6. Kapitel

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Zwei Wochen sind seit dem Vorfall vergangen. Seit zwei Wochen ging ich Mason aus dem Weg. Ich hatte es auch bei den Mädels probiert, doch da hatte ich nach einer Woche aufgegeben. Und um ehrlich zu sein, tat es mir gut mit den Mädels unterwegs zu sein.

Mason jedoch gab immer noch nicht auf. Als ich gerade den Geschichtskurs verließ, starrte ich in die Ozeanblauen Augen, die mich jedes Mal aufs Neue fesselten. „Ash, können wir bitte reden" flehte er mich wieder einmal an. Ich verdrehte die Augen, ging an ihm vorbei, die Treppen hoch. Er folgte mir, während er weiter bettelte, dabei entgingen mir nicht die Blicke der anderen Schüler. Die meisten verstanden nicht wieso ein Alpha bettelte, ich um ehrlich zu sein auch nicht. Nach dem Vorfall hatte er es mit seinem Alphagetue probiert, jedoch nach einer Woche aufgegeben. Nun bettelte er seit ein paar Tagen. Jeden Tag stand er vor meinem Zimmer, verfolgte mich förmlich.

„Ash" sagte er erneut und diesmal drehte ich mich um. Ich sah ihn auffordernd und kalt an. „Was?!" zischte ich kalt, da er immer noch nichts gesagt hatte. Jedoch sagte er weiter nichts. Aus seinem Mund kam nichts. Er öffnete ihn, doch schloss ihn wieder. Knurrend drehte ich mich von ihm weg und ging in die Richtung meines Zimmers.

„Mason!" sagte Ella völlig fertig, weshalb ich stehen blieb und lauschte. „Was ist los?" fragte Mason nach und man hörte in seiner Stimme Sorge raus. „D-draußen! A-andere..." stotternd versuchte Ella die Situation zu erklären, kam aber nicht weit und im nächsten Moment hörte ich seine Schritte die Treppen runter rennen. Verwirrt sah ich ihm hinterher, bis sich meine Beine in dieselbe Richtung bewegten.

Ich sah wie er sich zwischen vier knurrenden Wölfe stellte und ebenfalls anfing zu knurren. Was knurrt er an? Plötzlich stand ein Junge vor ihm, den ich vorher nicht gesehen hatte und erkannte drei anderen Wölfe, die gegenüber von Mason standen. Wer ist das? „Was willst du hier?!" knurrte der Alpha den fremden Typen an, woraufhin der Typ nur anfing frech zu grinsen. Was geht bei dem falsch?!

„Ich hörte, hier ist ein lebender Shadow-Wolf. Ich will ihn in meinem Rudel" sagte er kalt. Sein Rudel? Der sieht ziemlich jung dafür aus, um Alpha zu sein. „Und bevor du fragst, ja mein Rudel. Ich bin der neue Alpha. Sogar mit einer Luna" grinsend sah er meinen Mate an, dabei deutete er auf einen schwarz-grauen Wolf.

„Was willst du vom Shadow-Wolf!?" knurrte Mason. „Kann dir doch egal sein" knurrte der Typ und sein Blick wanderte zu mir. Er fing an dreckig zu grinsen. Verwirrt drehte Mason sich um und starrte mich an. „Hab dich gefunden!" lachte er und ich konnte in seinen Augen eine gewisse Lust aufblitzen sehen. Widerlich!

„Lass sie ja in Ruhe!" knurrte Mason ihn an. Der Blick von dem Typen wirkte zuerst verwirrt, bis sein Gesicht wieder dieses Grinsen zierte. „Oh, hat sich der große Mason etwa verliebt? Oder warum so beschützerisch heute?" höhnte der Typ lachend. Was fällt dem ein so mit Mason zu reden! Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und ging ein paar Schritte auf die Gruppe zu. „Nein! Ich bin seine Mate!" mischte ich mich ein und funkelte diesen Bastard wütend an. Sein Grinsen erlosch und wechselte zu einem geschockten Gesichtsausdruck. Dieser Gesichtsausdruck zauberte mir ein Grinsen ins Gesicht. Siegessicher verschränkte ich meine Arme vor der Brust und beobachtete den Typen weiter. Dabei fiel mir auf, dass er dieselben Augen wie Mason hatte. Sind die zwei verwandt?!

„Unmöglich!" er schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte rückwärts. Sein Blick wechselte immer zwischen mir und Mason hin und her. „Ein Shadow soll Luna des Moon-Rudels werden? Das kann nicht richtig sein!" knurrte er unsicher. „Wir gehen!" knurrte er dann befehlerisch, drehte um und lief mit seinen Wölfen in den Wald hinein.

Mason drehte sich daraufhin mit einem irritierten Gesichtsausdruck zu mir. Jedoch blieb mein Blick kalt und distanziert. „Du wolltest reden! Dann rede!" knurrte ich. Ich hatte beschlossen doch mit ihm zu reden. Die Aktion gerade hatte mir gezeigt, wie wichtig es für einen Alpha war, seine Luna an seiner Seite zu haben. Ich hatte zwar nicht vor seine Luna zu werden, doch ewig ignorieren konnte ich ihn auch nicht.

Die Wölfe, die bei Mason standen, gingen ins Internat hinein und ließen uns somit alleine. Als sie im Gebäude verschwunden waren, ging ich an Mason vorbei Richtung Wald. Ich wollte zum See. Dort war es ruhig und wir konnten ungestört reden. Mason folgte mir ohne ein Wort.

Beim See setzte ich mich auf den Stein und blickte meinen Mate auffordernd an. Er atmete einmal tief durch und setzte sich mit einem gewissen Abstand ebenfalls auf diesen Stein. Mein Blick wanderte auf den blau, glitzernden See.

„Ash, es tut mir unfassbar leid! Ich wollte dich nicht erwürgen. Sowas würde ich niemals tun! Es war, als hättest du einen Schalter in mir umgelegt, als du sagtest, dass du nicht meine Luna werden willst. Ich bin durchgedreht. Ich kann dir nicht einmal sagen warum. Ich habe einfach über reagiert, habe nicht darauf geachtet was ich tat. Ich habe Rot gesehen. Du wolltest zu einem richtigen Shadow werden und noch weniger wolltest du meine Luna werden. Es war mir alles zu viel und dann wurde ich handgreiflich. Niemals in meinem Leben wollte ich dir wehtun. Ich habe es mir geschworen, niemanden nur irgendwie zu verletzen, der mir wichtig ist. Was an dem Tag passiert war, hätte nie passieren sollen. Ash, es tut mir leid" er beendete seinen Vortrag, woraufhin ich seinen Blick auf mir spürte. Ich sah jedoch nur auf den See, ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen.

„Egal ob du es wolltest oder nicht. Du hast mich gewürgt. Du hast mich verletzt" sagte ich nur. Ich wusste nicht ob ich ihn verzeihen sollte oder nicht. Dann seufzte ich.

„Aber meine Reaktion, meine Aktionen waren alle nicht besser" meinte ich. Er war nicht alleine schuld. Ja, er hatte mich gewürgt. Doch ich war diejenige, die das provoziert hatte. Ich sah ihn an. In seinen Augen lag Verwirrung. „Als ich dich getroffen hatte und alles in mir nach Mate schrie, hatte ich Angst. Ich wusste, von nun an werde ich an dich gebunden sein. Ich kann damit einfach nicht umgehen, an jemanden gebunden zu sein. Ich war immer alleine und kam damit gut klar. Als dann noch die Sache mit meinem Rudel kam und das ich Luna werden soll. Das war mir einfach alles zu viel" erklärte ich und um ehrlich zu sein, wusste ich eigentlich nicht was ich da sagte, warum ich das sagte. Was ist nur los mit mir?

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt