7. Kapitel

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Mason (POV)

Wieso kommt es mir so vor, als würde sie sich entschuldigen? Was läuft hier? Was tut sie?

„Ash, was wird das? Das hört sich so an, als ob du dir die Schuld gibts" verwirrt blickte ich in ihre traurigen Augen. Sie sah mich ebenfalls verwirrt an. „Ich... ich... ich weiß nicht" gestand sie und ließ ihren Kopf hängen. Unmöglich dieses Mädchen! Ein kleines Lächeln huschte mir über das Gesicht, welches sogleich wieder verschwand. Ich legte ihr zwei Finger an ihr Kinn und zwang Ash somit mich anzusehen. Ihre Augen glitzerten und erst jetzt fiel mir auf, dass sie Kontaktlinsen trug.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Das ist jetzt unwichtig!

„Ich entschuldige mich dafür dir wehgetan zu haben, dir über dein Rudel erzählt zu haben und generell, dass ich ein Arsch bin" Ein Lächeln huschte ihr über die Lippen und ich konnte ein leises Kichern hören. Schon besser! „Ash, ich möchte das du weißt, dass ich warten werde. Mit allem. Ich warte, bis du dich entschieden hast offiziell meine Mate zu sein. Ich warte mit dem Mate-Biss und ich werde ebenso warten, bis du bereit bist auch offiziell meine Luna zu werden" es war ein Versprechen, dass ich ihr gab. Ich werde warten! Auf dich! Mein Engel!

Ash nickte zaghaft, sagte jedoch nichts dazu.

Es war komisch sie so zu sehen. So ruhig, verletzlich, sensibel. Es war süß, doch war es ihre freche, sture, aufmüpfige Seite, die sie ausmachte und die ich liebte. So war sie einfach und so sollte sie auch bleiben.

Ich sah ihr weiterhin in die Augen und fragte mich, was sie versuchte zu verbergen. Sie war einerseits wie ein offenes Buch, leicht zum Lesen, doch andererseits war sie verschlossen und man konnte nur raten was sich in ihr verbarg.

Mein Blick wanderte zu ihren Lippen, die gerade von ihrer Zunge befeuchtet wurden. Ich schluckte. Langsam näherte ich mich ihr. Lehnte mich nach vor, bis mich ihr gesamter Geruch umhüllte und ich ihren Atem spürte. So gern wollte ich sie küssen. So gern wollte ich wissen ob ihre Lippen genauso weich waren, wie sie für mich schienen. Jedoch stoppte ich, starrte auf ihre Lippen und wusste nicht, was ich tun sollte. Ihre Lippen öffneten sich leicht. Das Verlangen sie zu berühren wurde größer. Will sie, dass ich sie küsse? Ist es in Ordnung, wenn ich es einfach tun würde?

Mein Blick wanderte zu ihren blauen Augen. Trotz der Kontaktlinsen konnte ich einen Hauch von Verlangen erkennen. So, als ob sie förmlich darum flehte, dass ich sie küssen sollte. Dennoch zog ich mich langsam zurück. Ich war mir nicht sicher was ich tun sollte. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so unsicher gefühlt. Küss sie einfach! schrie es in meinem Kopf.

„Scheiß drauf!" fluchte ich leise und legte mit einem Mal meine Lippen auf ihre.

Sie waren so weich und schmeckten nach Zitrone. Langsam fing ich an meine Lippen an ihre zu bewegen und nach einiger Zeit erwiderte sie den Kuss. Es war, als würde es nur noch uns zwei geben.

Widerwillig löste ich mich von ihr und lehnte meine Stirn gegen ihre. „Lass uns von neu anfangen" flüsterte ich. „Ja" sie nickte und gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Lass uns zurück gehen" sie entfernte sich von mir und sprang vom Felsen hinunter. Ich tat es ihr gleich und so gingen wir nebeneinander durch den Wald zurück zum Internat.

Leon und die anderen kamen gleich zu uns. Die Jungs versicherten mir, dass Mike von dem Gebiet verschwunden war. Die Mädels begutachteten mich, wobei Ash ihnen versicherte, dass wir uns ausgesprochen hatten und alles gut sein sollte.


Drei Tage später waren die Jungs und ich ins Internat gefahren, um die Mädels abzuholen. Müde schlang ich meine Arme um ihren Bauch und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Sie riecht so gut! „Oh Mann" kopfschüttelnd ging Leon an mir vorbei und gab Allison einen Kuss. „Was ist denn mit dir los?" fragte Ash und drehte ihren Kopf ein Stück zu mir. Brummend vergrub ich nur noch mehr meinen Kopf in ihren weichen Haaren. Ich kann ihr doch nicht sagen, dass ich unbedingt zu ihr wollte. Vor allem, wenn unsere Beziehung so oder so noch am Taumeln ist.

„Der werte Herr Alpha hat es einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten" lachte Alex, woraufhin er von mir nur ein Knurren bekam und er abwehrend die Hände hob. Seufzend löste sich Ash von mir und ein Wimmern verließ meine Kehle. „Du bist ziemlich anhänglich seit unserem Gespräch" sie schüttelte den Kopf und sah mich dann an. „Wie wird es nur sein, wenn du ins Rudelhaus ziehst" grinste Alex und bekam von mir einen Schlag auf den Hinterkopf. „Jetzt stell mich nicht so rüber" brummte ich. „Ich soll was?!" rief Ash und sah mich mit großen Augen an.

„Äh... nicht sofort. Ich sagte doch, ich werde warten" redete ich mich raus. Doch sie hob nur eine Augenbraue hoch und sah mich skeptisch an. „Baby, Alex redet nur Schwachsinn" flehend blickte ich meine Mate an, die sich gerade ihre Haare zu einem Pferdeschwanz band. „Wir gehen dann mal vor" lachte Alex, klopfte mir auf die Schulter und ging mit den anderen zu den Autos. Wenn ich den in die Finger kriege!

Ein leises Lachen riss mich aus meinen Gedanken. Ash stand vor mir mit einem Grinsen im Gesicht. „Alles gut" meinte sie und küsste mich. Sofort erwiderte ich und zog sie an der Taille zu mir. Wieder einmal war ich überrascht über den leichten Zitronengeschmack, der sich über ihre Lippen gelegt hatte. „Lass uns los, sonst machen die sich noch Sorgen" löste Ash sich von mir und ging zu den anderen. Da fiel mir auf, dass sie meinen grau-roten Pulli, eine schwarze, enge Jeans und schwarze Boots mit Absatz anhatte. Ich steh drauf, wenn sie meine Pullis trägt! Und noch mehr gefällt es mir, dass sie mich nicht mehr so abweist.

Mit einem Grinsen auf den Lippen holte ich meine Mate schnell ein, schnappte mir ihre Hand und verschränkte unsere Finger. So liefen wir gemeinsam zum Auto.

„Warum sind die Jungs eigentlich mitgekommen? Ist doch voll unnötig" fragte sie mich dann verwirrt und starrte auf die Jungs, die heftig am Diskutieren waren. „Sie wollten unbedingt ihre Mates so früh wie möglich wiedersehen. Obwohl ich ihnen erklärt habe, dass ich sie mitnehmen werde" schüttelte ich den Kopf, öffnete Ash die Tür, woraufhin sie einstieg. Ich tat es ihr gleich und startete den Motor, welchen ich kurz aufheulen ließ, damit die anderen wussten, dass es zurück zum Rudelhaus gehen würde.

„Wie lange fahren wir?" fragte Ash, als ich gerade vom Kieselweg auf die Hauptstraße bog. „Drei Stunden. Falls du willst kannst du dich ruhig etwas hinlegen" lächelte ich, während sie sich schnaubend in den Sitz lehnte. „So lang" sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah bockig aus dem Fenster. Süß! Grinsend schaute ich wieder zur Straße.

Es war drei Tage her, dass wir uns ausgesprochen hatten. Ash hatte sich etwas verändert, sie war zwar immer noch stur, kalt und abweisend, aber nicht mehr so schlimm wie zu Beginn. Gestern hatten wir dann ausgemacht, dass sie mal mit ins Rudelhaus kommen soll. Jetzt würde sie für das Wochenende bleiben.

Auch Leon und Lacy wurden ihre Bedenken los, was mich ziemlich gefreut hat. Jetzt mussten Ash und ich nur Anfangen unsere Beziehung auf den richtigen Weg zu bekommen. Kurz sah ich zu ihr. Sie hatte ihre Augen geschlossen, da fielen mir ihre Kontaktlinsen wieder ein. Darüber muss ich sie auch noch ausfragen. Warum trägt sie Kontaktlinsen?

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt