35. Kapitel

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Mason (POV)

„Ich werde das klären!" knurrte ich in den Hörer und legte daraufhin auf. Wütend pfefferte ich das Handy auf den Tisch, stand auf und stellte mich zum Fenster, wo ich einen guten Ausblick auf die Lichtung hatte. Kinder spielten, Erwachsene redeten miteinander und ein paar meiner Krieger trainierten. Sie konnten dennoch alle spüren, dass irgendetwas nicht stimmte, dass irgendetwas auf uns zukommen würde.

Seit dem Gespräch mit dem Direktor, sind drei Tage vergangen und mich hatten weitere Alphas der anderen Rudel angerufen und mir mehr oder weniger den Krieg erklärt. Sie wussten nun alle, dank meines Vaters, dass Ash eine Shadow war. Was nicht wirklich ein Problem darstellte, doch nun befanden sie sich im Zwiespalt und hatten Angst um ihre Rudel. Ich hingegen machte mir eher Sorgen um meine Mate, welche nicht mit den Mädels mitgekommen war. Auch erreichte ich sie nicht. Nicht per Mind-Link oder Handy. Ich schloss meine Augen und kreiste meinen angespannten Nacken. Ich kann nicht mehr! Wie soll ich jemals wieder Ruhe finden!?

Es klopfte und kurz darauf wurde die Tür zum Arbeitszimmer geöffnet und wieder geschlossen. Anhand des Geruchs erkannte ich meinen Beta, der sich zu mir stellte. „Du wirkst ziemlich angespannt, Alpha" sprach er, dabei sah er ebenfalls aus dem Fenster. „Wie auch nicht? Mein Vater geht von Rudel zu Rudel und erzählt irgendeinen Mist über Ash. Wenn das so weiter geht, können wir Krieg gegen die anderen vier Rudel führen und wir werden zu 100% verlieren. Noch dazu ist Ash im Internat geblieben und erreichen kann ich sie auch nicht" erklärte ich ihm, woraufhin er verstehend nickte. „So ein Alpha-Posten ist nicht gerade leicht. Man muss überlegen was das Richtige ist. Für das Rudel, aber auch für sich selbst" sprach er, aber ich gab darauf keine Antwort. Und was ist das Richtige? Habe ich überhaupt schon einmal Richtig entschieden?! Eine Hand legte sich auf meine Schulter, weshalb ich zu meinem Beta hinüber sah, welcher seinen Blick immer noch aus dem Fenster gerichtet hatte. „Man kann nie sagen ob man etwas Richtig oder Falsch macht" nun sah er mich an, „Entscheide nicht nur mit deinem Kopf, dann wirst du schon wissen, was zu tun ist" sagte er und lächelte leicht. „Danke" hauchte ich. „Aber klar doch. Mason, du bist mein bester Freund, mein Bruder. Ich werde dir immer helfen wo ich nur kann" sagte er und ich nickte, bevor ich ihn kurz brüderlich umarmte.

„Ich weiß nur nicht was ich wegen Ash machen soll. Sie gibt sich selbst wegen dem Ganzen die Schuld. Ich habe Angst, dass sie irgendetwas dummes macht" erklärte ich. „Wenn es um die Luna geht, bin ich selbst überfragt. Entweder du probierst es selbst oder fragst Ella" sagte er leicht lachend, klopfte mir auf die Schulter und verließ wieder das Arbeitszimmer. Ella. Ich bezweifle irgendwie, dass sie mehr weiß als ich. Seufzend drehte ich mich vom Fenster weg, verließ das Zimmer und lief die Treppen hinunter, um das Rudelhaus zu verlassen. Langsam ging ich auf die Lichtung zu, wo ich von den meisten begrüßt wurde.

„Mason!" eine Mädchenstimme rief nach mir, weshalb ich stehen blieb und das auf mich zu rennende Mädchen beobachtete. Vor mir blieb sie mit einem kleinen Strauß Gänseblümchen stehen und sah sich um. „Wo ist Ashley?" fragte sie etwas traurig. Langsam hockte ich mich zu ihr herunter. „Du bist Maggie, stimmts?" fragte ich die Fünfjährige, welche heftig nickte. „Ashley geht es nicht so gut, aber ich möchte sie wieder glücklich stimmen. Hast du vielleicht eine Idee?" fragte ich das brünette Mädchen, welches anfing zu strahlen. „Blumen!" rief sie erfreut und streckte mir ihre Gänseblümchen entgegen. „Die Idee ist süß, aber ich brauche mehr als nur wunderschöne Blumen" lächelte ich und das Mädchen sah mich nachdenklich an, bis es sich umdrehte und zu ihren Freunden lief. Schmunzelnd beobachtete ich die kleine Mädchentruppe, welche wohl nach geeigneten Ideen suchte. „Ashley scheint wohl beliebt zu sein" lachte plötzlich eine Frauenstimme neben mir. Leicht erschrocken drehte ich mich zu der brünetten Frau. „Scheint so, worüber ich echt erleichtert bin" lächelte ich und sah wieder zu den Mädchen. „Maggie schwärmt seit der Versammlung von unserer Luna. Sie meinte sogar, sie wolle so werden wie Ashley" lachte die Frau und sah mit strahlenden Augen ihrer Tochter dabei zu, wie sie mit ihren Freunden wild durch die Lichtung lief. Ich seufzte, als ich mich weiter umsah. Ich kannte jeden einzelnen hier und doch waren die meisten für mich wieder fremd. So wie die Frau neben mir. „Nadine" Verwirrt blickte ich zu der Frau, welche mich freundlich anlächelte. „Mein Name ist Nadine" sagte sie noch einmal. „Fällt es sehr auf?" fragte ich nur. „Etwas, aber das ist schon okay. Im Moment hast du viel um die Ohren, junger Alpha. Niemand hier wird beleidigt sein, wenn du deren Namen mal nicht weißt" erklärte sie freundlich. „Mason!" Maggie lief wieder auf mich zu. Ich hockte mich zu ihr herunter. „Uns ist leider nicht viel eingefallen" nun winkte sie die Mädchen zu sich, welche schnell angerannt kamen. „Aber Blumen müssen dabei sein. Vielleicht macht ihr so ein Pärchenabend oder so" redete das kleine Mädchen weiter und ich war erstaunt, dass sie überhaupt auf sowas wie ein Pärchenabend kam. Lächelnd wuschelte ich dem Mädchen durch die Haare. „Danke Maggie. Ich werde mir was einfallen lassen. Aber jetzt geh wieder spielen" lächelte ich und sofort lief sie mit ihren Freunden wieder weg. Die Idee selber war ja nicht übel, aber sie war nicht das wonach ich suchte.

„Hast du Schwierigkeiten? Kann ich irgendwie behilflich sein?" fragte mich Nadine mit besorgtem Blick. Ich seufzte nur. „Es ist kompliziert und ich möchte das Rudel nicht noch mehr hineinziehen, als es eh schon ist" meinte ich und richtete mich wieder auf. „Alpha Mason, ich bin nicht das Rudel und wenn, wir wollen helfen wo es nur geht" sagte sie ernst, aber auch freundlich. Nachdenklich blickte ich durch die Lichtung. Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt Rat von jemand anderen zu holen! „Die Rudelversammlung fand nur statt, weil Liam wieder da ist und Ash eine Shadow ist" fing ich an und ihr Blick wanderte Aufmerksam auf mich. „Liam hat angefangen zu den anderen Rudel zu gehen und sie gegen uns oder besser gesagt gegen Ash zu wenden, wenn ich das nicht regle haben wir Krieg und den würden wir nicht gewinnen. Das Problem ist, dass Ash sich die Schuld an dem ganzen gibt und ich seit unserem Gespräch keinen Kontakt zu ihr habe. Ich habe Angst, dass sie etwas dummes macht" erklärte ich und Nadine nickte nachdenklich. „Wie alt ist Ashley noch einmal?" fragte sie interessiert nach. „18" sagte ich knapp und wieder nickte sie. „Ich verstehe dein Problem. Aber du darfst nicht vergessen, Ashley ist nie unter Wölfen gewesen, das belastet sie wahrscheinlich. Noch dazu kommt, dass unser ehemaliger Alpha sie töten möchte und nun die anderen Rudel gegen sie hetzt. Das ist zu viel für so ein junges Mädchen und natürlich auch für dich. Du bist gerade Mal 22. Du solltest dein Leben genießen und nicht jetzt schon einen auf Alpha machen. Nicht das du einen schlechten Job machst, aber verstehst du was ich meine?" fragend sah sie mich an, während ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen ließ. Aber natürlich! „Danke Nadine" schnell lief ich zurück zum Rudelhaus.

Warum habe ich das nicht gesehen?! Das Ganze ist noch so neu für Ash, sie ist überfordert! Und die Tatsache, dass mein Vater so ein Idiot ist und so fixiert auf sie ist, hilft kein bisschen! Ash ist noch ein Kind, ein verdammter Teenager. Sie sollte mit so etwas nicht konfrontiert werden! Ich muss das mit den Rudeln und meinem Vater klären. In der Zwischenzeit muss ich Ash außer Reichweite bringen!

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt