44. Kapitel

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-Zeitsprung Mai/Juni-

Nervös tippte ich auf den Tisch, während ich in die Gesichter der anderen Alphas blickte. Wir hatten seit langem wieder eine Alpha-Sitzung einberufen. Hauptsächlich, um über Ash zu reden und was mit meinem Vater passieren sollte, sofern wir ihn fanden.

Es war über fast einem Monat her, dass er Ash entführt hatte. Seit Leon sie daraus geholt hatte, hatte ich diesen Mann nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ash hatte sich seitdem auch zurückgezogen. Sie redete kaum mit uns, nur das nötigste. Am Anfang hatten wir sie auch kaum berühren können, da sie jedes Mal zusammengezuckt war oder eine Panikattacke bekam. Mittlerweile konnte sie Berührungen ganz gut wieder verkraften. Normale Berührungen. Ich hatte sie seither kein einziges Mal mehr anders angefasst. Denn auch ich war, was Berührungen betraf, empfindlich geworden. Es war seltsam, aber irgendwie würden wir das hinkriegen. Ash ging auch wieder normal zur Schule und bereitete sich mittlerweile auf die anstehenden Prüfungen vor, während ich hier saß und darauf wartete eine Kriegserklärung zu bekommen, da die Alphas Ash gegenüber ziemlich skeptisch waren.

„So meine Herren" meine Mutter seufzte neben mir. „Entweder sie legen uns jetzt eine Kriegserklärung vor oder akzeptieren, dass ein Mädchen, welches keine Ahnung von den Taten des Shadow-Rudels hat, nun Luna wird. Sie haben die Wahl, aber ich denke auch Ihnen steht wichtigeres im Sinn, als Krieg zu führen" sprach sie weiter und lenkte die Sitzung somit zu dem Ergebnis, dass wir alle erhofft hatten. „Gut. Okay. Das Light-Rudel wird kein Krieg führen. Aber ich würde sehr gerne die junge Luna kennenlernen" sagte der Alpha des Light-Rudels und auch die anderen waren dieser Meinung. Erleichtert seufzte ich auf. „Somit wäre das geregelt" sagte ich und stand auf. Das mit Liam hatten wir schon mehr oder weniger geklärt. Es war kompliziert und da ihn keiner fand, wussten wir im Moment eh nicht was für Maßnahmen wir machen konnten.

Leon, meine Mom und ich verabschiedeten uns von den anderen Rudelanführern und gingen zum Auto. „Eine echte Erleichterung keinen Krieg führen zu müssen" sagte Leon neben mir. „Leon. Kannst du und Jackson mir einen Gefallen tun?" fragte ich meinen Beta, der mich fragend ansah. „Könnt ihr Ash trainieren? Ich will, dass sie sich richtig wehren kann, wenn ich mal nicht bei ihr bin. Natürlich werde ich auch mit ihr trainieren, aber ihr beiden habt mehr Erfahrung im Kämpfen als ich" erklärte ich ihm meine Bitte. Skeptisch sah mich der Braunhaarige an. „Du weißt wie ungeduldig ich bin" meinte er skeptisch. „Ich weiß. Schließlich hast du sie damals zu mir geschickt, als das Thema Jagen aufkam" grinste ich. Er rollte nur mit den Augen, bevor er ergeben seufzte. „Ich werde es versuchen" sagte er, weshalb ich ihn dankbar ansah. Kurz darauf stiegen wir ins Auto und fuhren zurück zum Rudelhaus, wo mich Jackson mit einigen Unterlagen erwartete.

„Die sind heute eingetroffen. Es geht um Alex und die Mädels" meinte er, während ich mir die Zettel in die Hände nahm. Es waren Prospekte und Empfehlungsschreiben von und für Universitäten. Ich schluckte. „Wann sind sie da?" fragte ich nur und sah mir die einzelnen Prospekte an, während meine Beine mich in die Küche bewegten. „In zwei Stunden sowas" erklärte Jackson. Ich nickte nur und legte die Unterlagen weg. Uni also. Ich habe voll vergessen, dass diese Zeit nun bald ansteht. Eigentlich hätten sie sich schon längst bei Universitäten bewerben sollen, sofern sie das wollten. „Wie steht ihr dazu?" fragte ich die beiden Jungs. „Lacy ist alt genug, um das selbst zu entscheiden" meinte Jackson gelassen. Er vertraute seiner Mate und ihren Entscheidungen. Er ließ ihr Freiraum und falls ihm etwas nicht gefiel redeten sie darüber. So war es schon seit sie sich gefunden hatten. Ihre Beziehung war unkompliziert. „Ich werde mit Allison darüber reden. Schlussendlich ist es ihre Entscheidung, aber irgendwie fühle ich mich dabei nicht wohl" meinte Leon, welcher geknickt auf die Prospekte blickte. Ich schmunzelte. „Das nennt man Eifersucht" lachte Jackson und kassierte dafür einen finsteren Blick. „Nur weil eure Beziehung so unkompliziert ist, heißt das nicht, dass es bei uns so ist. Allison ist neugierig und will alles ausprobieren. Sie ist wie ein kleines Kind, Naiv. Ich will nicht, dass irgendwelche Jungs sich an ihr vergreifen, nur weil Allison das Gute in jedem sieht" knurrte er, wobei ich ihm recht geben musste. Allison war schon seit sie klein war, ein überaus fröhlicher, neugieriger und naiver Mensch, weshalb ich sie oft von arroganten Idioten befreien musste. Jackson sagte dazu nichts mehr, somit war das Thema wieder beendet und ich ging hoch ins Arbeitszimmer, um mir einige Unterlagen der Firma anzusehen, die mir mein Stellvertreter gemailt hatte. Trotz, dass ich Geschäftsführer war, bestimmte mein Stellvertreter das meiste, da er erstens älter war und zweitens mehr Ahnung in sowas hatte. Ich vertraute ihm und bis jetzt hatten wir auch noch keine Probleme.

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt