38. Kapitel

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Eine Ladung kaltes Wasser, ließ mich aufschrecken. Mit großen Augen sah ich in das emotionslose Gesicht von Liam. An einer Wand lehnte irgend so ein Typ, den ich nicht kannte. Ich wollte mich bewegen, doch Eisenfesseln hinderten mich daran. Ich war an einen Stuhl gebunden und konnte rein gar nichts machen.

Wütend funkelte ich Masons Vater an. „Was willst du?!" knurrte ich den Mann vor mir an. „Du hast unseren Deal gebrochen. Schon vergessen? Du hättest verschwinden sollen" knurrte er, während er sich etwas zu mir beugte. „Du hättest einfach gehen sollen. Untertauchen" redete er weiter. Sein heißer Atem strich über mein Gesicht. Wütend spuckte ich ihm einfach ins Gesicht. Angeekelt entfernte er sich und wischte sich über sein Gesicht. Erst jetzt fielen mir die ganz leichten Narben über seinem Gesicht auf. Sie sind also nicht komplett verheilt! Ein Grinsen stielte sich auf meine Lippen. „Was grinst du so, du scheiß Schlampe?!" brüllte Liam plötzlich und schlug mich. Mein Kopf fiel zur Seite und ich hatte einen leichten Metall-Geschmack im Mund. Ich strich mit meiner Zunge über meine Lippe und konnte die warme Flüssigkeit spüren und schmecken.

Grinsend blickte ich wieder zu dem ehemaligen Alpha. „Weißt du Liam, dafür, dass du Shadows so verabscheust, bist du echt nicht besser" sagte ich provozierend. „Halt's Maul!" brüllte er und schlug wieder zu. Diesmal noch fester als vorher. Meine Wange brannte und Blut sammelte sich in meinem Mund.

„Eigentlich hatte ich Mike dafür beauftragt, dich auszuschalten. Doch der wollte dich unbedingt im Rudel haben" fing er an und ich sah ihn verwirrt an. Hat er schon vorher gewusst wer ich bin? „Falls du dich jetzt fragst, ob ich es schon vor unserem ersten Treffen wusste, dann ja. Ich wusste es seit dem Tag, an dem du hier angekommen bist" grinsend ging er in die Knie. „Du erinnerst dich bestimmt an Jennifer" sagte er und blickte mir direkt in meine Augen. Jennifer? Meint er diese Schlampe Jenny? Diese Möchte-Gern-Barbie?! „Ich hatte ihr meinen Sohn versprochen. Aber als du aufgetaucht bist, hat sie mir sofort bescheid gegeben" erzählte er stolz. Diese kleine Schlampe! Ich knurrte und wollte auf den Mann vor mir losgehen. Doch ich kam nicht los. „Nana. Wir wollen doch nicht gleich wild werden" lachte er, stand auf und sah mich dann wieder mit einem bösen Blick an. „Ich werde dafür sorgen, dass Mason dich aufgibt. Weißt du, ich bin eigentlich ein ganz netter Kerl. Aber was dein Rudel meiner Familie angetan hat, hat mich leider dann doch verändert" sagte er monoton. „Ich habe mit diesem Rudel nichts gemeinsam!" brüllte ich und kassierte dafür einen erneuten Schlag gegen meine Wange. Sie pochte höllisch, während mir das Blut aus meinem Mund lief.

„Vergiss nicht wo dein Platz ist!" knurrte er, ging auf einen Tisch zu, der mir vorher nicht aufgefallen war, und nahm sich ein Tuch, um sich das etwas Blut von seinen Hände abzuwischen. „Ich werde später wieder kommen. Mein Freund hier" dabei zeigte er auf den Gorilla neben der Tür, „wird in der Zwischenzeit auf dich aufpassen" sagte er gelassen und verließ nun den Raum. Wütend starrte ich die Tür an. Der Mann daneben bewegte sich nicht, sein Blick war nur auf mich gerichtet. Fuck! Wie soll Mason mich jetzt finden?! Liam ist nicht dumm, der kann Spuren verwischen! Warte! Der Mind-Link!

„Mason! Mason!" ich schrie immer wieder in meinem Kopf, aber ich bekam keine Antwort. Warum hört er mich nicht?! Panik machte sich in mir breit. „MASON!" schrie ich so laut ich konnte, aber mehr als Kopfschmerzen bekam ich nicht. Scheiße! Was war in der Spritze!? Warum hört Mason mich nicht!? Ich hätte verschwinden sollen! So wie es der Deal war. Ich habe mich selbst in die Scheiße geritten! Verdammt! Mason, warum antwortest du nicht!? Ich ließ meinen Kopf hängen und starrte auf meine nackten Füße. Ich hatte nicht viel an. Ein Top von Mason, eine kurze Hose und eigentlich eine Jacke, aber die wurde mir anscheinend abgenommen. Ich hatte nicht einmal mein Handy bei mir, so konnte mich dann auch niemand orten.

Ich hob meinen Kopf und blickte direkt in die dunklen Augen des Gorilla-Typen, welcher sich immer noch nicht bewegt hatte. Wenigstens tut er mir nichts. Vorsichtig sah ich mich um. Der Raum war ziemlich kahl, sowie bei dem Möchte-Gern-Alpha. Es gab die Tür, den Tisch und den Stuhl, auf den ich gefesselt wurde. Jedoch konnte ich nicht sagen, ob es ein Fenster gab, da ich mitten im Raum saß und meinen Kopf nicht so weit nach hinten drehen konnte. Viel Licht gab es hier außerdem auch nicht. Eine alte Glühbirne, die ein gelbliches Licht warf, war die einzige Lichtquelle, die ich ausfindig machen konnte. Ich seufzte und blickte wieder auf meine Füße, welche an die Stuhlbeine gebunden waren. Ich konnte eine leichte bläuliche Färbung erkennen, den Schmerz jedoch spürte ich nicht.

Ich blickte hoch zu dem Typen, der mich immer noch anstarrte. „Hast du nichts Besseres zu tun, als einem fremden Alpha zu helfen?" fragte ich ihn, da mir der Meeresgeruch wieder aufgefallen war. Der Typ jedoch sah mich weiter stumm an. „Kannst du sprechen? Verstehst du was ich sage?" fragte ich ihn, dabei legte ich meinen Kopf etwas schief. Leicht verdrehte er die Augen. Hah! Eine Reaktion! „Also, da du doch keine Statue bist, kannst du auch mit mir reden. Mir ist langweilig" meinte ich und sah ihm durchdringlich in die Augen. Ich konnte sehen wie unwohl es ihm wurde unter meinem Blick, weshalb ich anfing zu grinsen. Auch wenn ich nicht so sein wollte wie meine Familie, fand ich dennoch gefallen an bestimmte Reaktionen, die ich bei anderen auslöste. Ich konnte nicht sagen ob es daran lag, dass ich vielleicht psychisch Kaputt war oder es einfach mein Wolf war, der sich dieser Seite hingab. Ich wusste nur, dass es so war und ich es auch nicht ändern wollte. Ich hatte mich schon genug geändert, nun hatte ich keine Lust mehr darauf.

Ich schnaubte und schmiss meinen Kopf in den Nacken, dabei entdeckte ich ein Fenster hinter mir. Es war klein und ziemlich verschmutzt, weshalb kaum Licht eindrang, aber es war eine Chance von hier zu verschwinden. „Weißt du, es ist schon unfair, dass du einfach hier stehst und zuschaust, während dieser Dreckskerl seinen Spaß hat" ich blickte wieder zu dem Mann. „Findest du nicht?" fragte ich mit einem provozierendem Grinsen. Was ich versuchte zu provozieren war mir noch unklar. Vielleicht konnte ich ihn auf meine Seite locken, was eher unwahrscheinlich war. Oder ich provozierte ihn so, dass er sich an mir vergreifen würde. Ein Schauer jagte über meinen Rücken, als ich die Bilder sah. Die Bilder von denen ich Mason nichts erzählt hatte. Wie ich einfach dabei zusah und mich nicht wehren konnte. Wie er mich immer wieder berührte und mich dabei immer wieder schlug. Ich war nur froh, dass er nicht mit mir geschlafen hatte. Aber schon seine Berührungen reichten.

„Und mit einem Mal ist das Wölfchen leise" sprach plötzlich eine tiefe Stimme. Mit großen Augen sah ich den Mann an, der leicht grinste. „Tsk" angespannt sah ich den Gorilla an, welcher mich immer noch nicht aus seinen Augen ließ. Aber wo sollte ich den hin? Ich war gefesselt und kam nicht weg. Scheißdreck!

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt