nichts erwidere, ist er für einige Minuten still, doch setzt danach zum Sprechen an: „Willst du darüber reden oder soll ich die Klappe halten?"
„Du ahnst doch, was los ist."
„Deswegen ja, soll ich reden oder die Klappe halten?"
„Wenn ich dir sagen würde, dass du deine Klappe halten sollst, wirst du mich mit deinen bohrenden Blicken nerven."
Samir sieht mich grinsend an. „Was soll ich machen? Irgendjemand muss dich ja zur Besinnung bringen."
„Dann sprich", seufze ich.
„Dich von Mediha fernzuhalten bringt euch nichts außer Schmerz."
„Ach, sag bloß? Was empfiehlt mir mein geliebter Therapeut denn?"
Samir kickt mit seinem Fuß gegen mein Bein.
„Sie wusste von vornherein, dass es nicht leicht wird. Mediha ist viel stärker als wir alle annehmen, Shervin. Lass sie doch nicht unnötig leiden."
„Ja, das ist sie, aber selbst der stärkste Mensch wird irgendwann mal müde."
„Da hast du Recht. Aber nur dann, wenn die Stütze dieses Menschen wegfällt."
Auf diese Worte halte ich kurz inne, ich verstehe, was Samir mir sagen will. Doch fange ich an zu lachen.
"In unserem Fall bin ich aber nicht die Stütze, sondern das Problem selbst."
Samir fokussiert mich mit seinem Blick und ich weiß, dass er nun ganz tiefe Einblicke geben wird.
"Seit wann ist Liebe ein Problem? Oder der Mensch, den man liebt? Selbst wenn es ein Problem wäre, dann ist es doch das schönste, das liebenswerteste. Ein Problem, mit dem man sich gerne beschäftigt. Aber Shervin, lass es nicht zu einem Problem werden. Lass es noch weniger zu etwas Toxischem werden."
Auf die Worte von Samir nicke ich langsam. Er hat Recht, doch noch mehr spricht der Schmerz seiner Vergangenheit aus ihm.
"Und du?" Fragend blickt er mich an.
"Wann willst du dein Gift loswerden?"
Ein schräges Lächeln umschleicht seine Lippen.
"Ich werde mit diesem Gift sterben", spricht er dann bitter lachend.
"Samir-", setze ich an, doch weiß ich nicht, wie ich weitermachen soll. Das was in meiner Vergangenheit passiert ist, ist im Vergleich zu dem, was Samir durchgemacht hat, nichts.
"Deine Mama hat letztens meine besucht", teile ich ihm mit.
"Wie geht es ihr?" Die Sehnsucht, die sich in sein Herz gebrannt hat, ist nicht zu überhören.
"Sie vermisst dich."
Er nickt. Ich sie auch, will er über die Lippen bringen und dennoch tut er es nicht.
"Willst du ihnen nicht erzählen, was wirklich passiert ist?"
"Nein."
"Sami-" "-Shervin nein. Es ist okay, so wie es ist."
"Wenn es okay wäre, würde es dir nicht so gehen. Es fuckt mich ab, dass du seit Jahren so tust, als ob du der Schuldige seist, dein komplettes Leben aufgegeben hast, während sie ihres unbeschwert weiterlebt. Und das obwohl alles auf ihren Mist gewachsen ist."
"Shervin", murmelt er müde.
"Samir, ich will dich endlich wieder glücklich sehen", spreche ich das aus, was mir auf den Lippen, aber viel mehr auf dem Herzen liegt.
Die Mundwinkel meines besten Freundes ziehen sich leicht in die Höhe.
"Ich weiß doch Bruder, ich weiß doch."
Samir atmet tief durch und fährt sich verzweifelt über's Gesicht.
"Es ist nicht so leicht", murmelt er dann.
"Das weiß ich doch, du weißt, dass ich dich verstehe. Aber Samir, so dumm das auch klingt, so sehr das auch nach einem 0815 Satz klingt; das Leben geht weiter. Du kannst dein Leben deswegen nicht einfach aufgeben. Das ist es nicht wert, das ist sie nicht wert."
Auch wenn ich weiß, dass Samir mir Recht gibt und derselben Meinung ist, weiß ich auch, dass er noch etwas Zeit braucht, um diese Dinge auch umsetzen zu können.

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