Die feuchte Luft kühlte meine Lungen, die mich nicht ruhig atmen lassen wollten. Das Laub raschelte leicht unter meinen Schritten. Nervös ging ich über das Schlossgelände, als ich im Dunkeln eine große Person stehen sah. Ich konnte sein Gesicht von Weitem nicht erkennen, aber ich wusste, dass er es war.
,,Hey", sagte ich, als ich endlich vor ihm stand.
Ich blickte zu ihm auf. Seine Augen funkelten in der Dunkelheit und ein kleines Lächeln legte sich auf sein vernarbtes Gesicht.
,,Hey", grüßte er kurz zurück.
Ich spürte kleine Tropfen auf mein Gesicht fallen.
,,Also du wolltest mich sehen?", fragte er.
,,Ich? Ich dachte, du?", fragte ich verwirrt zurück.
,,Hast du Ron nicht mit einer Notiz zu mir geschickt?", fragte er skeptisch.
Ich schüttelte den Kopf und lachte kurz.
,,Und wenn du Harry nicht mit der vermutlich gleichen Notiz zu mir geschickt hast, schätze ich, haben die sich einen Spaß mit uns erlaubt", erklärte ich lächelnd.
Remus fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar und grinste verlegen.
,,Hätte ich mir ja gleich denken können. Ich habe mich schon gewundert, seit wann du so eine Schrift hast. Und so scharf auf ein Treffen mit mir schienst du in den letzten Tagen auch nicht gewesen zu sein", sagte er leise.
,,Nein, so ist es nicht", sagte ich hastig.
,,Und warum gehst du mir dann andauernd aus dem Weg?", fragte er mit stechendem Blick.
,,Das kann ich dir nicht wirklich erklären", antwortete ich.
Er musterte mich nachdenklich.
,,Als du mir gestern Abend gesagt hast, es wäre alles in Ordnung zwischen uns, da hast du nicht die Wahrheit gesagt, richtig?", fragte er plötzlich.
100 Punkte, mein Lieber. Was hatte er denn gedacht? Dass ich nach all den Jahren alles vergessen hatte, was je zwischen uns gewesen war? Vielleicht war es bei ihm so.
Ich schaute auf den Boden und schüttelte den Kopf.
,,Nein, das habe ich nicht. Weißt du, ich habe früher immer gehofft, ich könnte die Person sein, die dich glücklich macht. Die Person, die dir mit deinen Problemen hilft und die Person, der du vertrauen kannst. Aber ich bin es offensichtlich einfach nie gewesen und werde es vermutlich auch niemals sein. Dieser Gedanke kommt mir immer, wenn ich dich sehe", sprudelte es plötzlich aus mir heraus.
Der Regen nahm ein bisschen zu und ich spürte die Nässe an meinen Füßen, da meine Stiefel ein Loch hatten.
,,Saphira", flüsterte er, ,,Das bist du immer gewesen."
Ich schaute schockiert zu ihm hoch.
,,Mach dir nichts vor, Remus. Vielleicht wolltest du es damals, aber es war zu keiner Zeit so. Warum sonst hast du mir nie gesagt, woher all deine Verletzungen kommen? Wieso konntest du mir nie erzählen, weshalb du so oft im Krankenflügel gelegen hast?", fragte ich eindringlich.
Sein Atem wurde schneller und ich sah sein Herz schon fast durch seine Brust schlagen.
,,Ich wollte, dass du mich als den Menschen in Erinnerung behältst, den du gekannt hast. Hätte ich es dir damals gesagt, würdest du heute anders von mir denken", sagte er mit einer leichten Wut in der Stimme.
Nein, Remus. Ich hatte doch immer schon gewusst, dass du ein Werwolf warst. Und trotzdem warst du mir als der Mensch im Gedächtnis geblieben, mit dem ich zusammen gewesen bin.
Ich konnte es nicht laut aussprechen. Ich wollte es nach der ganzen Zeit endlich aus seinem Mund hören.
,,Wenn du das so denkst, müsste es mir doch eigentlich dabei helfen, über dich hinwegzukommen", sagte ich kalt.
,,Wenn ich es dir erzähle, wirst du mich verabscheuen und wenn ich es dir nicht erzähle, wirst du denken, ich würde dir nicht vertrauen. Was erwartest du von mir?", fragte er aufgebracht.
,,Du vertraust mir offenbar wirklich nicht. Würdest du es tun, hättest du keine Angst, dass ich dich verurteilen könnte", sagte ich.
Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Händen verzweifelt über das Gesicht.
,,Gut, wenn ich dir so beweisen kann, dass du für mich damals nicht bloß eine kleine Liebschaft gewesen bist, dann bitte. Vielleicht ist es das beste, wenn du mich damit endlich vergessen und dein Leben in Ruhe führen kannst. Ich wurde als Kind von einem Werwolf gebissen und bin seither auch einer. Ich wurde am Vollmond in die Heulende Hütte gebracht, um damit bloß noch mich selbst verletzen zu können. Hilft es dir?"
Ich wollte etwas sagen, doch das Glück in mir war zu groß. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet?
Doch plötzlich ging er an mir vorbei und wollte anscheinend ins Schloss zurück.
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Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren
Fanfiction,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen" -Friedrich Dürrenmatt Eine Begegnug im Hogwarts-Express und ihre Auswirkungen stellen das Leben von Saphira May komplett auf den Kopf. Eigentlich sollte die jun...