17. [Vollmondfreunde]

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Die nächsten Tage sollten nicht weniger schlecht für Zack und nicht weniger amüsant für uns verlaufen. Wir verfolgten ihn abwechselnd fast jede Sekunde und sorgten dauernd dafür, dass er sich vor allen anderen blamierte. Wir setzten uns zu ihm in den Unterricht und sorgten gelegentlich dafür, dass seine Zauber misslungen.
Gegen meine Anweisung, versetzte James ihm einen Schnitt in der Hose, als er mit seinen Freunden im Gemeinschaftsraum hockte, sodass alle seine Freunde einen Blick auf sein grünes Hinterteil erhaschen konnten.
Uns drohten allerdings keinerlei Konsequenzen, da man uns nichts nachweisen konnte.
Zack hingegen wusste ganz genau, mit wem er es zu tun hatte. Drei Tage nach unseren erste Streichen, schenkte er Carla eine Pralinenschachtel und entschuldigte sich. Auch sonst bekamen wir von keinen weiteren Aktionen von ihm mit. Er ging uns stets aus dem Weg, wenn er auch nur einen von uns auf den Korridoren sah.
Remus und ich saßen fast jeden Abend am See und sprachen über alles mögliche. An manchen Abenden saßen wir auch einfach nur stumm nebeneinander und genossen die pure Anwesenheit des anderen.

,,Heute Abend kann ich nicht", sagte Remus mit trauriger Miene. Wir saßen an diesem Nachmittag wieder am See.
,,Wieder mal Nachsitzen eingehandelt?", fragte ich lachend.
Er nickte und guckte stumm in den wolkenbedeckten Himmel.
Den Rest des Nachmittages war er wieder sehr schweigsam. Ich blickte ihn an und bemerkte, dass er wieder mal total fertig aussah. Er hatte tiefe Augenringe und sein Haar wirkte ein wenig grauer. Ein komisches Gefühl überkam mich. War er wirklich ehrlich zu mir?

Shawn, Louise und ich nutzten den Abend dafür, endlich mal wieder etwas zusammen machen zu können.
Wir spielten einige Spiele, setzten uns später auf das Sofa und lasen.
Shawn war mit dem ersten Buch schon komplett durch, während Louise wegen Lucy ziemlich abgelenkt war und auch ich wegen Remus nicht so viel Zeit zum Lesen hatte.
,,Ich denke, ich gehe hoch, der Tag war echt anstrengend. Wenn die sich beim Quidditsch nicht mal bald anstrengen, dann können wir das nächste Spiel gegen Hufflepuff direkt absagen. Also gute Nacht", verkündete sie und schlurfte in unseren Schlafsaal.
,,Meine Eltern sind dieses Jahr über Weihnachten geschäftlich unterwegs", sagte Shawn etwas nachdenklich.
Das Buch hing in seiner Hand und sah aus, als würde es jede Sekunde auf den Boden fallen.
,,Die letzten Jahre waren wir immer alle zusammen und dieses Jahr sind weder sie noch Elli da." Seine Stimme klang matt und müde.
,,Ich bleib auch hier", sagte ich und lächelte ihm zu.
,,Ja?", fragte er und klang schon viel glücklicher.
,,Aber nicht, dass du nur wegen mir hier bleibst", fügte er schuldbewusst hinzu.
Ich legte mein Buch aus der Hand und schaute ihn ernst an.
,,Denkst du etwa, ich möchte bei meinem Vater feiern, der Weihnachten nicht mag und es wahrscheinlich für einen Anlass hält, noch mehr zu trinken und dann noch mehr Geschichten hochzuholen und mir dann wieder einzureden, dass ich immer noch unter ihrer Scheidung leide, obwohl er es ist, der nie darüber hinweg kam?"
Ich schluckte hart und holte tief Luft.
,,Oder bei meiner Mutter, wo mein Bruder dabei sein wird? Meine Mutter würde sich bloß anstrengen, ein harmonisches Fest zu haben, aber vergeblich. Mein Bruder würde innerhalb von 3 Minuten die wochenlange Planung meiner Mutter zerstören. Er würde blöde Kommentare abgeben und unter Drogeneinfluss nicht er selbst sein. Ich würde die gekünstelte Atmosphäre nicht ertragen. Also nein, ich bleibe nicht nur wegen dir hier."
Meine Stimme versagte und einzelne Tränen quollen aus meinen glasigen Augen hervor. Shawn rückte näher an mich heran und legte seine Arme um mich.
,,Entschuldige, das war blöd von mir, ich hätte es wissen müssen", sagte Shawn, während er mich immer noch fest an sich drückte.
,,Ist schon in Ordnung, wir bleiben zusammen hier. Vielleicht kann Louise auch bleiben und wir machen uns das schönste Fest, das wir je hatten", tröstete er mich weiter.
,,Danke", sagte ich, denn mehr brachte ich nicht hervor.
Ich hoffte, er würde wissen, wie dankbar ich ihm wieder mal war.
,,Entschuldige, ich wollte dich nicht unterbrechen. Wie geht es dir wegen Elli?", fragte ich, als ich mich ein wenig beruhigt hatte.
,,Besser. Ich vertraue darauf, dass es ihr jetzt besser geht. Während ich in Hogwarts war, hatten wir eh nie viel Kontakt, also hat sich bisher nicht viel geändert. Mal schauen, wie es wird, wenn ich wieder nach Hause komme", erklärte er leise.
Ich lag immer noch in seinen Armen, als ich wieder aufwachte. Der Gemeinschaftsraum war immer noch ziemlich dunkel, wurde aber durch das Licht des Vollmondes ein wenig beschienen. Es war wohl auch sein Licht, das mich mitten in der Nacht aufweckte.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie wir eingeschlafen waren. Ich befreite mich aus Shawns Griff, deckte ihn richtig zu und schlich in den Schlafsaal.

Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und SaphirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt