Wolves - The Mate

16. Kapitel

„LOS!" in einem Sprung verwandelte ich mich. Mein Rudel machte es mir nach. Neben mir lief Leon, hinter uns Allison, Ella, Lacy, Alex und Jackson. Dahinter unsere Krieger. Wir liefen eine ganze Weile, doch ich hatte mir den Weg genauestens eingeprägt.

Beim Rudelhaus gab ich meinen Leuten ein Zeichen, dass sie sich zwischen den Bäumen verstecken sollten und keinen Ton von sich geben sollten. Sie nickten und taten was ich ihnen befohlen hatte. Leon und die anderen blieben bei mir.

„Ahh!" Ein Schrei ließ mich hochschrecken und aufhorchen. Doch ich konnte nichts mehr hören. „War das Ash?" Allison trat hervor und sah ängstlich auf das Haus, doch ihre Augen zeigten Wut. Wut auf Mike. „Es hörte sich so an" Jackson trat an meine andere Seite. Sein Blick war forschend auf das Gebäude gerichtet. „Hörst du noch etwas anderes?" fragte ich Jackson, doch der schüttelte nur den Kopf. Ich knurrte und untersuchte das Haus genaustens, als mir ein kleines Fenster in der Nähe des Bodens auffiel. „Allison. Schleich dich zum Fenster und sag mir was du siehst" befahl ich meiner kleinen Schwester, die nickte und sich langsam dem Haus näherte.

Beim Fenster legte sie sich in das mit Schnee bedeckte Gras und sah durch die Scheibe. Jedoch sagte sie nichts, wirkte wie erstarrt. Schnell schlich ich mich zu ihr und merkte wie sie zitterte. „Geh zurück" Geschockt wich sie zurück und lief zu Leon, der sie an sich drückte. Ich sah wieder zu dem Fenster durch die Scheibe und erkannte erstmal nichts. Nach einer Zeit erkannte ich jemanden an der Wand hängen. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich die langen, weißen Haare meiner Mate. ASH! Leicht stieß ich mit meiner Schnauze an die Scheibe, woraufhin Ash ihren Kopf anhob und mir direkt in die Augen blickte. Sie war erschöpft, müde und komplett geschwächt. Ihr Gesicht war zur Hälfte blau und angeschwollen. Ihre Lippe war mehrfach aufgeplatzt und ihre rechte Augenbraue zierte eine Narbe. Ihre Arme waren mit blauen Flecken übersehen und ihre Kleidung war so gut wie nicht mehr vorhanden.

Plötzlich sah sie zu einer Tür und ließ ihren Kopf wieder hängen. Mike trat in den Raum und hatte ein Grinsen im Gesicht, welches ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen wollte. „Was siehst du?" Ich blickte in den Wald und sah Leons Augen kurz aufblitzen. „Ash!" ich knurrte nur und sah wieder in den Raum hinein. Mike reichte ihr gerade eine Schüssel, doch sie schüttelte den Kopf, woraufhin er die Schüssel an die Wand schleuderte. Ash zuckte zusammen. Was hat er mit meiner Mate gemacht!? Er will Krieg, dann bekommt er ihn auch!

Ich erhob mich und ging zurück zu meinem Rudel. Sofort als sie mich sahen, senkten sie den Kopf. Ich war wütend, mehr als das. Sie wussten es und sie wussten auch, wenn sie mir widersprechen würden, würden sie das im Moment nicht überleben. Nicht das ich sie umbringen würde, aber es würde Konsequenzen haben.

„Sie kommen raus!" hörte ich in meinem Kopf einen meiner Krieger sprechen und drehte mich um. Es stimmte, Mike zog Ash an den Haaren und schmiss sie in den Schnee. Er wirkte genauso wütend wie ich es war. Ob er uns bemerkt hat?! „Glaubst du er hat uns gerochen?" Ella sprach meine Gedanken aus. „Ich weiß es nicht" ich schüttelte den Kopf und schlich mich langsam auf die beiden zu. „So du kleine Schlampe! Egal wie sauer ich jetzt bin, hast du jetzt und hier deine letzte Chance in mein Rudel zu kommen!" knurrte er. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. „Einen Scheiß werde ich!" sie spuckte ihm auf die Füße. „Wie du willst!" knurrte Mike und verwandelte sich in seine Wolfsgestalt.

Wäre Ash nicht zurückgewichen, hätte er sie erwischt. Bedrohlich ging er auf meine Mate zu. Ich knurrte, doch er hörte mich nicht. „Wenn du jetzt dazwischen gehst, hast du Krieg mit deinem Bruder" warnte mich Ella, doch ich knurrte sie nur bedrohlich an. „Er wollte es doch so!" Sie senkte den Kopf und ging die paar Schritte wieder zurück.

Als ich meinen Kopf wieder zu meiner Mate und meinem Bruder drehte, sah ich, dass sie sich ebenfalls verwandelt hatte. Ihr weißes Fell, mit den grauen Pfoten ließen sie im Schnee unsichtbar erscheinen. Doch ihre Blutroten Augen waren nicht zu übersehen. Trotz der Situation sah sie wunderschön aus. Doch erst jetzt erkannte ich, dass sie dünner war und nicht sehr standhaft auf ihren Pfoten stand.

Dies wollte Mike ausnutzen, denn er sprang auf sie, jedoch konnte meine Gefährtin noch geschickt ausweichen, wodurch Mike im Schnee landete. Ich war hin und her gerissen. Wusste nicht ob ich eingreifen sollte oder nicht. „Was sollen wir tun?" hörte ich eine Stimme, aber ich konnte sie nicht zuordnen. „Wir machen gar nichts. Wenn der Alpha eingreift, halten wir uns raus, außer Mikes Rudel kommt ebenfalls dazwischen!" hörte ich Leon befehlen, da er wohl mitbekommen hatte, dass ich nicht funktionstüchtig war.

Ich war so mit meinen Gedanken beschäftigt, dass mich ein schmerzerfülltes Jaulen aus diesen herausriss. Beide Wölfe stürzten in den Schnee, welcher sich anfing, Rot zu färben. Ich riss meine Augen auf und stürzte zu der Stelle hin. Ash lag in Menschengestalt im Schnee, zitterte und wirkte benommen. Ich stupste sie leicht mit der Schnauze an. Sie öffnete die Augen und als sie mich sah, kuschelte sie sich in mein Fell. Dann wanderte mein Blick zu meinem Bruder, der Bewusstlos im Schnee lag und das Blut verlor. „Mike!" seine Mate stürzte neben ihn und wusste nicht was sie tun sollte. Dann blickte sie wütend zu Ash. „Das ist alles deine schuld!" schrie sie, woraufhin ich wütend auf knurrte und sie verstummte.

Vorsichtig half ich meiner Mate auf. Sie stand vor mir schwach und zitternd. Sofort kam Ella mit einer Decke im Maul zu uns und legte diese um meine nackte Mate. In dem Moment als sie die Decke um die Schultern hatte, brach Ash vor meinen Augen zusammen. Ein erschrockenes Jaulen entkam mir und ich sah Ella hilflos an. „Leg dich hin. Allison komm mal!" hörte ich sie leicht panisch und tat dann was sie sagte. Mit der Hilfe von Allison, legten die zwei Mädels meine Mate auf meinen Rücken. Vorsichtig stand ich auf und so ging ich zurück zu den anderen. „Ella! Allison! Ihr kommt mit mir in die Hütte! Die anderen kehren zurück zum Rudelhaus und zur Rudellichtung!" befahl ich und bekam ein zustimmendes Heulen.

Das Pfoten Getrampel sagte mir, dass alle sich in Bewegung gesetzt hatten und dort hinliefen wo sie hinsollten. Ich machte mich auch vorsichtig auf den Weg zur Hütte. Allison und Ella liefen neben mir her, um aufzupassen, dass meine Mate mir nicht vom Rücken rutscht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir endlich die Hütte erreicht. Sanft ließ ich Ash von meinem Rücken rutschen, verwandelte mich zurück, hob meine bewusstlose Gefährtin auf und trug sie ins Schlafzimmer. Dort zog ich ihr ein Shirt von mir an, legte sie ins Bett und zog mich selbst an. Dann setzte ich mich wieder neben sie. „Ash! Ich hätte dich nie alleine lassen sollen" vorsichtig legte ich meine Stirn an ihre. Sie war eiskalt.

„Mason?" Ich schaute auf und sah Leon an der Tür stehen. Was macht der hier? „Jeff ist da und nicht nur er" er wirkte eingeschüchtert. „Ich komme gleich" knurrte ich, woraufhin er nickte und wieder ging. „Ich bin gleich wieder da. Mein Engel" ich strich ihr noch eine Haarsträhne hinters Ohr, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer. Als ich bei den Treppen stand, kam mir ein seltsam bekannter Geruch entgegen. Das ist jetzt nicht das was ich denke! So schnell wie ich nur konnte, stürmte ich die Treppen hinunter in den Wohnbereich, wo meine Freunde, Jeff und zwei weitere Personen standen. „Was ist hier los?!" fragte ich sofort und zog somit auch die Aufmerksamkeit auf mich. Geschockt starrte ich in die Augen meiner Eltern. Meine Mutter strahlte mich freundlich an, während mein Vater keine Miene verzog. „Hallo Mason" sagte er nur. Was machen die hier?!