Wolves - The Mate

43. Kapitel

Mason (POV)

Ich konnte es nicht fassen. In dem einen Moment lag ich im Wald, versuchte auf die plötzlichen Schmerzen klar zu kommen und im nächsten stand ich im Garten mit meiner Mate. Mein Wolf beruhigte sich, als ihre Gefühle mit einem Mal in mich strömten. Es war, als hätte jemand unsere Verbindung gekappt, aber es nicht geschafft sie komplett zu trennen.

Zufrieden seufzte ich auf und löste den Kuss. Ash sah mir emotionslos in die Augen, aber ich konnte fühlen was in ihr vorging. „Was ist mit dir passiert?" hauchte sie, während ihre Finger über mein blaues Auge strichen. „Ella kann dir das besser erklären" sagte ich, nahm vorsichtig ihre Hand und zog sie wieder mit hinein, wo die anderen besorgt auf uns warteten. Ich warf Ella einen Blick zu. Sofort verstand sie und öffnete den Laptop, der am Wohnzimmertisch stand. „Komm her Ash" sie winkte ihre beste Freundin zu sich, welche sich langsam neben Ella nieder ließ. „Also, das ganze hat mit deiner Entführung begonnen. Mason ist plötzlich zusammengebrochen und hat geschrien. Vor Schmerzen. Sein ganzer Rücken war offen, als hätte jemand mit einer Peitsche auf ihn eingeschlagen" fing Ella an zu erklären, dabei hielt sie die zukünftige Luna genau im Blick, welche schluckte und kurz zu mir blickte. „Wir wussten nicht was los war. Mason konnte dich per Mind-Link nicht erreichen. Ich habe angefangen zu recherchieren und habe interessante Fakten gefunden" nun drehte Ella Ash den Laptop zu. „Ich habe herausgefunden, dass eine Bindung zwischen zwei Alphas sehr selten ist, aber sie sind schon vorgekommen. Nach weiteren Suchen habe ich ein Tagebuch gefunden. Von einem Alpha-Pärchen. Sie haben alles niedergeschrieben, was anders bei ihnen war" Ella deutet auf den Bildschirm. Ash Augen wanderten auf den Bildschirm und dann wieder zu ihrer Freundin.

„Erstens die unbändige Lust, die die beiden füreinander verspürten. Sie blieb konstant nach dem Mate-Biss. Das heißt sie verschwand nie, so wie es bei normalen Pärchen wäre. Zweitens die Gefühle. Sie mussten aufpassen, dass sie diese Gefühle nicht verwechselten. Und drittens, Wunden oder Verletzungen. Wenn einer der beiden Alphas verletzt wird, überträgt sich das auf den anderen Alpha. Mit derselben Heftigkeit, mit denselben Auswirkungen, mit demselben Schmerz. Als wäre der zweite Alpha live dabei" erklärte die Blondine genau dasselbe, was sie mir vor ein paar Wochen erklärt hatte. Ausdruckslos sah Ash Ella an, bis ihr Blick zu mir wanderte. „Das heißt du hast alles gespürt? Alle Wunden, die er mir zugefügt hat, hast du auch? All die Wochen" hauchte sie und ich erkannte wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Ash rutschte von Ella weg und umschlang ihren Oberkörper mit ihren Armen. „Du hast alles mitbekommen" hauchte sie, starrte in die Leere, während ihr die Tränen stumm über die Wangen liefen. Ich wusste genau worauf sie hinaus wollte, schließlich hatte ich es ebenfalls gespürt. Die anderen wussten davon nichts, das war nämlich etwas, was ich verschwiegen hatte. Und nun verstand ich, warum sich Ash vorher von mir gedrückt hatte. Er hatte sie gebrochen. Sie zerstört. Und dafür sollte er bezahlen.

Langsam ging ich auf meine Gefährtin zu und hockte mich vor sie. „Ja. Alles. Und dafür wird er bezahlen" versicherte ich ihr. Ihre matten Augen richteten sich auf mich. Ich konnte fühlen, wie sie sich schuldig fühlte. Aber sie hatte rein gar nichts tun können. „Ich wünschte ich hätte dich früher da raus holen können. Hätte ich dich nur nicht alleine gelassen" leicht knurrte ich. „Sie war nicht alleine. Wir waren da. Hätten wir es nur mitbekommen, dann-." Lacy stockte. Mitfühlend legte Jack ihr eine Hand auf die Schulter. „Nein. Ich hätte mich an den Deal halten müssen" Ash schüttelte ihren Kopf, bevor sie aufstand und das Wohnzimmer verließ.

„Was hat Liam noch gemacht? Und lüg mich ja nicht an Mason!" Ich drehte mich zu meiner Mutter, welche mich verzweifelt ansah. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wusste nicht ob es klug wäre, ihr es zu erzählen. Aber ich kannte meine Mutter, sie würde keine Ruhe geben. Nicht wenn es um Ash oder ihre Kinder ginge. „Er hat sie angefasst" knurrte ich gepresst. Moms Augen weiteten sich. „Er hat was!?" schrie sie schockiert. Ich antwortete nicht, denn meine Mutter hatte jedes Wort genau verstanden. Irgendetwas änderte sich in ihrem Blick. Etwas, was ich vorher noch nie bei ihr gesehen hatte. „Hat er auch-?" sie sprach nicht weiter. Ich schüttelte den Kopf. „Nein" sagte ich knapp, bevor mein Blick zur Wohnzimmertür glitt. Ash machte sich Vorwürfe, andererseits glaubte sie es verdient zu haben. Auch wenn der Gedanke schmerzte, manchmal wünschte ich mir, dass sie niemals hier aufgetaucht wäre. Zwar wäre ich dann noch ohne Mate, aber sie hätte keine zwei Entführungen durchmachen müssen. Sie wäre niemals in die Welt der Werwölfe hineingeplatzt, obwohl sie selbst einer war. „Es tut mir so leid" presste ich hervor. Meine Mom sah mich verblüfft an, bevor sie mit tränenden Augen ihren Kopf schüttelte. „Nein, du hast keine Schuld. Und auch Ashley nicht. Das alles hat Liam von sich aus getan" sagte sie fest. „Wird es jemals ein Ende haben?" Allison stellte sich neben mich. Ebenfalls mit tränenden Augen. Es nahm jeden hier mit. Nicht nur mich oder Ash. Nein. Es waren alle betroffen und wenn wir bald keine Lösung finden würden, würde das Rudel mit in das Loch gezogen werden. Als hätte er es voraus gesagt.

„Nur wenn Liam tot ist" knurrte ich, bevor ich meine Mutter entschuldigend ansah. Sie jedoch schüttelte erneut den Kopf. „Du hast recht. Entweder er wird eingesperrt oder..." sie schluckte. „Stirbt" beendete Allison den Satz.

„Ich würde sagen, dass wir uns alle hinlegen. Wir brauche alle Schlaf. Und Ash braucht unbedingt Ruhe" sprach nun Leon, wobei ich ihm zustimmte. Er hatte recht. Schlaf würde mir gut tun. Ohne ein weiteres Wort verließ nun auch ich das Wohnzimmer und ging die Treppen hinauf in das Zimmer. Leise öffnete ich die Tür und sah Ash im Bett liegen. Leise lief ich ins Bad und zog mir mein Shirt aus. Mein ganzer Oberkörper war von Blutergüssen, blauen Flecken und Striemen übersehen.

Plötzlich zuckte ich zusammen, als ich kalte Fingerspitzen an meinem Rücken spürte. Ich drehte mich um und blickte direkt in rot-blaue Augen, welche mich emotionslos musterten. „Warum bist du noch wach?" fragte ich sie. „Ich kann nicht schlafen. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn. Wenn ich einfach da liege, warte ich darauf, dass er jeden Moment durch die Tür kommt" sagte sie leise. Verstehend nickte ich. „Er kann hier nicht rein" versicherte ich. „Ich gehe schnell duschen, dann komme ich zu dir" erklärte ich, woraufhin die Weißhaarige nickte und wieder ging. Seufzend entledigte ich mich den Rest meiner Kleidung und stellte mich unter die Dusche. Als das Wasser auf meinen Rücken traf, zischte ich leise auf. Ich wusste nicht warum, aber die Wunden heilten langsamer als sonst. Ob es an Ash oder an mir lag, wusste ich nicht.

Nach der Dusche zog ich mich an und legte mich vorsichtig neben Ash. Ich berührte sie nicht, ich wollte sie nicht drängen. Sie sollte von sich aus zu mir kommen. Was sie dann auch tat. Sie hatte sich zu mir gedreht und sich vorsichtig an meine Brust gekuschelt. Vorsichtig legte ich einen Arm um sie und zog sie noch mehr an mich. „Nie wieder werde ich zulassen, dass sich jemand an dir vergreift. Nie wieder lasse ich dich aus den Augen" hauchte ich an ihre Stirn und drückte ihr einen leicht Kuss an diese. Ich werde dich beschützen. Mit allem was ich habe!