3. Eloquenz und Arroganz

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"I think everything in life is art. What you do. How you dress. The way you love someone, and how you talk. Your smile and your personality. What you believe in, and all your dreams. The way you drink your tea. How you decorate your home. Or party. Your grocery list. The food you make. How your writing looks. And the way you feel. Life is art."
― Helena Bonham Carter

Als mein Wecker klingelt, kündigt er mir auch das neue Semester an, auf welches ich mich freue

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Als mein Wecker klingelt, kündigt er mir auch das neue Semester an, auf welches ich mich freue. Das hat viel damit zu tun, dass ich einen extrem erholsamen Urlaub mit Afra hatte.
Ich mache meinen Wecker aus und sehe eine Nachricht von Afra.
>Das hier habe ich noch in meiner Galerie gefunden, du Model< auf ihre Nachricht muss ich lachen. Auf dem Foto bin ich zu sehen, wie ich die Treppen des Tibidabo runtersteige und meinen Kopf leicht nach hinten gedreht habe, weil ich Afra etwas am Erzählen bin. Im Hintergrund sieht man wie sich das Blau des Meeres mit dem Blau des Himmels vereinigt. Es sieht so idyllisch aus, dass ich direkt wieder Fernweh kriege, obwohl wir vor einer Woche aus dem Urlaub zurück sind.
Afra und ich haben fünf Tage in Barcelona verbracht. Das Geld für ein Hotel hatten wir beide nicht, vor allem ich nicht. Deswegen waren wir in einer Pansion, die jedoch eher einer Absteige glich, doch muss ich sagen, war das der beste und erholsamste Urlaub, den ich hatte. Wir haben fünf Tage lang nur das gemacht, worauf wir Lust hatten. Haben uns die Stadt angesehen, die ganzen Sehenswürdigkeiten und die restliche Zeit über saßen wir am Strand und haben die Sonne und das Meer genossen.
Da es Anfang April war, sind wir nicht ins Meer, es war zu kalt, doch da wir keinen Badeurlaub geplant haben, war das auch kein Problem, es hat gereicht am Strand zu sitzen und den Wellen zuzuhören.
>Danke für den Urlaub, es hat so gut getan!<, tippe ich in mein Handy und stehe dann endlich auf. Wenn ich nicht anfange mich jetzt vorzubereiten, dann komme ich eindeutig zu spät.
Sobald meine Arbeit im Bad erledigt ist, ziehe ich mich schnell an, fülle meine Wasserflasche auf und gehe dann auch mit einem Apfel in der Hand aus dem Haus.
Da meine Vorlesung erst um 11:45 Uhr anfängt -das ist ein riesen Glück, denn Vorlesungen montags um 8:15 sind unerträglich- ist meine Mutter schon lange vor mir aus dem Haus.

In der Bahn öffne ich schnell meinen Stundenplan und schaue nach dem Raum, danach ändere ich das Lied, welches im Moment läuft, denn ich hasse es Lieder zuhören, die ich in dem Moment nicht fühle. Weswegen meine Playlist das reinste Wirrwarr ist, ich könnte mich mit den Liedern in die tiefsten Depressionen stürzen oder aber auch tanzen bis zum nächsten Tag.

Sobald ich aus der Bahn steige, scheint die Sonne direkt in mein Gesicht und ich genieße den kurzen wärmenden Moment.
Eine Lieblingsjahreszeit habe ich nicht, denn ich finde jede Jahreszeit hat sowohl seine Vorteile als auch Nachteile. Doch der Frühling und Herbst sind die angenehmsten, es ist weder zu kalt noch zu warm. Die Sonne wärmt, doch habe ich nicht das Gefühl unter ihr zu schmelzen und das gefällt mir.

Als ich den Seminarraum betrete, fällt mein Blick direkt auf den Jungen, den ich letztes Semester mit Lalin gesehen habe. Der Junge im Rollstuhl. Kurz versuche ich mich an seinen Namen zu erinnern. Shervin.
Der Name schwirrt schneller als gedacht in meinem Kopf rum, es ist komisch. Komisch, denn ich habe nicht unbedingt das stärkste Namengedächtnis. Vor allem dann nicht, wenn ich keinen persönlichen Bezug zu diesem Menschen habe. Ich weiß nicht wieso, aber mit einem Mal laufe ich in seine Richtung und bevor mein Gehirn überhaupt reagieren kann, frage ich ihn auch schon, ob neben ihm der Platz frei ist. Er macht mit seiner Hand eine Bewegung, die besagen soll, dass ich mich setzen kann.
Gesprächig? Ist er. Eindeutig nicht. Aber wenn ich zurückdenke, hat er auch an diesem Tag kein Wort mit uns gesprochen. Deswegen versuche ich auch nicht krampfhaft eine Konversation zu führen.

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