47. [Severus' Geheimnis]

300 18 0
                                    

Das, was darauf folgte, war das reinste Ducheinander. Peter musste noch einige Male geschockt werden, während Sirius und Severus reglos am Boden liegen blieben.
Kurze Zeit später kamen Dumbledore, McGonagall und Flitwick in die Eingangshalle. Ihnen folgten noch einige neugierige Schüler.
Ich musste die gesamte Geschichte ein zweites Mal erzählen. Dumbledore war glücklicherweise jemand, der verrückte Geschichten mochte und sie auch gerne glaubte.
,,Mr Thompson, wie schön, Sie wieder zu sehen. Wenn es natürlich auch nicht die schönsten Umstände sind", quikte Flitwick und schüttelte Shawn die Hand.
,,Sie kommen also vom Ministerium?", fragte Dumbledore.
Shawn nickte.
,,Dann kommen Sie bitte mit Peter und mir in mein Büro. Minerva, könnten Sie Severus bitte in den Krankenflügel bringen? Miss May, Sie kümmern sich bitte um Sirius", erklärte Dumbledore.
Shawn strich mich über den Rücken.
,,Kann ich dich alleine lassen?", fragte er liebevoll.
Ich nickte und bedeutete ihm, Dumbledore zu folgen. Er richtete sich auf und ging davon. Die Schaulustigen lösten sich mit der Zeit auf und so waren nur noch Sirius und ich in der Einganshalle.
Ich strich ihm durch sein zerzaustes Haar. Ich hatte vermutlich nicht einmal die Hälfte von dem, was eben geschehen war, verstanden oder verarbeitet. Aber eins wusste ich jetzt: Sirius war tatsächlich unschuldig.
Und das war tatsächlich das einzige, das ich in dem Moment wissen musste.
Ich blickte zum ersten Mal seit dem Chaos an mir herunter. Mein Umhang war zerrissen und eine offene Wunde zierte meine beiden Oberschenkel und mein linkes Schienbein. In all dem Stress hatte ich das total vergessen, sodass der Schmerz erst jetzt zu spüren war.
,,Ihr habt also endlich auf mich gehört?", keuchte eine raue Stimme neben mir.
Ich schaute von meiner Wunde auf und sah Sirius' graue Augen funkeln. Ich grinste breit und beugte mich über ihn, um ihn zu umarmen.
,,Au", murmelte er.
,,Entschuldige", sagte ich sofort und ließ ihn los.
Er setzte sich auf und schaute sich in der Eingangshalle um. Ich musste auch ihm erzählen, was in den letzten Minuten passiert war.
,,Armer Remus", sagte er, als ich fertig war.
,,Ich glaube, ich habe ihm ordentlich zugesetzt, als er dich angegriffen hat", erklärte er nachdenklich.
Plötzlich hielt ich es nicht mehr aus, es musste alles raus. Alles, was seit 12 Jahren in mir kochte.
,,Sirius, es tut mir alles so leid. Ich habe wirklich lange geglaubt, dass du unschuldig bist, aber in den letzten Monaten habe ich mich von den anderen mitziehen lassen. Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen. Ich kannte dich gut genug, um zu wissen, dass du so etwas niemals tun würdest.
Außerdem möchte ich dir für alles danken, was du irgendwie für Remus und mich getan hast", sprudelte es aus mir heraus.
Tränen liefen mir über die Wangen, ich fühlte mich so unglaublich schlecht. Er hatte 12 Jahre in Askaban gesessen, unschuldig. Und ich hatte hier draußen über ihn geurteilt.
,,Hey, beruhige dich doch", sagte Sirius liebevoll und nahm mich in den Arm.
,,Es gibt nichts, was ich dir verzeihen müsste. Du hättest nichts für mich tun können und ich weiß doch, dass du innerlich immer wusstest, dass ich unschuldig bin. Das wichtigste ist, dass du es jetzt weißt. Ich bin auch Remus nicht böse. Ihr seid mir im richtigen Moment zur Hilfe gekommen. Ihr habt mich gerettet.
Ich würde sagen, damit habt ihr sogar eure Dummheit von damals beglichen", beruhigte er mich.
Ich lachte kurz und legte meine Arme fester um ihn.
,,Du hast damals ja so recht gehabt", stimmte ich zu.
,,Die größere Schuld trägt immer noch Remus. Ich werde noch ein Wörtchen mit meinem guten Freund sprechen, sobald er wieder er ist", sagte Sirius und lachte.
,,Eine Frage habe ich aber. Wieso hast du nicht früher Kontakt zu uns aufgenommen?", fragte ich.
Sirius seufzte.
,,Ich wusste ja gar nicht, wie ihr über mich denkt. Und siehst du, da bin ich auch schuldig. Ich hätte wissen müssen, dass ihr mich nicht den Dementoren ausliefern würdet", gab er zu.
Er lachte plötzlich.
,,Außerdem habe ich das ja tatsächlich versucht. Zwei Mal um genau zu sein. Beide Male in Hogsmeade. Das erste Mal war ich schon fast bei euch, als ihr euch gerade in dem Moment küssen musstet. Da dachte ich mir, ein großer schwarzer Hund wäre sicher ein bisschen unpassend. Also habe ich mich verzogen. Ich muss zugeben, ich habe mich so sehr darüber gefreut, dass ihr endlich zusammen seid, dass ich einen kleinen Satz gemacht und dabei die Mülltonnen umgeworfen habe", erzählte er lachend.
Ich wurde rot, musste aber auch lachen.
,,Und das zweite Mal war nach Weihnachten. Ich habe euch gesehen und bin euch ein Stück gefolgt. Ich bin mir fast sicher, dass Remus mich erkannt hat und dich vor mir beschützen wollte. Jedenfalls hat er dich mitgezogen und Angst wollte ich euch nun wirklich nicht machen.
Danach dachte ich, es wäre endgültig vorbei und ich müsste die Mission wohl alleine durchziehen. Ich wollte euch keine Schwierigkeiten machen", erklärte er.
Er schaute an meinem Bein herunter und verzog das Gesicht.
,,Ich denke, wir sollten auch in den Krankenflügel gehen", beschloss er.
,,Kannst du denn laufen?", fragte ich besorgt.
Er stand auf und humpelte zur Treppe. Ich lief hinter ihm her. Mein Bein schmerzte immer mehr, doch ich wollte es mir nicht anmerken lassen.

Remus Lupin (Rumtreiber & PoA) ff: Von Smaragden und SaphirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt