,,Du glaubst doch nicht, dass sie uns gesehen haben", sagte Remus skeptisch.
Ich schaute aus seinem Fenster und beobachtete die Bäume, die sich im Wind bogen.
,,Worauf sollte er sonst angespielt haben?", fragte ich beunruhigt.
,,Der Gang war doch komplett leer. Und wenn schon, sie haben es doch eh schon geahnt", sagte Remus und lehnte sich ruhig in seinem Stuhl zurück.
,,Ahnen und wissen ist etwas ganz anderes", erklärte ich und lief vor dem Fenster auf und ab.
,,Du glaubst doch nicht, dass die beiden jetzt zu Dumbledore, oder besser noch zu Snape, gehen und uns verpetzen. Die drei freuen sich höchstens über ihren Triumph, mehr nicht", beruhigte er mich.
Ich blieb stehen und lehnte mich an die Wand. Remus blickte entspannt zu mir auf und lächelte.
,,Ja, wahrscheinlich hast du recht", murmelte ich.Plötzlich leuchtete der Kamin auf und Snapes Kopf erschien in den Flammen.
,,Lupin, kommen Sie bitte", sagte er mit rauer Stimme und verschwand wieder.
,,Komm mit", forderte mich Remus auf.
,,Ist das nicht etwas auffällig?", fragte ich leise, falls Snape noch lauschte.
,,Das ist mir egal. Ich kann mich besser kontrollieren, wenn du bei mir bist und das muss ich jetzt wirklich", erklärte er ebenso leise.
Ich fühlte mich schlagartig besser. Ich konnte ihm tatsächlich bei etwas behilflich sein. Ich nickte und stieg nach ihm in den Kamin. Ich drehte mich einige Male und stand anschließend in Snapes dunklem Büro. Kein Wunder, dass er immer so schlechte Laune hatte. Bei der Inneneinrichtung und dieser Dunkelheit.
,,Eigentlich habe ich nur den Kollegen gerufen", zischte Snape, als er mich sah.
,,Wir haben gemeinsame Unterrichtsvorbereitungen gemacht", log ich schnell.
,,Sollten Sie die nicht lieber mit Hagrid machen?", fragte er.
Auf mein plötzliches Erröten wandte er sich von mir ab.
,,Kann mir auch egal sein. Lupin, schauen Sie sich die hier bitte an", sagte er und reichte Remus ein Blatt Pergament.
Ich meinte, dieses Pergament schon gesehen zu haben, wusste aber nicht, wo. Remus schluckte hart und wandte seinen Blick nicht mehr von dem Blatt ab.
Ich schaute mich im Büro um und entdeckte plötzlich, dass Harry ebenfalls hier war.
,,Potter hat dieses Pergament in den Taschen gehabt und ich vermute Dunkle Magie dahinter", erklärte Snape und warf Harry einen überheblichen Blick zu.
Remus blieb immer noch stumm und starrte weiterhin auf das Pergament.
,,Das glaube ich nicht, Severus. Es ist lediglich ein Stück Pergament, das denjenigen beleidigt, der es lesen möchte", sagte Remus mit seltsamer Stimme.
Er schaute endlich von der Karte auf und sah Harry an.
,,Vermutlich von Zonkos, richtig?", fragte er ruhig.
Harry nickte sofort. Allerdings fragte ich mich, woher er es hatte, schließlich hatte Harry keine Erlaubnis, nach Hogsmeade zu gehen. Seine Familie hatte sie wohl nicht unterschreiben wollen.
,,Ich frage mich nur, woher er es hat. Vielleicht von den Herrschaften selbst", sagte Snape.
Ein merkwürdiger Unterton lag in seiner Stimme und auch sein fordernder Blick auf Remus sagte mir, dass etwas nicht stimmte. Remus schaute ihn nicht an, sondern nur Harry.
,,Harry, kennst du einen dieser Herrschaften Moony, Wurmschwanz, Tatze oder Krone?", fragte Remus sanft.
Mein Herz setzte kurz aus. Die Namen kannte ich sehr wohl und auch wenn Harry die Namen vermutlich nicht kannte, so kannte er fast jeden dieser Männer. Aber was war das für ein Pergament? Weder Sirius noch Remus hatten mir jemals etwas davon erzählt.
,,Nein", sagte Harry sofort.
Plötzlich wurde die Tür aufgeschlagen und Ron kam ins Büro gestürmt. Er sah aus, als wäre er eben einen Marathon gelaufen.
,,Das habe ich Harry geschenkt, Sir", sprudelte er los.
Severus blickte missmutig von Harry zu Ron. Seine Augen drohten ihn zu durchstechen.
,,Dann hat sich das ja geklärt", sagte ich erfreut.
Ich sah die Panik in den Augen der Jungen. Sie hassten Severus, hatten aber auch Angst vor ihm und seinen Strafen. Sie lächelten mich dankbar an.
,,Harry, ich möchte mit dir schnell den Aufsatz von letzter Stunde besprechen", sagte Remus.
,,Professor, es scheint alles geklärt zu sein, Sie entschuldigen uns?", fragte er an Severus gerichtet.
Severus wirkte wütend, sagte aber nichts mehr und ließ uns gehen.,,Wir sollten einen Aufsatz schreiben?", fragte Harry irritiert.
,,Nein", sagte Remus schnell.
Er öffnete eine Tür, steckte den Kopf hinein und schob uns anschließend rein. Der Raum war komplett leer und die Luft abgestanden.
,,Hör zu, ich möchte gar nicht wissen, woher du diese Karte hast. Ja, ich weiß, dass es eine Karte ist. Aber ich finde es äußerst verantwortungslos, dass du sie behalten hast. Gerade in diesem Jahr", sagte Remus mit wütender und gleichzeitig besorgter Stimme.
Ich schaute ihn fragend an, doch er ignorierte Ron und mich komplett. Harry schaute schuldbewusst auf seine Füße.
,,Was meinte Snape damit, dass ich es von den Gründern haben könnte?", fragte er nachdenklich.
,,Weil sie dich sicher gerne aus dem Schloss gelockt hätten", erklärte Remus nervös.
Oh ja, das hätten sie ganz sicher gewollt.
,,Sie kannten sie?", fragte Harry erstaunt und schaute zu ihm auf.
,,Oberflächlich", sagte Remus.
Oberflächlich. Witzig. Wieso sagte er ihm nicht, dass er selbst einer von ihnen war?
,,Harry, ich bin wirklich enttäuscht von dir. Ich weiß nicht, warum du Sirius Black nicht ernst nimmst, aber das solltest du wirklich. Deine Eltern sind für dich gestorben und du setzt das alles auf's Spiel, um nach Hogsmeade zu gehen? Scheint mir eine seltsame Art zu sein, ihnen Dank zu erweisen", sagte er wütend und ging davon.
Ich war so verwirrt, dass ich einen Moment lang mit den beschämten Jungen im Raum stehen blieb, ehe ich ihm folgen konnte.
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Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren
Fanfikce,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen" -Friedrich Dürrenmatt Eine Begegnug im Hogwarts-Express und ihre Auswirkungen stellen das Leben von Saphira May komplett auf den Kopf. Eigentlich sollte die jun...