Ich saß am Tisch in der Großen Halle und dachte gerade über meinen jüngsten Traum nach, als ich plötzlich Shawns Ellenbogen an meinem linken Arm spürte.
,,Aua, was soll denn das?"
Ich blickte von meinem Brot, das soeben mit der beschmierten Seite auf den Tisch gefallen war zu Shawn, der es nicht für nötig hielt, mich anzusehen oder sich zu entschuldigen.
,,Wenn du ein bisschen weniger träumen würdest, würdest du auch merken, dass der dich die ganze Zeit anstarrt", flüsterte Shawn, während sein Blick an dem Gryffindor-Tisch heftete.
Ich folgte seinem Blick und sah Remus, wie er gedankenverloren in meine Richtung starrte. Er bemerkte sofort, dass ich ihn gesehen hatte, schaute schnell weg und nahm sein Messer, beschmierte aber anscheinend leider nicht sein Toast mit Butter, sondern sein Buch.
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, aber da durfte ich nicht die einzige gewesen sein. Sirius rammte ihm seinen Ellenbogen nun so in den Arm, wie Shawn es eben bei mir getan hatte.
James schien, als könnte er sein Lachen nicht zurückhalten und schon spuckte er sein Wasser im hohen Bogen über den Tisch und traf somit Remus und Sirius, die ihm gegenüber saßen.
,,Vielleicht solltest du nächstes mal besser draußen essen", nun lachte auch Louise auf, ,,du scheinst eine echt große Ablenkung zu sein."
Shawn verdrehte die Augen und wandte sich lieber wieder seinem Frühstück zu.
Remus errötete nun noch mehr, Sirius hob freundlich eine Hand und grinste breit in unsere Richtung, sodass James sich nun auch zu mir umdrehte und ich jetzt auch sein vor Lachen komplett rotes Gesicht sehen konnte. Peter gluckste ebenfalls ziemlich herum.
Schnell holte James seinen Zauberstab heraus und sprach einen Zauber, der offensichtlich das ganze Chaos auf dem Tisch beseitigte.
Remus schlug sein Buch auf, aß nichts mehr und schaute für die gesamte Zeit des Frühstücks auch nicht mehr davon auf.,,Unsere erste Stunde ist Pflege magischer Geschöpfe mit den Hufflepuffs", erklärte Louise mit dem neuen Stundenplan in der Hand.
Ich freute mich, denn das war mit Abstand mein liebstes Fach. Ich liebte all diese Kreaturen, ob sie nun gefährlich waren oder nicht.
Später hatten Louise und ich noch Zaubertränke, während Shawn bei Wahrsagen war.
Am Nachmittag hatten wir dann alle zusammen Zauberkunst bei unserem Hauslehrer. Dafür waren wir alle echt dankbar, denn er war immer super lustig und verständnisvoll. Wann immer man ein Problem hatte, konnte man mit Professor Flitwick darüber sprechen.
Als Zauberkunst endete, waren wir ziemlich kaputt. Nicht bloß ein Mal wurde uns heute eingetrichtert, wie wichtig dieses letzte Jahr für uns sein und dass es über unser gesamtes zukünftiges Leben entscheiden würde.Kurze Zeit später saßen wir in der Großen Halle und tauschten uns über unsere Erlebnisse vom ersten Schultag aus. Ich hatte das Gefühl, Remus würde jeden Blickkontakt vermeiden wollen, denn er starrte stumm auf seinen Teller und schaute nicht mal zu seinen Freunden auf.
,,Was macht ihr heute Abend noch schönes?"
Louises Frage riss mich aus den Gedanken, denn eigentlich wäre ich heute Abend gerne ein wenig allein gewesen.
,,Ich denke, ich gehe gleich noch ein wenig spazieren", antwortete ich und hoffte, die beiden hätten kein Interesse daran.
,,Ich habe viel in Wahrsagen auf. Ich denke, ich sollte heute schon damit anfangen", meinte Shawn niedergeschlagen.
,,Klingt ja beides nicht sehr spannend. Ich habe das Team zu einer Besprechung gebeten, weil bald wieder Auswahlspiele sind. Unser Hüter und unsere eine Jägerin fehlen uns jetzt. Ich hoffe, die anderen haben ein paar Vorschläge", erklärte Louise uns und stocherte nebenbei mit ihrem Löffel in der Tasse herum.
,,Viel Glück", wünschten Shawn und ich ihr jetzt fast gleichzeitig.Louise und ich gingen gemeinsam aus dem Schloss, während Shawn nach oben zum Gemeinschaftsraum lief.
,,Irgendwie ist er heute komisch. Er ist doch meistens mit dir spazieren gegangen, wenn ich Quidditschtraining hatte."
,,Stimmt. Ich wollte aber eh ein wenig alleine sein, vielleicht können wir morgen ja alle etwas zusammen machen und ihn auf andere Gedanken bringen", schlug ich vor.
Louise stimmte zu, verabschiedete sich und eilte zum Quidditschfeld.
Die letzten Jahre sind wir oft zusammen raus gegangen. Wir hatten sie meistens zum Feld begleitet, manchmal ein wenig zugeschaut und waren dann aber meistens spazieren gegangen, bis sie fertig war.
Dabei hatten wir immer die schönsten Gespräche gehabt und ich musste zugeben, dass mir das auch ein wenig fehlte. Momentan war ich aber recht froh, dass ich alleine sein konnte.
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Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren
Fanfiction,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen" -Friedrich Dürrenmatt Eine Begegnug im Hogwarts-Express und ihre Auswirkungen stellen das Leben von Saphira May komplett auf den Kopf. Eigentlich sollte die jun...