Madam Pomfrey schaute sich meinen Fuß nochmal an, bevor sie mich entließ. Er schmerzte immer noch ein wenig, aber es wurde langsam besser.
,,Magst du uns heute Abend im Gemeinschaftsraum besuchen?", fragte Remus, während er meinen Arm wieder um seine Schulter und seinen um meine Hüfte legte.
Mir war heute nicht wirklich nach so einer großen Gesellschaft, aber ich wusste, es würde meine Laune bessern.
,,Gerne", sagte ich schnell, bevor er merkte, dass ich zögerte.
,,Super, komm einfach nach dem Abendessen mit uns hoch", schlug er vor und lächelte mir zu.
,,Den Rest schaffe ich allein, danke für alles", sagte ich, als wir in der Großen Halle standen, wo die meisten über ihren Hausaufgaben brüteten.
,,Die paar Meter kann ich dich auch noch bringen."
Ich achtete weniger auf seine Worte, denn ich bemerkte, dass Louise wieder mal nicht am Tisch saß.
,,Was ist passiert?", fragte Shawn und schaute sofort zu uns auf.
Ich deutete auf meinen Fuß, während ich immer noch von Remus gestützt wurde. Shawn musterte ihn von oben bis unten und nickte dann verächtlich.
,,Willst du dich nicht noch ein wenig zu uns setzen?", fragte ich Remus, als er mich langsam los ließ, damit ich mich setzen konnte.
,,Danke, aber ich denke, ich schaue draußen mal nach, ob ich die anderen finde", lehnte Remus schnell ab.
,,Bis später", fügte er etwas leiser hinzu und lächelte wieder.
Er drehte sich um und schlenderte durch die Tischreihen auf den Ausgang zu.,,Wieso war er bei dir?"
Shawns Worte rissen mich aus meiner Trance.
,,Er hat mich auf dem Weg in den Krankenflügel getroffen und bestand darauf, mich zu begleiten."
Ich hoffte, Shawn würde seine blöden Bemerkungen ein Mal für sich behalten, da ich jetzt wirklich keine Lust darauf hatte. Das tat er auch und nickte stattdessen nur kurz, bevor er sich wieder seinen Hausaufgaben zuwandte.
,,Wie geht es dir?", fragte ich ihn, da er sein Lächeln von heute Morgen verloren hatte.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und sein Blick verfinsterte sich.
,,Hätte ich dich heute Morgen nicht zum Laufen überredet, würde dein Fuß jetzt nicht so weh tun. Außerdem mache ich mir wegen dieses Briefes von heute Morgen Sorgen um dich", erklärte er, ohne die eigentliche Frage zu beantworten.
,,Also erstens ist es doch nicht deine Schuld, zweitens ist mein Fuß schon fast wieder ganz heile und drittens hat sich das mit dem Brief erledigt", sagte ich etwas zu laut.
Die Wut auf meinen Vater hatte mich wieder gepackt, sodass es meinen letzten Punkt ziemlich unglaubwürdig machte. Ein paar Ravenclaws drehten sich plötzlich zu uns um, weshalb ich mal wieder rot anlief.
,,Seine Worte waren verletzend, aber der Brief existiert nicht mehr. Remus hat ihn verbrannt", fügte ich nun leiser hinzu.
Shawn blickte von seiner Pergamentrolle auf und grinste.
,,Das hätte ich ihm ja gar nicht zugetraut", sagte er.
Wir schwiegen nun, bis wir eine Stunde später in Zauberkunst gingen. Wir hatten uns gerade auf unsere Plätze gesetzt, als Louise in den Raum geeilt kam. Flitwick zauberte sich noch seinen Bücherstapel zurecht, auf den er sich stellen konnte, sodass er Louise nicht bemerkte.
,,Wo hast du schon wieder gesteckt?", fragte Shawn und beugte sich nach vorne, um an mir vorbei zu Louise zu gucken.
,,Hatte zu tun. Quidditsch und so", erklärte sie schnell und holte ihre Bücher raus, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken.,,Hätten Sie einen Moment für mich, Miss May?", quikte der kleine Professor Flitwick mir nach der Stunde hinterher.
,,Wir warten draußen", sagte Shawn schnell und verließ das Zimmer mit Louise.
,,Worum ging es?", fragten Shawn und Louise fast gleichzeitig, als ich aus dem Klassenzimmer kam.
,,Ich werde morgen in der 3. Stunde mit ihm in seine 5. Klasse gehen, um Carla kennenzulernen", erklärte ich schnell.
Am Nachmittag brach die Sonne durch die dicke Wolkendecke, weshalb wir uns vor dem Abendessen noch ein wenig an den See setzten.,,Waf machen wir heude Abend?", fragte Shawn, während er sich gerade eine ziemlich große Kartoffel in den Mund stopfte.
Louise schaute angeekelt zu ihm, musste aber doch ziemlich schnell schmunzeln.
,,Ich habe mit Quidditsch zu tun", erklärte sie freudig.
Die Auswahlspiele waren eigentlich erst übermorgen, also konnte es noch kein Training sein. Ich entschloss aber wieder mal, nicht weiter nachzufragen.
,,Ich bin mit Sirius, Remus, James und Peter verabredet", sagte ich etwas kleinlaut, da wir beide keine Zeit für Shawn hatten.
,,Achso, na dann mache ich mir wohl einen schönen Abend alleine", sagte er etwas genervt.
,,Vielleicht sind Lucy und Brad ja da", schlug ich vor.
,,Lucy nicht", sagte Louise, während sie überlegte, welchen Nachtisch sie zuerst probieren sollte.
Shawn blickte fragend zu mir, aber ich konnte auch nur mit den Schultern zucken.
Plötzlich kam mir eine Idee und ich sprang schnell auf.
,,Saphira?", hörte ich Shawn noch rufen, aber ich entschloss mich, es ihm erst zu erzählen, wenn alles geklärt war.
,,Na, schon so eine Sehnsucht nach mir? Ich dachte, wir sehen uns erst später", fragte Sirius und grinste.
,,Sirius, es dreht sich um die Sonne und nicht um dich. Ich dachte, das hätten wir geklärt", antwortete ich provokant.
Er schmollte kurz, bevor er wieder lachte. Ich war erleichtert, dass Remus ihnen offensichtlich schon gesagt haben musste, dass ich heute Abend kommen würde.
,,Wäre es für euch ein Problem, wenn Shawn mitkommen würde?", fragte ich vorsichtig und schaute Remus an, von dem ich mir am ehesten eine positive Antwort erhoffte.
Ich lag offensichtlich falsch, denn Remus verschluckte sich an seinem Wasser und fing an zu husten.
,,Klar, wir haben uns doch letztens ganz gut verstanden", sagte Sirius, während er Remus auf den Rücken klopfte.
,,Danke, dann bis gleich", sagte ich äußerst zufrieden.
DU LIEST GERADE
Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren
Fanfic,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen" -Friedrich Dürrenmatt Eine Begegnug im Hogwarts-Express und ihre Auswirkungen stellen das Leben von Saphira May komplett auf den Kopf. Eigentlich sollte die jun...