34. Kapitel

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„Ash komm jetzt!" hörte ich Ella in meinem Zimmer herumbrüllen. Wir waren gestern wieder ins Internat gefahren, obwohl ich lieber bei Mason geblieben wäre. „Ash!" Ella kam ins Bad und sah mich genervt an. „Dein Zimmer ist total unordentlich, wie soll man da irgendein Schulzeug finden?" meinte sie kopfschüttelnd. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Ist doch nur Mathe" meinte ich auch genervt. „Und wie soll ich hier Ordnung halten, wenn ich die letzten Wochen gefühlt ständig im Rudelhaus war?" meinte ich leicht knurrend. „Du hattest dazwischen genug Zeit" meinte Ella nur und ging wieder aus dem Badezimmer. Ich ließ ein frustriertes Knurren los, verließ das Badezimmer, schnappte meine Tasche und mein Handy und ging zu Ella auf den Gang. Schnell sperrte ich noch das Zimmer zu, bevor Ella mich am Ärmel packte und mich zu den Treppen zog. „Ich kann alleine laufen! Danke!" knurrte ich und riss mich aus ihrem Griff. „Na dann komm" sagte Ella, ignorierte mein Knurren und lief vor. Schnell lief ich ihr hinterher.

„Da seid ihr ja!" Allison blies erleichtert die Luft aus, als sie uns um die Ecke sprinten sah. „Sag das ihr" Ella zeigte auf mich und ich gab ihr als Antwort nur ein böses Schnauben. Allison lachte nur. „Na kommt" Lacy ging in den Klassenraum, wir folgten ihr und setzten uns an unsere Plätze. Kurz darauf kam unser Lehrer hinein und startete den Unterricht. Sofort war ich mit meinen Gedanken wo anders und kritzelte in meinem Block herum. Erst als es läutete war ich geistig wieder in der Schule, denn jetzt hatten wir Kunst. Ich liebte dieses Fach und unsere Klassenlehrerin war supernett, auch wenn ich manchmal mit ihr stritt. „So meine Lieben. Bevor wir mit den Unterricht starten, gibt es ein paar Organisatorische Sachen zu erledigen" sie holte einen Stapel Papier aus ihrer Tasche und die Klasse fing an zu tuscheln.

„Es ist soweit" freute sich Allison neben mir, weshalb ich sie mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Jeder letzter Jahrgang macht eine Klassenfahrt und jetzt wird besprochen wo wir hinfahren" klärte Lacy mich auf, da sie meinen Blick gesehen hatte. Klassenfahrt?! „Ich passe" meinte ich nur und stütze meinen Kopf in meine Hand. „Ach komm, das wird lustig" stieß Ella mich grinsend an. Genervt sah ich sie an. Ich brummte nur, da ich wirklich keine Lust darauf hatte. „Also. Wie ihr wisst ist es üblich, dass der letzte Jahrgang eine Klassenfahrt macht. Heuer haben wir entschieden, dass die Klassen nicht jeweils alleine fahren. Dieses Jahr werden beide Klassen gemeinsam fahren" sprach sie und ich könnte förmlich spüren wie sich Ella freute. Alex war in der Nebenklasse und das hieß er würde mit uns fahren. Na toll! Jetzt muss ich mir deren geturtel geben! „Jetzt ist natürlich die Frage wo wir hinfahren. Es gibt drei Auswahlmöglichkeiten und der Ort mit den meisten Stimmen wird es natürlich dann sein" sagte unsere Klassenlehrerin und drehte sich zur Tafel, um die drei Orte aufzuschreiben. Ich seufzte und wendete mich meiner Zeichnung von der vorherigen Stunde zu.

„Also, die Möglichkeiten sind New York, Mallorca und London" sie klopfte sich die Kreide von den Handflächen und blickte in die Runde. Das ist alles so weit weg! Ich bleibe hier! „So wer ist für New York?" Ein paar Hände gingen in die Höhe, ich glaube es waren nur sieben oder so. „Wer ist für Mallorca?" die restlichen Hände schossen in die Höhe und ich hörte wie die Lehrerin lachte. Ich verdrehte meine Augen. „Das war wohl die Mehrheit. Ich frage trotzdem noch. Wer ist für London?" natürlich erhob sich keine Hand, denn die meisten wollten nach Mallorca. Sonne, Strand und Party. „Miss Shadow?" Ich hob meinen Kopf und blickte in die fragenden Augen meiner Klassenlehrerin. Mittlerweile wusste jeder, dass ich ein Shadow war und die Tochter des Alphas. So wurde ich schnell mit Shadow und nicht mehr mit Laion angesprochen.

„Sie haben kein einziges Mal aufgezeigt. Wo würden Sie denn gerne hin?" fragte sie freundlich. „Ich würde viel lieber hier bleiben" murmelte ich und die Klasse fing an wild zu tuscheln. „Hat das was mit Alpha Mason zu tun?" fragte sie. Meine Klassenlehrerin war ebenfalls im Moon-Rudel, somit wusste sie, dass ich die zukünftige Luna war und jeder wusste mittlerweile auch, dass Mason und ich uns verbunden haben. „Kann sein" ich zuckte mit den Schultern. „Hmm. Wenn es oke ist, werde ich Sie zu Mallorca dazu schreiben, da die meisten dorthin wollen. Ob Sie dann schlussendlich mitfahren, ist Ihre Entscheidung" sagte sie freundlich und machte einen weiteren Strich bei Mallorca. Ich gab ihr keine Antwort darauf, denn es war mir egal. Ich hatte nicht vor mitzufahren. Am Anfang des Schuljahres hätte ich wahrscheinlich zugestimmt, nur um so weit wie möglich von Mason weg zu kommen. Doch seit dem Mate-Biss hasste ich jede Sekunde, in der ich nicht bei ihm war. „Ich werde das im Sekretariat abgeben und euch Bescheid geben, sobald ich mehr weiß" die Lehrerin schrieb unsere Wahl auf und dann klingelte es auch schon. Genervt stopfte ich mein Zeug in die Tasche und stand, ohne auf die anderen zu warten, auf und verließ das Klassenzimmer.

Als ich im Gang stand drang ein mir bekannter, unwiderstehlicher Geruch in die Nase. Mason! Sofort spielte mein Wolf verrückt und ich lief in die Richtung, von wo ich den Geruch ausmachte. Bei der Tür zum Direktor bremste ich ab. Ich hörte ein Knurren und dann wurde die Tür aufgerissen. Verdutzt sah er mich an, bevor er den Abstand zwischen uns überbrückte, seine Hände an meine Wangen legte und seine rauen Lippen auf meine drückte. Sofort erwiderte ich den Kuss und zog ihn am Nacken näher an mich.

„Was machst du hier?" fragte ich, als ich mich von seinen Lippen trennte. „Der Direktor wollte mit mir sprechen" meinte er und knurrte kurz auf. „Warum?" fragte ich verwirrt. „Nicht hier" Mason schüttelte den Kopf, nahm meine Hand in seine und zog mich die Treppen hinunter aus dem Gebäude heraus. Bei seinem Auto blieben wir stehen. „Also, was wollte der Direktor von dir?" fragte ich ihn. Frustriert fuhr er sich durch die Haare. „Mason?" vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter. Er drehte sich zu mir um. „Es ging um meinen Vater. Anscheinend war er hier und hat versucht ihm zu drohen dich von der Schule zu werfen" fing Mason an zu erklären, weshalb ich ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Aber ist der Direktor nicht im Light-Rudel?" fragte ich gepresst nach. „Das ist ja das Problem. Wenn ich das mit meinem Vater nicht hinkriege, erklärt uns das Light-Rudel den Krieg" erklärte Mason weiter und ich riss meine Augen auf. Alles nur wegen mir! Wäre ich niemals hier aufgetaucht, dann gebe es dieses Problem nicht. Aber dann hätte Mason niemals seine Mate gefunden! Unbewusst ballte ich meine Hände zu Fäusten. Das ist alles meine Schuld! „Gib dir nicht die Schuld dafür" Ich blickte in Masons Augen. „Warum liest du meine Gedanken" knurrte ich leicht. „Weil ich es hervorragend kann. Außerdem hast du sie nicht verschlossen" meinte er leicht grinsend. „Man kann seine Gedanken verschließen?" fragte ich nach, woraufhin er nickte. „Das kann ich dir zeigen. Aber erst einmal möchte ich das Problem mit meinem Vater klären" knurrte er gegen Ende hin.

Schuldig blickte ich zu Boden. Es gibt doch eh nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich verschwinde oder Liam wird getötet! Ich spürte wie mein Wolf einen Satz bei dem Gedanken machte, was mir irgendwie Angst bereitete. Das war wohl der Shadow-Teil in mir, aber das würde erklären warum ich gefallen daran hatte, als meine Adoptiveltern Angst vor mir bekamen. Ich seufzte. „Keine Sorge. Er wird dich nicht anfassen. Wir finden eine Lösung" Ich blickte wieder hoch in Masons Augen, welcher mich voller Zuversicht ansah. Es gibt nur zwei Lösungen und keine davon kommt in Frage!

Es klingelte und ich blickte kurz zum Schulgebäude. „Ja, vielleicht finden wir eine Lösung" seufzte ich leise. „Ich muss wieder zum Unterricht" wendete ich mich meinem Gefährten wieder zu, welcher widerwillig nickte. „Wir sehen uns in zwei Tagen" raunte er, bis er mir einen Kuss auf die Lippen drückte. „Klar" sagte ich knapp und ging wieder in das Gebäude.

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt