,,Guten Morgen, meine Lieben. Ich darf Ihnen heute meine Schülerin Saphira May vorstellen. Sie geht in die 7. Klasse und schaut uns heute mal beim Unterricht zu, da sie später vielleicht Professorin werden möchte", Flitwick lächelte mir freundlich zu.
Ich konnte mich nicht an einen derartigen Wunsch erinnern, aber ich hätte mir denken müssen, dass er der Klasse schlecht erzählen kann, dass ich eine ihrer Mitschülerinnen beobachten würde, weil sie zu schlecht war.
,,Welches Fach möchtest du unterrichten?", fragte ein kleines blondes Mädchen aus Hufflepuff.
Flitwick schaute peinlich berührt zu mir, als hätte er mit so einer Frage nicht gerechnet.
,,Vielleicht Pflege Magischer Geschöpfe oder Geschichte der Zauberei", antwortete ich schnell, um die Geschichte aufrechtzuerhalten.
,,Nimm doch bitte Geschichte, dann müssen wir uns nicht mehr mit Professor Binns herumschlagen", sagte ein recht großer Junge aus Slytherin.
,,Ich muss ja wohl sehr bitten", beschwerte sich Flitwick schnell.
Ich fühlte mich sehr unwohl, da mich alle nun musterten und wahrscheinlich überlegten, wie es wäre, wenn ich sie in Geschichte der Zauberei unterrichten würde.
Als die Schüler sich an einigen Zaubersprüchen versuchten, deutete Flitwick auf ein sehr kleines Mädchen mit schwarzen Locken, das vergeblich mit dem Zauberstab in der Luft wedelte.
,,Wie Sie sehen, tut sie sich recht schwer. Ich habe ihr mitgeteilt, dass Sie sie unterrichten werden und sie ist schon sehr aufgeregt. Würde Ihnen der Freitag passen?", fragte Flitwick leise.
,,Ja, ich denke schon."
Den Rest der Stunde saß ich neben Flitwicks Tischchen mit dem Bücherstapel und dachte nach. Ich hatte noch nie darüber nachgedacht, Professorin zu werden, aber eigentlich war das doch DIE Lösung. Ich könnte für immer an diesem wundervollen Ort bleiben und eigentlich arbeitete ich wirklich gerne mit Kindern zusammen.Carla blieb nach dem Unterricht noch sitzen, während alle ihre Freunde in die Pause stürmten.
,,So, meine Lieben. Carla, das ist Saphira. Saphira, das ist Carla", quikte Professor Flitwick erfreut.
Wir reichten uns die Hand und sie lächelte freundlich zu mir hoch.
Ich erkannte mich ein wenig in ihr. Ihre Locken waren zwar ein wenig dunkler als meine und ihre Augen braun, allerdings war sie auch ein wenig zurückhaltender und kleiner.
Ich hatte erst letztes Jahr einen Wachstumsschub gehabt, durch den ich jetzt immerhin fast so groß war wie Shawn und Louise, die schon immer sehr groß gewesen waren.
Wir einigten uns auf den Freitag Nachmittag und gingen zusammen in die Pause.,,Ich hole kurz meine Gitarre und dann können wir ja an den See gehen", schlug ich Remus vor, als wir uns nach dem Abendessen vor der Großen Halle begegneten.
Er willigte ein und so saßen wir zehn Minuten später am See. Die Abendluft war schon ein wenig kühl geworden, obwohl die Sonne noch zu sehen war. Allerdings war es am See immer ein wenig frischer als oben am Schloss.
Sein braunes, leicht lockiges Haar wurde durch den Wind ein wenig zerzaust.
,,Wo hast du das gelernt?", fragte er und starrte auf die Gitarre.
,,Ich habe früher gerne Klavier gespielt. Als ich dann nach Hogwarts kam, konnte ich das ganze Klavier leider nicht mitnehmen, also musste ich mir etwas leichteres aussuchen. Da meine Mutter immer schon eine Gitarre hatte und ich mich schon oft an ihr ausprobiert habe, hat sie mir dann diese Gitarre geschenkt, bevor ich nach Hogwarts kam."
Er nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht.
,,Was ist eigentlich mit deiner Mutter? Du hast bisher nur von deinem Vater erzählt."
,,Ich bin in den Ferien abwechselnd bei einem der beiden. Sie ist eine wundervolle Mutter und so ziemlich das Gegenteil von meinem Vater. Allerdings-"
Ich stockte kurz bei der Erinnerung an meine Mutter und überlegte, ob ich den weiteren Gedanken aussprechen sollte und entschied mich schlussendlich doch dafür.
,,Allerdings hat sie Zuhause große Probleme mit meinem Bruder, auf die ich gerne verzichte. Ich bin in letzter Zeit meist lieber hier in Hogwarts mit Shawn und Louise, die für mich extra hier bleiben in den Ferien", schloss ich.
Er starrte gedankenverloren auf das Wasser und nickte. Sofort war es mir unangenehm, ihm so viel von mir erzählt zu haben. Er kannte nun fast meine ganzen Familienverhältnisse, während ich nichts über ihn wusste.
,,Wie sieht es bei dir aus?", fragte ich schnell, um von meiner Geschichte abzukommen.
,,Gut. Wirklich gut. Meine Eltern sind wundervolle Menschen und lieben mich wie ich bin. Gibt nicht viele solcher Menschen, weißt du?", seine Stimme klang schmerzvoll, aber weich.
Wir starrten beide auf das Wasser, das wegen des Windes leichte Wellen schlug. Aus dem Augenwinkel merkte ich, wie er sich zu mir drehte.
,,Ich denke, du bist ein solcher Mensch", sagte er und sah wieder ein bisschen glücklicher aus.
Ich schaute ihn an und merkte, wie mein Magen sich wieder verkrampfte, als sich unsere Augen trafen.
,,Also wie funktioniert das?", fragte er und beendete damit meine Tagträume.
Ich hatte die Gitarre auf meinem Schoß schon halb vergessen, reichte sie ihm aber sofort.
,,Ich denke, wir versuchen es erst mit ein paar einfach Akkorden. Wenn du ein paar von ihnen kannst, kannst du schon fast die Hälfte aller Songs spielen. Für A Moll setzt du den dort hin-", ich setzte mich ihm gegenüber und Griff vorsichtig nach seiner Hand, um seine Finger anzuordnen.
Mein Herz überschlug sich fast, als ich ihn berührte. Ich blickte an ihm hoch in seine grünen Augen und wünschte mir so sehr, dass diese Gitarre auf irgendeine Art und Weise verschwinden würde. Ich wünschte mir, er würde die Gitarre zur Seite legen und mich sanft zu sich ziehen, um mich zu küssen.
Er blickte von seinen Fingern plötzlich zu mir auf und unsere Augen trafen sich.
,,Und was mache ich mit dem?", fragte er etwas unsicher.
Er zog mich gegen meinen Willen in die Realität zurück, in der ich ihm Gitarre spielen beibringen und ihn nicht küssen sollte.
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Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und Saphiren
Fanfic,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen" -Friedrich Dürrenmatt Eine Begegnug im Hogwarts-Express und ihre Auswirkungen stellen das Leben von Saphira May komplett auf den Kopf. Eigentlich sollte die jun...