Kapitel 13

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Zufrieden betrachtete ich Sirius Zimmer, welches ich mit viel Mühe umgestaltet hatte. Die ganzen Fotos von Muggelfrauen in Bikinis, welche mit einem Dauerklebefluch an der Wand befestigt worden waren, hatte ich in liebevoller Kleinarbeit überklebt. Nun zierten vor allem Fotos von Marlon, Sirius und mir und alte von Sirius und Carolin die Wände. Auch ein paar von meiner leiblichen Familie hatte ich besorgt und welche von Harry, seinen Eltern und ein paar Neue mit Hermine und Ron. Das wirkte doch jetzt schon wesentlich eher nach dem Zimmer eines Vaters in einer glücklichen Ehe.
„Welpe?", hörte ich Sirius die Treppe heraufrufen. Sehr wahrscheinlich wollte er mich zum Abendessen rufen, welches es gleich gab und zu welchem sich wieder meine leibliche Familie und dieses Mal auch Marlon angekündigt hatte.
„Ich bin in deinem Zimmer. Ich komme gleich!", rief ich zurück und rückte noch Antiopes Körbchen zurecht, welches ich zum Beklebten der Wände verschoben hatte. In diesem Moment wurde auch schon die Zimmertür geöffnet. Ich erschrak, auch wenn es dafür eigentlich keinen wirklichen Grund gab, weshalb ich unsanft in das Bett meines Haustieres plumpste.
„Ich wollte dich doch gar nicht ins Körbchen schicken, Welpe", wurde mir amüsiert mitgeteilt. Sirius eilte ins Zimmer herein, nur um mir wieder auf die Beine zu helfen. Dabei sah er das erste Mal zu den neuen Bildern an der Wand.
„Die anderen haben dich wohl gestört", stellte mein Vater verunsichert fest.
„Nicht richtig gestört. Ich dachte nur, die passen besser und ich mache dir damit eine Freude", gab ich etwas kleinlaut zu. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, Sirius würde sich sehr über meine Umgestaltung des Zimmer freuen, doch jetzt gerade hatte ich das Gefühl, ich hätte doch lieber fragen sollen.
„Das war sehr lieb von dir, Welpe. Das Zimmer ist wirklich schön geworden." Mir wurde kurz ein Kuss auf die Stirn gedruckt, bevor ich auch schon in Richtung der Tür geschoben wurde. „Wir sollten jetzt nach unten gehen, bevor Elaina dem armen Charlie noch endgültig den Kopf abreist. Außerdem wartet Azura schon ganz ungeduldig auf dich."
„Ich verstehe nicht, warum Elaina immer so sauer auf Charlie wird. Er hat doch nicht unrecht. Wir alle wissen, Drachen sind eigentlich keine Schoßtiere. Ja, wenn man sie richtig behandelt, tun sie einem nichts, aber sie sind und bleiben Raubtiere. Und Charlie gibt sich wirklich sehr viel Mühe, die Drachen so zu behandeln, wie es sich gehört. Azura greift viel schneller zu einem Schockzauber."
„Das Problem ist, von Azura erwartet Elaina genau das. Von Charlie erwartet sie, dass er ebenfalls mit einem Kuscheldrachen anreist. Es enttäuscht sie, dass er auf der einen Seite genauso wie sie Drachen liebt und gleichzeitig nicht genauso über sie denkt. Mache dir darüber nicht so viele Gedanken. Es ist unlogisch, egal, wie lange du darüber nachdenkst."
„Ist menschliches Verhalten meistens", stellte ich wahrheitsgemäß fest. Man musste nur mal daran denken, dass Sirius mich nicht bei sich haben wollte, weil er in seinem Elternhaus wohnte, in dem nichts Gefährliches war, ich aber gleichzeitig nach Lust und Laune an einem Krieg teilnehmen durfte. Oder dass Adina sich immer die Augen zuhielt, wenn es um die Machenschaften ihrer Familie ging. Als würde es dadurch weniger wahr werden, dass ihr Vater ein Todesser ist.

In der Küche von Sirius Elternhaus hatte sich mal wieder eine große Menschenmenge versammelt. Fred und George waren damit beschäftigt, Kira und Mary zu belästigen, Elaina stritt tatsächlich mit Charlie, was Azura und Marlon amüsiert beobachteten. Ganz automatisch versteckte ich mich ein wenig hinter Sirius, damit mich die Zwillinge nicht sofort entdeckten und wieder versuchten, die Zwillingsgeister heraufzubeschwören. Zwar hatten sie es bisher nur bei Zugfahrt versucht, aber man konnte doch nicht vorsichtig genug sein. Vielleicht hatten sie sich ja auch einfach etwas Neues ausgedacht.
Maggie gab ein glückliches Fiepen von sich, was Antiope mit einem lauten Bellen beantwortete. Mein Haustier wuselte an mir vorbei, lief einmal meine leiblichen Verwandten ab, nur um dann bei dem Drachen-Occamy zu stoppen, welcher von Elainas Kopf auf den Boden geflogen und dort auf die Größe meines Hundes gewachsen war.
„Chiot! Da bist du ja endlich! Du verpasst den ganzen wunderschönen Streit zwischen Elaina und Charlie!", rief Azura begeistert auf Französisch. Sie sprang von ihrem Platz auf, schnappte sich meinen Arm und zerrte mich hinter meinem Schutzschild her.
„Das verschollene Schwesterlein!", riefen sofort Fred und George begeistert. Ersterer sprang auf und wollte nach meinen anderen Arm greifen, weshalb Azura mich geschickt auf ihre andere Seite zog.
„Ihr habt Kira, ich behalte meine kleine Schwester. Die beiden muss man in Maßen und nacheinander genießen. Vor allem wenn man meint, sie müssten ein magisches Band knüpfen. Zwei Kiras oder zwei Patricias sind einfach eine zu viel." Mir wurde stolz über die Haare gestrichen, weshalb ich ein leises zufriedenes Brummen hören ließ. Manchmal war es doch sehr schön, wenn man einfach so genommen wurde, wie man nun einmal war. Ganz ohne Befehlston und vor allem ohne Zwillingsbande zu Kira.
Azura schob mich zu Marlon, welcher noch immer amüsiert zu Elaina und Charlie herübersah. Ich wurde auf dem Schoß meines Onkels platziert, dieser schlang ganz automatisch seine Arme um mich.
„Sie sind schon seit zehn Minuten dabei über die Gefährlichkeit von gemeinen walisischen Grünlingen zu streiten", wurde mir flüsternd berichtet. „Elaina findet das Drachenreservat in Wales zu klein und würde die Drachen eh viel lieber frei durch die Gegend fliegend lassen. Man könne die Drachen ja mit einem Zauber belegen, damit Muggel sie nicht als solche erkennen, so wie die Einhörner ihrer Familie früher. Charlie ist absolut dagegen, weil dann ständig Schafe gefressen werden würden und die Muggel irgendwann anfangen würden, die Drachen zu jagen."
„Ich denke, Charlie hat recht. Für freilebende Drachen ist es nicht sicher genug, auch wenn ich es ihnen gönnen würde. Die Muggel würden nicht mit ihnen umzugehen wissen. Aber ich denke auch, man sollte ihnen möglichst viel Platz bieten, ihnen unsere Zaubererwelt offenlegen. Bei uns im Schloss könnte einer wohnen. Mir würde ein Schlossdrache gefallen. Ich füttere ihn auch jeden Tag mit Schaf", versprach ich.
„Du weißt, bei uns gehen Muggel ein und aus", erinnerte mich mein Onkel-Vater, was ich mit einem leisen Grummeln bedachte.
„Dann wird unser Drache halt wie ein Vogel aussehen. Nur ein ganz kleiner. Ein peruanischer Viperzahn."
„Der als Leibspeise Menschen auf der Speisekarte hat", warf mein Onkel ein.
„Wenn er nicht hungrig ist, frisst er uns auch nicht."
„Das Risiko gehen wir nicht ein. Werbe Kira dafür an, einen Hausdrachen in ihrem Schloss zu halten. Einen größeren, der keine Menschen frisst", wurde mir vorgeschlagen, was ich mit einem glücklichen Nicken bestätigte. Dann würde ich halt öfter zu meiner leiblichen Familie müssen, um bei dem Drachen zu sein.
„Woher willst du denn wissen, wie Muggel auf Drachen reagieren, wenn sie welche sehen? Als wärst du jemals in der Muggelwelt gewesen!", tobte Elaina in diesem Moment. Der Punkt würde wohl an die Rothaarige gehen. Von Fred und George wusste ich, Arthur Weasley war zwar sehr fasziniert von Muggeln und ihren Erfindungen, aber trotzdem bewegten sie sich eigentlich nur in der Zaubererwelt. Das war auch besser, wenn man bedachte, wie Ron das Motorrad angesehen hatte, welches Sirius und ich in dem ehemaligen Schlafzimmer seiner Mutter bauten.
„Die Studie: Muggel, die es sehen. Die solltest du mal lesen!"
„Die ist siebzig Jahre alt und sagt vor allem, dass andere Muggel für verrückt halten, die etwas über Drachen erzählen", rief Elaina aufgebraucht. „Seitdem haben sich die Muggel ziemlich fortentwickelt. Zum Beispiel haben sie Wege gefunden, über weite Wege zu kommunizieren, ohne den Kopf in eine Flamme zu stecken!"
„Ja, und? Nur weil sie es Jahrhunderte später schaffen, unsere Magie durch ihre Technologie einzuholen, heißt es noch lange nicht, dass sie gut auf Drachen und Magie reagieren!", kam es von Charlie.
„Aber dass sie sich weiterentwickeln! Wenn man sie immer vor allem verschont, wird man nie wissen, ob sie mit Magie klarkommen oder nicht!"
„Geht alle die Hände waschen und setzt euch dann an den Tisch! Das Essen ist fertig", wurde uns bestimmt vom Herd aus mitgeteilt, wo Mrs Weasley stand und das Abendessen zubereitete. Wie auf Kommando sprangen alle von ihren Plätzen auf, um brav ihren Anweisungen zu folgen. Sogar Elaina und Charlie hörten auf, sich zu streiten, warfen sich nur noch einmal einen kurzen bösen Blick zu, bevor sie sich dann zum Waschbecken aufmachten.
„Die Kobolde haben mir übrigens aufgetragen, dir auszurichten, dass das Armband für Harry fertig ist", wurde mir leise von Marlon mitgeteilt, als wir wieder gemeinsam am Esstisch machten und uns über das Essen hermachten.
Ich nickte glücklich. Langsam hatte ich schon geglaubt, die Kobolde würden es doch nicht mehr bis Harrys Geburtstag schaffen, das Schmuckstück anzufertigen. Nach langem hin und her hatten wir entschieden, ihm ebenfalls eines zu machen, damit ich ihn zum einen immer aufspüren konnte, und zum anderen, damit er mit Sirius reden konnte, wann immer er wollte. Hoffentlich würde er es nur nicht so oft nutzen, dass ich deshalb nicht mehr meinen Vater erreichen konnte.
„Ich werde es ihn an seinem Geburtstag vorbeibringen. Ich habe ihm schon gesagt, dass ich vorbeikomme und ihn zum Eis einlade. Fand ich bei den aktuellen Temperaturen besser, als Kuchen zu essen. Oder findet ihr Kuchen angemessener? Ist schließlich sein Geburtstag."
„Eis ist gut, Welpe", versprach mir Sirius. „Würdest du mich denn mit zu Harry nehmen?"
„Dumbledore will, dass du hierbleibst, Sirius. Es ist zu gefährlich, wenn du zu ihm fährst!", rief Molly entsetzt.
„Kingsley lässt das Ministerium glauben, ich wäre nicht im Land. Es wird niemand merken, wenn ich mal einen Tag mit meiner Tochter und meinem Paten verbringe", muffelte Sirius.
Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe. Dass mein leiblicher Vater vom Schulleiter Hausarrest bekommen hatte, lag an mir. Dumbledore hatte mir erzählt, dass er Marlon von gefährlichen Ordensmissionen fern und meinem Vater möglichst in diesem Haus halten würde, um sein Versprechen war zu machen. Während ich mein Leben als Doppelagentin aufs Spiel setzte, würde er auf meine beiden alten Herrn aufpassen, damit ihnen nichts passierte.
„Welpe, du musst das Motorrad fahren, wenn ich darin sitze. Nimmst du mich mit?"
Ich sah unsicher zu ihm herüber. Eigentlich fand ich es übertrieben, dass Sirius gar nicht mehr das Haus verlassen sollte, doch ich wollte ihm eigentlich nicht beibringen, gegen Dumbledores Anweisungen zu rebellieren. Hier war er auf jeden Fall in Sicherheit, deshalb sollte er nicht ständig draußen herumlaufen, wenn er meinte, dort würde ihn das Ministerium oder irgendein Todesser schon nicht aufgabeln.
„Wir sollten Kingsley fragen. Wenn Harry nicht vom Ministerium überwacht wird, würde ich dich wohl in Hundegestalt mitnehmen. Aber nur wenn er sich absolut sicher ist. Bei meinem letzten Treffen hat Emmeline Vance uns beobachtet. Sie dachte, ich würde es nicht bemerken. Ich weiß aber nicht, ob sie für den Orden oder fürs Ministerium dort war."
„Sie war für uns dort", erklärte mir Molly freundlich. „Aber eigentlich solltet ihr sie nicht bemerken."
„Harry und Hermine ist sie nicht aufgefallen. Mir schon. Erst hat sie in der Eisdiele gelesen und dann war sie wie wir im Park spazieren. Sie wollte sich mit Verwandlungszaubern tarnen. Deshalb ist sie wohl auch nicht den beiden anderen aufgefallen. Sie ist wirklich gut darin, sich zur tarnen."
„Offensichtlich nicht!", empörte sich die Mutter der Weasleys.
„Patricia ist gut ausgebildet, Molly. Indem man sich die Kleidung und die Haare anders zaubert, wird man für sie nicht unsichtbar. Sogar Tonks müsste sich wirklich Mühe geben."
„Ich habe sie nach sechs Jahren wiedererkannt", erzählte ich stolz.
„Wieso sechs Jahre?", kam es gleichzeitig von meinen beiden Vätern, weshalb ich unschuldig auf meinen Teller sah und so tat, als hätte ich davon nichts gehört. Von meinem kleinen Grindeloh-Vorfall wollte ich jetzt eigentlich nicht erzählen.
„Welpe?", wurde ich aufgefordert, endlich mit der Sprache rauszurücken.
„Wir kennen uns schon länger und mehr sage ich nicht", nuschelte ich leise, bevor ich mir Essen in den Mund stopfte. Meine beiden werdenden Väter sahen sich kurz gegenseitig an, bevor Sirius mir einen kurzen Kuss auf den Ansatz drückte, nur damit mir danach Marlon durch die Haare strich. Fürs erste war das Thema also gegessen. Sehr gut.
Meine leibliche Familie sah das wohl anders. Als ich erwähnt hatte, dass ich Nymphadora wiedererkannt hatte, waren sie ganz still geworden und sahen sich ziemlich unsicher an. Ob sie wohl jetzt glauben, die damals Fünfzehnjährige hatte ihnen verschwiegen, dass sie mich gefunden hatte?
Ich wollte gerade noch etwas sagen, da erschien Kreacher mit einem leisen Knall in der Küche. Der Hauself schlurfte, leise Beschimpfungen vor sich hermurmelnd, in meine Richtung. Schließlich wurde mir ein Brief hingehalten.
„Der hier ist für die junge Miss Black angekommen", wurde mir mitgeteilt. „Kreacher kann sich nicht vorstellen, dass jemand wirklich Kontakt zu ihr haben will. Ein kleines Monster ist sie", setzte der Hauself dann noch flüsternd nach, weshalb Sirius ihn bitterböse ansah.
„Was hast du gesagt, Kreacher?", fragte er im strengen Ton, während ich meinen Brief vorsichtig unter meinen Teller schob, damit ich kein Essen darauf kleckern konnte.
„Nichts, Meister Sirius", erklärte der Hauself.
„Geh hoch, irgendetwas putzen! Sofort!", befahl mein Vater dem Wesen, weshalb der Elf sofort wieder verschwand. Kira sah etwas entsetzt zu uns herüber.
„Wir sollten netter zu Kreacher sein", erklärte mein Zwilling bestimmt. „Er war so lange alleine und ist etwas schrullig geworden. Wenn wir netter zu ihm sind, wird er es auch zu uns. Vielleicht sollte ein zweiter Hauself hier einziehen. Der kann euch beim sauber machen wirklich helfen und Kreacher wieder sozialisieren."
„Ich kann leider nicht zum Ministerium gehen und einen zweiten Elfen beantragen", stellte Sirius missgelaunt fest. Und eigentlich wollte er auch nicht für den alten Hauselfen seiner Mutter einen Gefährten besorgen.
„Ich kann Topsy darum bitten, mal bei den Hauselfen nachzufragen, ob jemand für einige Zeit hier aushelfen würde."
„Dann kriegen Kreacher und die Hälfte der Besucher hier einen Herzinfarkt", stellte ich fest. „Versuchen wir es vielleicht mit einem etwas normaleren Hauselfen. Ich kann mal bei meinen Nachfragen, ob jemand gerne Kreacher sozialisieren will. Bei mir haben ja alle gerne geholfen."
„Ich glaube, du hast recht. Deine Hauselfen sind für diese Aufgabe besser geeignet", gab mein Zwilling nach kurzer Überlegung zu.
„Dann glaubt Kreacher auch bald, du würdest königliches Blut in dir tragen", lachte Ron mich und irgendwie auch die Hauselfen in meinem Schloss aus.
„Ares kann dir gerne erklären, welche dreizehn königlichen Blutlinien es gibt, und ab dann nennst du mich auch Majestät", grummelte ich. Ich begann an meiner Kette herum zu friemeln, weshalb Azura anfing zu lachen.
„Jetzt lass dich deshalb doch nicht ärgern, Patricia. Lies lieber deinen Brief von Blaise", wurde mir von der Älteren gesagt, weshalb ich bestimmt den Kopf schüttelte. Nein, das Thema „Majestät" würden wir jetzt ein für alle Mal klären. Ich öffnete bestimmt mein Medaillon, weshalb der blonde Kriegsgott mal wieder als Miniversion darauf erschien. Die Anwesenden, die dieses Prozedere noch nicht kannten, starrten mit offenen Mündern zu dem Gott, welcher mich erwartungsvoll ansah.
„Von wem ist der Brief? Was steht drin?", wurde ich neugierig gefragt.
„Ich lese den Brief später", verkündete ich dem Gott. „Jetzt sollst du Ron erstmal sagen, dass es richtig ist, wenn mich Dondy und die anderen Hauselfen mich Majestät nennen und er sie deshalb nicht auslachen darf. Das ist unhöflich."
„Ron, du darfst die Hauselfen nicht auslachen, weil sie Patricia Majestät nennen, denn es stimmt und außerdem ist es unhöflich. Öffnest du jetzt den Brief, Ro? Es ist später und ich bin neugierig."
„Nach dem Essen", murmelte ich, während ich rot anlief. Bei den zwölf Göttern, warum musste Ares nur so neugierig auf mein Leben sein? Manchmal war er doch ein ziemlich Tratschweib. Wahrscheinlich hoffte er, sich gleich auch noch mit Artemis und Athene über die neusten Erkenntnisse aus meinem Privatleben austauschen zu können.
„Du könntest Ron noch erklären, warum es richtig ist, wenn mich die Hauselfen als Majestät bezeichnen", forderte ich den Kriegsgott auf.
„Du könntest den Brief auch jetzt öffnen", wurde erwidert, weshalb ich grummelig schnaubte. Der Gott wagte es doch gerade wirklich, mich irgendwie zu erpressen. Wenn ich nicht meine Post aufmachen würde, würde er Ron nicht erklären, welche dreizehn königlichen Familien es eigentlich nur gab.
„Ja, Patricia, öffne den Brief und lass uns an dem Inhalt teilhaben", kam es nun auch von Fred. Ich sah total unsicher zu Sirius herüber. Dass es unhöflich war, beim Essen Post zu öffnen, war sogar mir bewusst.
„Mach ihn ruhig auf", erlaubte es mir mein Vater, weshalb ich leise seufzte. Dann würde ich ihn halt jetzt öffnen, damit Ares Ron ein für alle Mal klar machte, dass meine Hauselfen vielleicht etwas altmodisch waren, aber definitiv auch richtig lagen.
Ich zog vorsichtig meinen Brief unter meinen Teller hervor und begann ihn aufzureißen. Sobald ich den Zettel aus dem Inneren geholt hatte, sprang mir Blaises Handschrift ins Auge.
„Aha, er ist von Blaise!", rief Ares, welcher wohl auch einen Blick auf die Handschrift hatte werfen können.
„Was will denn dein Liebster?", kam es sofort von Fred, weshalb ich rot anlief.
„Blaise ist nicht mein Liebster", protestierte ich automatisch, nur um mir auf die Unterlippe zu beißen. Na ja, wir gingen zumindest miteinander aus und irgendwie hatten wir auch nach Kimmkorns Artikel abgemacht, dass wir eine exklusive Beziehung miteinander hatten. Ein komischer Freund reichte mir, das hatte ich versprochen, daran hielt ich mich auch.
„Du kannst Blaise nennen, wie du es willst", wurde mir von Azura freundlich mitgeteilt. „Und momentan ist er einfach dein Blaise."
„Er ist auch nicht mein Besitz. Er ist einfach nur Blaise, mit dem ich ausgehe", murmelte ich verlegen.
„Und was will einfach nur Blaise, mit dem du ausgehst?", fragte mir Ares neugierig.
„Seine Mutter hat sich mit ihrem zukünftigen achten Ehemann verlobt. Er fragt, ob ich zur Feier am 6.8. komme und mein Ballkleid nochmal anziehe, damit es mir die Kobolde nicht umsonst genäht haben. Adina und Draco werden wohl auch da sein", teilte ich den Inhalt des Briefes mit. Mein Blick glitt zu Marlon und Sirius. Sie waren meine Väter, sie mussten entscheiden, ob ich zu diesen Treffen durfte.
„Von mir aus kannst du sehr gerne gehen, Welpe", wurde mir von Marlon mitgeteilt. „Es wird bestimmt ein schöner Abend mit Blaise, auch wenn es mit Sicherheit ähnlich wie in dem Pinguinrestaurant wird."
Ich kicherte leise. Da ich nun wusste, in was für einem Haus mein Freund wohnte, konnte es nur ein sehr großes, traditionelles Fest von Reinblütern werden. Ob ich es wohl schaffen würde, mich irgendwie entsprechend zu benehmen? Vielleicht konnte mir Arienne wieder helfen. Sie war schließlich sehr gut, bei irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen das perfekte Benehmen an den Tag zu legen.
„Sirius?", fragte ich verunsichert, welcher mich nachdenklich anstarrte.
„Natürlich darfst du hin. Passe nur auf dich auf. Wenn die Malfoys dort sind, sind es wahrscheinlich noch ein paar weitere schwarzmagische Familien, genauso wie ein Haufen hoher Ministeriumsangestellter."
„Kein Ort für deinen kleinen Welpen?", fragte ich leise nach.
„Keiner, wo ich dich gerne hinlasse, aber ich denke, ich habe zu akzeptieren, dass du Freunde hast, die fragwürdige Eltern haben."
„Ich habe fragwürdige Großeltern, also passe ich zu ihnen irgendwie", stellte ich fest, weshalb Sirius amüsiert den Kopf schüttelte.
„Du bist perfekt, mein kleiner Teeniewelpe. Trotz Grandmonster in deiner Blutlinie. Tue mir nur den Gefallen und gehe auch mal mit den anderen aus. Mit Leuten, die anders fragwürdige Eltern haben, solche wie Azura und deine Susanne."
„Zu uns passt du noch viel besser! Du hast nämlich einen genauso fragwürdigen Adoptivvater wie wir leibliche Väter. Elaina und ich gehen heute Abend mit Susanne, Arienne und Roux in die Disko. Komme doch auch mit. Dann können wir auch Auto fahren. Also eigentlich kannst du es dann fahren, denn ich werde trinken."
Ich sah erneut unsicher zu Marlon und Sirius. Dass ich mit meinem gefälschten Ausweis in einen Club ging, war sehr eindeutig gegen die vereinbarten Regeln. Mal abgesehen davon wusste ich auch gar nicht, ob ich das überhaupt wollte.
„Natürlich gehst du mit, Patricia. Du hast die Erlaubnis von mir, das genügt", bestimmte Ares. Ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, das tat es mit Sicherheit nicht. Ich wollte nicht schon wieder Streit mit Sirius, schon gar nicht um in einen Club zu rennen, ohne zu wissen, ob ich daran Spaß haben würde.
„Du darfst ruhig gehen, mein kleiner Welpe. Wir erweitern die Nutzungserlaubnis für deinen gefälschten Ausweis", wurde mir von Sirius mitgeteilt, weshalb ich noch verunsicherter zu Marlon sah. Wenn er nein sagte, musste ich mir überhaupt keine Gedanken mehr darüber machen, ob ich nun wirklich in eine Disko wollte oder nicht.
„Geh hin, Welpe. Wenn es dir nicht gefällt, fährst du einfach hierhin zurück und die anderen apparieren dann später. Elaina wird dir im Notfall helfen, dich von Sue loszueisen."
„Das kriegen wir alles hin, Patricia", versprach mir Elaina und schenkte mir ein strahlendes freundliches Lächeln. „Und wenn es dir nicht gefällt, werden ich dich nach Hause bringen. Dann kannst du den restlichen Abend mit Sirius, Meggie und Antiope hier verbringen. Nicht wahr, mein kleines Unikat, du bleibst hier und spielst mit den beiden." Dem kleinen Drachen wurde liebevoll über den Kopf gestrichen, weshalb er ein glückliches Fiepen von sich gab.
„Ich denke, dann komme ich mit. Und Ares sagt Ron jetzt endlich, warum er die Hauselfen in meinem Schloss nicht auslachen darf, weil sie mich Majestät nennen."
„Gleich, erstmal muss der da mir versprechen, sich nicht an meiner kleinen Meggie zu vergreifen!", rief Elaina und zeigte anklagend auf Charlie, welcher sie ziemlich ungläubig ansah.
„Ich vergreife mich nicht an Drachen. Ich gebe mein bestes freundlich zu ihnen zu sein. Aber weißt du was, ich komme einfach mit. Dann kann ich dir auch beweisen, dass ich mich besser mit Muggeln auskenne, als du glaubst", stellte Charlie zufrieden fest.
Ich sah geschockt zu Sirius herüber, welcher mir beruhigend über den Kopf strich. Sollte jetzt wirklich Charlie Weasley mit in den Club? Das konnte dann doch nur schiefgehen, wenn er und Elaina sich den ganzen Abend an die Kehle gingen. Oder würden sie sich besser verstehen, wenn sie beide betrunken waren? Vielleicht sollte ich es einfach jetzt ausprobieren? Entweder waren sie danach beide so betrunken, dass sie nicht mehr mitkonnten oder sie verstanden sich so gut, dass ich sie beide mitnehmen wollte.

Hexagramm - LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt