Ich nahm meinen Koffer in die Hand und stieg aus dem Zug. Die frische Abendluft fühlte sich unheimlich gut an und auch der Regen kühlte mich ein wenig ab.
Die Zwillinge stiegen hinter mir in die Kutsche ein und grinsten.
,,Woher kennt ihr euch?", fragte einer der beiden neugierig.
,,Das geht euch gar nichts an", sagte ich schnell und zwang mir ein Lächeln auf, um meine Gefühle zu verstecken.Die Große Halle hatte sich in all den Jahren kein bisschen verändert. Die Kerzen schwebten immer noch über den Tischen und die Decke war finster und wurde von einigen Blitzen geschmückt. Ich schritt zügig auf den Lehrertisch zu und erkannte sofort Professor Flitwick, der mich breit angrinste.
,,Miss May, Sie glauben ja gar nicht, wie froh ich bin, Sie hier zu begrüßen. Setzen Sie sich doch bitte neben mich", quikte er erfreut.
,,Guten Abend, Professor. Ich freue mich auch unheimlich darüber", versicherte ich und setzte mich auf den angewiesenen Platz.
,,Und der liebe Lupin, nehmen Sie doch bitte bei uns Platz", rief Flitwick Remus zu.
Remus kam auf uns zu und setzte sich neben mich. Meine Hände zitterten leicht und mein Herz schlug so heftig, als wolle es alle seine Schläge in dieser Minute verbrauchen.
,,Hey", murmelte er und blickte auf die Tischkannte.
Seine Stimme klang rau und sein Umhang wirkte abgenutzt. Seit der Pulli seinen Geruch verloren hatte, hatte ich das nicht mehr gerochen. Diese Mischung aus Regen, frischem Pergament und Schokolade.
Was er in diesem Moment wohl denken konnte? Ich wusste es nicht und wollte es vermutlich auch nicht wissen.
Die Bänke füllten sich und auch die Erstklässler kamen, die nach und nach in ihre Häuser eingeteilt wurden.
Nach der Zeremonie erhob Dumbledore sich.
,,Guten Abend, meine Lieben. Ich möchte Sie gar nicht lange vom Essen abhalten. Deshalb stelle ich Ihnen nur schnell unsere drei neuen Professoren vor. Professor May wird Sie gemeinsam mit dem Ihnen bereits bekannten Rubeus Hagrid in Pflege Magischer Geschöpfe unterrichten", erklärte er ruhig.
Hagrid und ich erhoben uns und er lächelte mir verlegen zu. Die Gryffindors jubelten laut. Mein Blick fiel auf die Zwillinge, die mich mit offenen Mündern anstarrten. Sie machten große Augen und liefen leicht rosa an. Ich lachte ein wenig und setzte mich wieder.
,,Und ich freue mich auch sehr darüber, Ihnen Professor Lupin vorstellen zu dürfen, der Sie ab sofort in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten wird."
Remus stand auf und verbeugte sich, bevor er sich wieder setzte.
All die Jahre war ich vor ihm weggelaufen, um ihn jetzt hier wieder anzutreffen? Das konnte wirklich kein Zufall sein.
,,Außerdem muss ich Ihnen mitteilen, dass Dementoren an den Ausgängen stehen. Sie wurden aus Askaban geschickt, um Hogwarts vor Sirius Black zu beschützen. Stellen Sie sich Ihnen nicht in den Weg. Es liegt nicht in der Natur eines Dementors, Gnade walten zu lassen", erklärte Dumbledore und setzte sich wieder.
,,Nun erzählen Sie, Miss May, was haben Sie in den letzten Jahren gemacht?", fragte Flitwick, während er sich seinen Teller befüllte.
Ich musste meine Gedanken sortieren. Ich konnte kein richtiges Wort herausbringen, solange ich daran dachte, dass Remus neben mir saß.
,,Ich bin für vier Jahre in Island bei Verwandten gewesen und habe seither an vielen Orten gearbeitet", erklärte ich nervös.
,,Island? Ist es dort wirklich so schön wie man immer sagt?", fragte Flitwick begeistert.
,,Ja, allerdings. Es ist wunderschön, es ist mir echt schwer gefallen, zurückzukommen", erklärte ich.
,,Das glaube ich Ihnen, aber Hogwarts ist doch immer noch am allerschönsten", quikte er.
,,Das stimmt", sagte ich nachdenklich.Nach dem Essen stürmte ich aus der Großen Halle. Dumbledore hatte mir bereits gesagt, wo ich mein Zimmer und mein Büro haben würde.
,,Saphira?"
Ich erstarrte auf der Treppe. Nur einer in diesem ganzen Gebäude würde mich so nennen. Ich schloss die Augen für einen kurzen Moment, bevor ich mich umdrehte.
,,Remus?"
,,Ich finde es schön, dich wiederzusehen", sagte er und lächelte leicht.
,,Ich auch", sagte ich und wusste nicht genau, ob das der Wahrheit entsprach.
Er hatte die Hände in seinem Umhang vergraben und blickte einfach nur zu mir hoch. Am liebsten wäre ich die Treppe herunter gelaufen, ihm in den Arm gesprungen und hätte ihn geküsst. Aber diese Zeiten waren vorbei.
,,Bis dann", verabschiedete ich mich und ging die Treppe weiter hoch.
Mein Zimmer befand sich in der Nähe des Ravenclawturmes. Es lag weit oben im Schloss, weshalb man eine wunderschöne Sicht auf den dunklen Wald hatte.
Die Decke war sehr hoch, weshalb das Zimmer um einiges größer wirkte als es eigentlich war. Ein kleines Badezimmer befand sich direkt hinter einer dicken Holztür. Ich hatte also eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken an meinem Zimmer.
Ich begutachtete den Raum noch ein wenig, bevor ich mich an den Schreibtisch setzte und zwei Briefe schrieb. Ich teilte Shawn und Louise nur grob mit, was heute passiert war. Die genauen Details würde ich mir für ein privates Treffen aufsparen.
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Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren
Fanfiction,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen" -Friedrich Dürrenmatt Eine Begegnug im Hogwarts-Express und ihre Auswirkungen stellen das Leben von Saphira May komplett auf den Kopf. Eigentlich sollte die jun...