50. Kapitel

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„Mhmm" leicht schwenkte ich meinen Kopf hin und her, bis ich lautes Gebrüll vernahm. Ich schlug meine Augen auf und blickte hoch. Vor mir standen Mason, Liam und Mike. Mason war wütend, verdammt wütend. Liam schien unbeeindruckt und Mike schien zu verstehen, was für Abschaum sein Vater eigentlich war. „Was ist hier los?" fragte ich, während ich versuchte mich zu bewegen, doch meine Hände waren an die Stuhllehne gefesselt. Ich bin gefesselt! Schon wieder! Dieser Bastard! Wütend blickte ich direkt in Liams grüne Augen, da mich alle drei Moons ansahen. „Du scheiß Bastard! Mach mich los!" brüllte ich und rüttelte wie eine Irre an den Ketten. Mike wich einen Schritt zurück. Vermutlich waren meine Augen schon wieder Blutrot.

„Warum sollte ich dich, kleine Shadow-Schlampe, losmachen?" fragte er unbeeindruckt, aber auch kalt. „Damit ich dich scheiß Kerl umbringen kann!" knurrte ich und schaffte es die Ketten aufzusprengen. Ich sprang auf und stürmte direkt auf den ehemaligen Moon-Alpha zu. Mit ausgefahrenen Krallen packte ich seine Kehle und pinnte ihn an der nächsten Wand an. Liam versuchte sich aus meinen Griff zu wehren, doch ich bohrte langsam meine Krallen in seinen Hals. „Ich habe genug von dieser Scheiße!" brüllte ich. Meine Augen hatten Liam fixiert, was mit Mason oder Mike war, war mir im Moment egal. „Ich habe genug von den Entführungen und Drohungen! Ich habe genug davon, dass es immer heißt, dass ich tot sein muss!" keifte ich. „Du sagst ich bin ein Shadow!? Hier! Ich zeige dir wer ich bin!" brüllte ich und ließ ihn los. Schnell griff er sich luftholend an den Hals. „Ich bin keine Shadow, aber auch keine Moon. Ich bin Ashley. Eine Wölfin, die einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort war" sagte ich ruhiger, doch dies schien ihm nicht zu interessieren. Denn so schnell konnte ich nicht schauen, da war ich diejenige, die an die Wand gedrückt wurde. Nach Luftringend kratzte ich über seine Arme. Im Hintergrund sah ich, wie Mason erstickend zu Boden ging.

„DU bist eine Shadow! Und ich werde dich töten! Um das Rudel zu retten und um meinen Sohn zu retten!" knurrte er mich an. Ich wollte etwas sagen, doch er drückte nur noch fester gegen meine Kehle. Ich spürte wie meine Lunge anfing zu brennen. Ich bekam absolut keine Luft mehr. Langsam tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen und meine Sicht verschwamm, als ich plötzlich zu Boden fiel und den Sauerstoff wie eine Droge in meine Lungen ließ. Mike hatte seinen Vater von mir gestoßen und stand nun schützend vor mir. Verwirrt sah ich zu ihm hoch. „Was soll das Michael!? Geh zur Seite!" brüllte sein Vater. „Nein. Ich lasse nicht zu, dass du Mason auch umbringst!" brüllte er. Liam sah ihn wütend und zugleich verwirrt an. „Es stirbt nur ein Teil von ihm" meinte der Mann nur. „Eben nicht. Schau ihn dir doch an!" Mike deutete auf seinen älteren Bruder, welcher ebenfalls nach Luft schnappte und dann hasserfüllt zu seinen Vater blickte. „Dann ist es so!" knurrte der ehemalige Alpha. Mit einem Mal brannte jede Sicherung in mir durch und mein Wolf kam an die Oberfläche.

Mit leuchtend roten Augen stürmte ich an Mike vorbei und auf Liam zu. Bevor ich jedoch bei ihm ankam, wurde ich zu Boden gedrückt. „Runter von mir!" knurrte ich mit einer Stimme, die ich vorher noch nie zuvor bei mir gehört hatte, aber ich wusste, dass ich sie schon immer besessen hatte. Meine Alphastimme. „Nein!" auch Mason knurrte in seinem Alphaton. „Fick dich! Lass mich diesen scheiß Kerl umbringen!" ich wehrte mich und schaffte es Mason von mir runter zu stoßen. „Interessant. Nun zeigt sich Ashleys wahres Gesicht" lachte Liam amüsiert. Hasserfüllt blickte ich zu ihm. „Zwei Alphas, die sich nun um den Alphaplatz streiten müssen" redete er weiter. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, bohrte mir meine Krallen in mein eigenes Fleisch. „Warum lässt du mich ihn nicht umbringen?!" fragte ich Mason. Er antwortete mir jedoch nicht. „Verdammt! Er würde dich auch umbringen! Der Typ ist total krank!" brüllte ich, während mir Tränen in die Augen stiegen. Mir stieg alles in den Kopf. Alles was mir dieser Mann angetan hatte. Ich hasse ihn!

„Wenn ich dich ihn töten lasse, stirbt ein Teil meiner Mutter" sagte Mason ruhig. „Tsk! Ein Teil, den sie selbst mittlerweile verabscheut!" knurrte ich laut. Mike zuckte neben mir zusammen. Er verstand nicht was hier gerade vor sich ging. Er hatte nur realisiert, wenn man mich tötete, würde er seinen Bruder ebenfalls töten. „Schon Schwierig, wenn man jemanden hasst und ihn umbringen möchte, aber nicht kann" lachte Liam. „Du bist krank!" brüllte Mike, welcher sich wohl auf unsere Seite geschlagen hatte. „Du glaubst nicht wie sehr ich dem Drang widerstehe, dir hier und jetzt das Herz herauszureißen!" knurrte Mason zurückhaltend, bevor er aufstand und auf seinen Vater zuging.

„Ich werde dich nicht umbringen! Ich werde dich nur einsperren lassen. Denn ich brauche dich noch lebend!" knurrte Mason bedrohlich. „Du brauchst mich? Wofür? Für die Alpha-Luna-Zeremonie?" Liam schaute seinen Sohn spöttisch an, bis sich sein Blick in Abscheu wandelte. „Ich werde euch niemals den Posten überlassen" sagte er. Mason holte plötzlich aus und schlug ihn mitten ins Gesicht. Erschrocken taumelte der Mann zurück und knallte gegen die Wand. „Ich hasse dich! Ich hasse dich, dass du mich und meine Geschwister alleine gelassen hast! Ich hasse dich, dass du Ash gefoltert und angefasst hast! Und ich hasse dich, dass du überhaupt existierst!" knurrte Mason ihm entgegen, bis er sich umdrehte, meine Hand schnappte und mit mir im Schlepptau das Haus verließ, in dem ich wohl gefangen war.

„Mason! Ashley!" Wir blieben stehen, als Mikes Stimme uns hinterher rief. „Was willst du?" knurrte Mason und drehte sich zu seinem Bruder um. „Es tut mir leid" sagte Mike kleinlaut. „Was tut dir leid?! Dass du einfach abgehauen bist? Oder, dass auch DU Ash verletzt hast?!" knurrte Mason. Ich wusste nicht, wer von uns beiden wütender war. Es war so, wie Ella gesagt hatte. Unsere Gefühle vermischten sich miteinander, sodass wir sie nicht mehr unterscheiden konnten. „Für alles. Hätte ich gewusst, dass du dabei auch stirbst... dann hätte ich mich niemals darauf eingelassen!" rief Mike voller Reue. „Ich habe das Night-Rudel verlassen. Ich bin zwar der Sohn eines Alphas, aber niemals könnte ich diesen Posten auch richtig durchführen. Bitte nimm mich wieder auf" Mike ging auf die Knie. „Niemals" knurrte Mason und wollte wieder gehen. „Dann soll Ash mich töten" sagte Mike mit fester Stimme.

Ich riss meine Augen auf, bevor ich auf den verzweifelten Jungen zuging. „Glaub mir, ich würde gerne jemanden umbringen, einfach weil es anscheinend meine Natur ist. Aber bevor ich dich töte, bringe ich lieber deinen beschissenen Erzeuger um" sagte ich kalt. Mike sah mich voller Reue an. Ich kniete mich zu ihm herunter. „Du wurdest einfach manipuliert. Das ging nur, weil du verletzt warst. Ich werde dir nicht verzeihen, dass hast du nicht verdient, aber genauso wenig hast du den Tod verdient. Büße für deine Sünden" sagte ich, stand auf und ging wieder zu meinem Mate, der sich langsam beruhigte. „Wie schon gesagt. Ich bin kein Shadow" waren meine letzten, kalten Worte, bevor ich Masons Hand nahm und einfach ging. Umso weiter wir gingen umso mehr verflog unsere Anspannung, doch der Hass und unsere Wut, blieb in unserem Herzen. Es waren zwei Gefühle, dich sich in uns fest gesetzt hatten. Und nur weil ein Mann glaubte, alles zu wissen.

Bei der Stadt blieben wir stehen. Anscheinend waren wir nicht weit davon entfernt. Mason drehte sich zu mir und betrachtete meinen Hals. „Wenigstens bist du nicht gröber verletzt" sanft strich er über meine Würgespuren, welche sich auch auf seinem Hals zierten. „Ich dachte echt es würde endlich enden" gestand ich seufzend. „Es wird enden. Ich weiß nur nicht wann" seufzte Mason, welcher sich zu mir herunter lehnte und seine Stirn an meine legte. „Ich habe mir geschworen, dass dir nichts mehr passieren wird. Und doch konnte ich dich nicht beschützen" Mason presste seine Kiefer aufeinander. „Es ist passiert. Ändern können wir es auch nicht mehr. Ich will nur noch nach Hause" sagte ich und er nickte. „Dann lass uns nach Hause" er gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er unsere Finger miteinander verschränkte und wir zum Einkaufszentrum gingen. Mason war nämlich ebenfalls „shoppen". Alex und Jackson brauchten nämlich noch einen Anzug, weshalb die Jungs mitgefahren waren.

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt