Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren

10. [Post]

Wir reisten noch am selben Abend mit Flohpulver zurück und setzten uns direkt auf unsere Lieblingscouch. Shawn saß in unserer Mitte und legte seine Arme um uns.
,,Es bedeutet mir wirklich viel, dass ihr heute mitgekommen seid. Ich denke, sie hätte sich gefreut, wenn sie es gewusst hätte. Sie mochte euch wirklich gerne. Sie hat immer nach euch gefragt und in ihrem Schlafzimmer stand ein Foto von uns dreien. Es war das Foto, das wir-", welches Foto es war, erfuhren wir nicht mehr, da er wieder weinte und kein Wort mehr hervorbrachte.

Das restliche Wochenende verging wie im Fluge. Am Sonntag Abend saß Shawn immer noch im Schlafsaal, also beschlossen Louise und ich, einen Spaziergang zu machen. Ich freute mich, endlich mal wieder richtig mit ihr sprechen zu können.
,,Ich hoffe, es wird bald besser. Flitwick hat mich gestern schon auf ihn angesprochen. Ich meinte, wir kümmern uns schon um ihn. Ich hoffe nur, dass es klappt", murmelte ich.
,,Ich glaube, es wird noch ein wenig dauern. Aber besser, er nimmt sich jetzt die Zeit, anstatt es zu verdrängen."
Louise hatte recht. Ich hatte vieles in meinem Leben verdrängen wollen, aber es kam bis heute oftmals zurück.
,,Wann sind eigentlich die Auswahlspiele?"
Louise guckte plötzlich etwas grimmig und räusperte sich.
,,Die sind diese Woche Mittwoch, aber bisher hat sich kaum jemand angemeldet, der es wirklich drauf hat. Willst du es nicht vielleicht nochmal probieren?", fragte sie hoffnungsvoll.
,,Nee, mich kannst du da ganz vergessen", sagte ich ehrlich.
Sie verdrehte die Augen.
,,Woher willst du denn wissen, dass du es nicht kannst, wenn du es nie probiert hast?", fragte sie etwas verärgert.
,,Wir haben es doch damals im 3. Jahr zusammen versucht und du bist rein gekommen, ich nicht, falls ich dich erinnern darf."
,,Ich bitte dich, das ist jetzt vier Jahre her. Seitdem kann sich doch einiges geändert haben", sagte sie, als wäre ich ohne Training in den letzten Jahren plötzlich zum Quidditschprofi geworden.
,,Wo warst du eigentlich die letzten Abende? Du kamst oft erst so spät zurück oder warst den ganzen Nachmittag verschwunden", bemerkte ich und hoffte, sie würde vom Thema Quidditsch ablassen.
Sie lief ein wenig rot an und guckte auf den Boden.
,,Ich hab Quidditsch geübt und war Spazieren", sagte sie etwas zu selbstbewusst.
,,Achso", sagte ich, obwohl ich wusste, dass das nur die halbe Wahrheit sein konnte.
Allerdings, dachte ich, würde sie sicher von alleine mit mir reden, wenn sie es wollte.
,,Ich hab seit der Party nicht mehr viel von Remus gehört", sagte sie plötzlich.
Mein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell. Ich hatte ganz vergessen, dass sie uns dauernd beobachtet hatte. Sie grinste mich erwartungsvoll an.
,,Ich weiß nicht, irgendwie ist es komisch mit ihm. Er ist immer so lieb zu mir, aber manchmal tut er so, als wäre ich gar nicht anwesend und guckt lieber sein Buch an als mich. Wenn die anderen dabei sind, rede ich meistens mehr mit Sirius als mit ihm", es tat gut, alles mal loszuwerden, was mir die letzten Tage im Kopf geschwebt hatte.
Sie sah sehr nachdenklich aus und schwieg erstmal.
,,Sirius ist nun mal ein Frauenheld. Der hat kein Problem damit, andere anzusprechen. Remus ist wahrscheinlich einfach ein bisschen schüchtern. Und sei ehrlich: sprichst du ihn denn aktiv an, wenn ihr alle zusammen seid? Verkriechst du dich nicht auch lieber hinter jedem möglichen Buch, um Blickkontakte zu vermeiden?"
Wir wussten beide, dass darauf keine Antworten gegeben werden mussten.
Den restlichen Spaziergang über vermieden wir es, über Quidditsch, ihre häufige Abwesenheit oder Remus zu sprechen, was es uns um einiges leichter machte.

Als wir in den Gemeinschaftsraum kamen, saß Shawn bei Brad und Lucy, die Zauberschach spielten. Lucy winkte uns zu ihnen herüber.
,,Brad will nicht mehr mit mir spielen, habt ihr Lust?", fragte sie, während sie Brad einen genervten Blick zuwarf.
,,Sorry, ist nicht so meins", gab ich zu.
,,Gerne", sagte Louise erfreut.
Sie wechselte den Platz mit Brad, der offensichtlich noch nicht über seine Niederlage hinweg war. Ich ließ mich neben Shawn auf die Couch fallen.
,,Gehen wir morgen laufen?", fragte er plötzlich.
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust, morgen vor der Schule noch joggen zu gehen, aber ich wusste, es würde ihn auf andere Gedanken bringen, also willigte ich ein.
Ich ging früher in den Schlafsaal, da ich ziemlich fertig war von dem Wochenende. Lucy und Louise spielten noch einige Runden, bevor sie nachkamen.