Kapitel 47

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Antiopes und Teddys lautes Bellen war zu hören, während sie begeistert um uns herumsprangen. Sie schienen es zu genießen, dass heute so viele mit ihnen gespielt hatten.
Nicht nur Adina und ich hatten uns an diesen Nachmittag gemütlich an den See gesetzt, auch die anderen Slytherins waren dabei. Pansy hatte sogar vier Mal für die beiden Hunde den Ball geschmissen und dabei nur ein wenig angewidert das vollgesabberte Spielzeug betrachtet.
Jetzt, wo es mittlerweile dämmerte, war es doch mal Zeit wieder hereinzugehen. Blaise und Draco falteten gerade unsere Picknickdecke wieder zusammen, Adina und ich räumten die Spielzeuge wieder ein. Die anderen Mädchen hatten ihre Zeitschriften eingeräumt und warteten nun auf uns.
„Wir haben alles, oder?", fragte mein Freund und sah sich noch einmal um, nachdem alles in den Taschen verschwunden war.
„Ich sehe nichts mehr", stellte ich fest.
Wir setzten uns in Richtung Schloss in Bewegung. Antiope und Teddy rannten ein Stück vor, liefen zwei kleine Kreise, bevor sie wieder zu uns zurückgerannt kamen. Offenbar waren sie noch immer viel zu aufgedreht. Sobald wir gemütlich im Gemeinschaftsraum saßen, würde sich das bestimmt schnell ändern. Dann würde aus den beiden aufgedrehten Hunden bestimmt sehr schnell, zwei schlafende Hunde werden. Sobald sie etwas zur Ruhe kamen, würde ihn auffallen, wie viel Energie sie heute beim Toben verbraucht hatten.
Wir kamen in die Eingangshalle. Die Hunde rannten schon einmal in Richtung der Treppen, welche in die unteren Stockwerke führten.
„Chrm-Chrm", war in diesem Moment hinter uns zu hören. Automatisch stellten sich meine Nackenhaare auf. Umbridge, diese widerliche Kröte. Sie stand auf den Treppenabsatz, welcher aus dem Kerker nach oben führte und starrte unsere Gruppe an. Ein triumphierendes, unheilverkündendes Lächeln hatte sich auf ihrem Gesicht breitgemacht,
„Kommen sie alle mit. Alle bis auf Ms Black, Ms Malfoy und Mr Zabini", wurde unserer Gruppe verkündet.
Die anderen zögerten kurz, doch dann kamen sie der Aufforderung nach. Sie liefen in Richtung der Treppen nach oben, während Adina und Blaise ihnen verwundert nachsahen. Ich hingegen wartete noch zwei Sekunden, bis Umbridge außer Sichtweite waren, dann aktivierte ich mein Armband, um Sue, Roux und Arienne zu kontaktieren.
„Was gibt es, kleine Schwester?", hörte ich sie am anderen Ende der Leitung.
„Die Kröte führt irgendetwas im Schilde. Wenn das Treffen noch läuft, verschwindet alle. Auf der Stelle", wies ich meine große Schwester an.
„Dobby hat uns schon gerade gewarnt. Wir sind schon dabei. Die Leute haben nur noch nie etwas von einem taktischen Rückzug gehört. Sie wollen alle gleichzeitig durch die Tür, weshalb sie verstopft ist. Aber macht dir keine Sorgen um uns drei. Umbridge ist zehn Stufen unter unserer Gehaltsklasse. Wir kommen klar", wurde mir mitgeteilt, weshalb ich erleichtert aufatmete.
„Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum." Ich beendete das Gespräch, bevor ich zu Blaise und Adina sah.
„Die anderen drei haben unterrichtet, oder?", fragte mein Freund besorgt, weshalb ich nickte. „Und du denkst, Umbridge ist hinter ihnen her?"
„So, wie sie geguckt hatte, hatte sie auf jeden Fall nichts Gutes vor", stellte ich fest, während ich auf die Treppen nach unten zusteuerte. Zeit, herunterzugehen, um dort im Gemeinschaftsraum auf Ari zu warten.

Meine große Schwester kam gerade einmal fünf Minuten nach uns dorthin. Sie wirkte allerdings nicht so entspannt, wie ich sie gerne sehen wollte. Tatsächlich wirkte sie total angespannt. Irgendetwas war passiert, irgendetwas war richtig schiefgelaufen.
„Hat sie euch erwischt?", fragte ich besorgt nach, als sich Ari zu mir auf das Sofa fallen ließ.
„Umbridge hat Harry und sie hat die Liste. Sie wird uns wahrscheinlich alle von der Schule werfen", gestand Arienne mir zähneknirschend.
Ich verzog ebenfalls das Gesicht. Das war nicht gut. Umbridge würde definitiv die erste Chance ergreifen, uns alle von der Schule zu werfen. Das hier war eine sehr Gute. Unsere Namen auf einer Liste mit Mitgliedern eines illegalen Schulclubs. Ich wusste doch, wir hätten nie auf dem Papier unterschreiben dürfen.
„Aber – ihr könnt doch nicht von der Schule geschmissen werden. Ich brauche euch doch. Was ich denn, wenn ihr weg seid?", rief Adina verängstigt und mit belegter Stimme. Ihre Augen füllten sich tatsächlich mit Tränen, während sie hektisch zwischen meiner großen Schwester und mir hin und her sah.
Blaise strich ihr beruhigend über den Rücken, doch auch ins seinem Gesicht war Sorge zu sehen. Ihn machte der Gedanke wohl genauso viel angst, er könne von der Schule geworfen werden wie Adina.
Ich musste zugeben, ich fand den Zeitpunkt auch nicht ideal. Wenn ich von der Schule geschmissen wurde, konnte man das für meinen Plan, bei Voldemort einzusteigen, wahrscheinlich nutzen, doch bei Ari, Sue und Roux sah es anders aus. Sie mussten hierbleiben, um auf Kira, Mary und Harry aufzupassen. Natürlich machte Ari im Sommer ihre UTZ und dann wäre es ihr auch nicht mehr möglich, doch solange es noch ging, sollte sie über die drei Gryffindors wachen.
„Noch sind wir nicht geflogen und kampflos werde ich das schon mal gar nicht. Hat man euch gesehen, Ari?",
„Nein, hat man nicht. Draco konnte nur noch Harry mit einem Stolperfluch erwischen, alle anderen sind unerkannt entkommen", wurde mir berichtet.
Das war doch schon mal gut. Also gab es als Beweis für unsere Teilnahme an der DA nur die Liste und diese wurde vor dem Verbot von Schülerorganisationen erstellt. Man hatte also unterm Strich rein gar nichts gegen uns in der Hand.
„Dann haben sie keine Beweise, dass auch nur eine von uns heute Abend dort war, aber es gibt viel politischen Zündstoff, wenn sie uns von der Schule schmeißen. Wir werden nicht fliegen, Adina. Wir kriegen das schon wieder hin", versprach ich meiner besten Freundin.
In diesem Moment öffnete sich der Gemeinschaftsraum. Draco, Crabbe, Goyle und die Mädchen aus unserem Zimmer kamen herein. Auf dem Gesicht von Adinas Bruder war ein sehr zufriedenes Lächeln zu sehen. Vermutlich freute er sich darüber, Harry erwischt und somit wahrscheinlich für seinen Rauswurf gesorgt zu haben.
Das zufriedene Lächeln verschwand allerdings sofort wieder, als er Adinas noch immer mit Tränen gefüllte Augen sah.
„Was ist hier los?", wurden wir besorgt gefragt.
„Arienne und Patricia fliegen vielleicht von der Schule", berichtete die Wassernymphe schluchzend, während ihr jetzt doch noch Tränen über die Wangen liefen.
„Werden wir nicht", widersprach ich sofort.
„Warum solltet ihr von der Schule fliegen?", fragte Draco verwirrt.
„Ihr habt doch dabei geholfen, die unerlaubten Stunden in Verteidigung gegen die dunklen Künste auffliegen zu lassen. Umbridge hat dabei die Teilnehmerliste vom ersten Treffen gefunden. Wir stehen drauf", fasste ich das Problem zusammen.
Draco stöhnte leise auf, während er gleichzeitig aussah, als hätte er auf eine ziemlich saure Zitrone getroffen. Vermutlich wünschte er sich gerade, sie hätten nicht dabei geholfen, Harry zu fangen.
„Das hätten wir uns denken können", murmelte er leise.
„Aber wie gesagt, die Liste ist veraltet. Daher ist das ganze lange nicht so problematisch, wie es jetzt auf den ersten Blick erscheint. Umbridge wird versuchen, uns deshalb von der Schule zu werfen, aber sie wird es nicht durchziehen. Dafür hat sie zu wenig in der Hand und ich zu viel", erklärte ich entspannt.
„Glaubst du wirklich, dass das klappen wird?", fragte Adina besorgt.
„Keine Sorge. Die Beweislage ist ziemlich dünn und ich – ich habe eine Stieftante", stellte ich zufrieden fest. Mit Hilfe von Yasmine und notfalls auch Judy würde ich mich da schon wieder herauswinden.
Es dauerte noch fast eine Stunde, bis Umbridge im Gemeinschaftsraum auftauchte. Ich hatte tatsächlich wesentlich früher mit ihr gerechnet. Sie kam in den vollbesetzten Raum gerauscht, stellte sich genau vor den Kamin, dann ließ sie ihr übliches „Chrm, Chrm" hören. Letzteres war total unnötig, da schon ihr hereinkommen dafür gereicht hatte, dass sie die Aufmerksamkeit von allen gekriegt hatte.
„Meine lieben Schüler", fing sie mit ihrer ekelhaft süßlichen Stimme an. „Ich bin hier, um ihnen die freudige Nachricht zu überbringen, dass von nun an, Hogwarts eine neue Rektorin haben wird. Mich.
Natürlich wird sich nun ab sofort einiges ändern, damit wieder Zucht und Ordnung in dieser Schule herrscht. Dafür habe ich das Inquisitionskommando neu gegründet. Die Mitglieder von diesem haben besondere Befugnisse, um diese Aufgabe wahrnehmen zu können. Sie dürfen allen Schülern Hauspunkte abziehen, also auch Vertrauensschülern und den Schulsprechern, und ihnen ist das Zaubern erlaubt, um Regelbrecher zu stellen.
Als erste Mitglieder habe die Schüler unter ihnen ausgewählt, welche heute dabei geholfen haben, zu verhindern, dass Dumbledore Schüler für eine Armee missbrauchen konnte. Bitte treten sie zu mir nach vorne: Mr Malfoy, Ms Parkinson, Ms Pucey und Ms Greengras."
Dracos sah kurz fragend zu mir herüber. Als ich allerdings kaum merklich nickte, stand er von seinem Platz auf. Unter lautem Applaus der anderen Slytherins lief er zu Umbridge herüber, um sich dort ein neues Abzeichen – ein I – anstecken zu lassen.
Komischerweise fand ich es wirklich vollkommen in Ordnung, dass Draco dieses Abzeichen annahm. Ich gönnte es ihm. Egal, wie fragwürdig das Vertrauen der Lehrerin war, sie schenkte es ihm und das sollte er genießen. Ganz ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er dazu beigetragen hatte, mich in die Pfanne zu hauen.
Ich hatte mich damals auf die DA eingelassen, ich hatte mich jetzt auch um die Konsequenzen zu kümmern. Mit den anderen Slytherins darüber zu streiten, ob sie nun das Richtige machten oder nicht, brachte uns halt wirklich nicht weiter. Ich hatte mich damals dazu entschieden, die Regeln zu brechen, sie beschlossen jetzt gerade, dass sie Macht haben wollten, um diese auszunutzen.
„Black, Sansouci, sie kommen mit mir", befahl die Lehrerin, nachdem sie noch ein paar weitere Mitglieder des Inquisitionskommandos bestimmt hatte.
Ganz automatisch sah ich zu meiner großen Schwester. Zeit für eine weitere Runde mit Umbridge und auch heute würde ich wieder gewinnen.

Das Büro von Professor Umbridge hatte sich nicht wirklich verändert. Noch immer war der Raum aufgrund der Kätzchen-Wandteller und der Deckchen einfach nur kitschig.
Als die Lehrerin, Ari und ich dort eintrafen, warteten schon Sue und Roux vor der Tür. Sie wirkten kein wenig besorgt, sondern ganz ruhig. Ganz anders als Professor McGonagall, welche die beiden wohl hierher gebracht hatte.
Umbridge machte mit einer Bewegung mehr als deutlich, dass sie von uns erwartete, dass wir nun den Raum betraten. Von unserer Verwandlungslehrerin allerdings nicht. Das hieß auch, sie wollte eine mehr als unfaire Anhörung mit uns durchführen. Sie hatte ihre Meinung schon gebildet und der einzige Weg, um sie umzustimmen, war nun einmal sie daran zu erinnern, wer hier wirklich die Fäden in der Hand hatte.
„Setzten sie sich", wurden wir nach Betreten des Raumes angewiesen.
Die anderen drei sahen kurz zu mir. Sie würden mir und meinem Plan folgen. Das Problem war nur, so wirklich hatte ich noch keinen. Ich würde einfach der Aufforderung der Lehrerin nachkommen, bis der momentan kam, um ihr die genauen Bedingungen ihrer Kaputation zu zitieren.
„Tee?", wurden wir höflich gefragt, während Umbridge auch schon Tassen herausholte, möglichst unauffällig Veritaserum hereintropfen ließ und diese dann zu uns schob.
Tatsächlich zögerte keine von uns, einen Schluck aus den Tassen zu nehmen. Vermutlich weil Lügen eh nicht zu unseren Spezialitäten gehörte. Der beste Trick bei dem Serum war nun einmal die Wahrheit zu sagen. Es wunderte mich eh, dass sie überhaupt etwas von dem Serum, an uns verschwendete. Als würden sich meinen Cousinen so einfach austricksen lassen.
Umbridge sah uns kurz triumphierend beim Trinken zu, bevor sie mit dem Sprechen anfing:
„Sie sind Teil von Dumbledores Armee", wurde uns mitgeteilt und die Liste vorgelegt.
„Die Liste war von Oktober. Von vor dem Ausbildungserlass", erklärte ich bestimmt.
„Sie werden von der Schule fliegen",stellte die Lehrerin triumphierend fest.
„Wir werden nicht fliegen", erklärte ich bestimmt. „Sie vergessen eine Sache, Professor. Wenn ich fliege, nehme ich sie mit. Was passiert wohl, wenn ich ohne beweise von der Schule geschmissen werde?"
Ich wartete ein paar Sekunden, damit Umbridge kurz über meine hypothetische Frage nachdenken konnte,
"Sie werden meiner Anweisungen Gefolge leisten", bestimmte ich, „Sie haben keine Beweise, aber die Kanadier werden sich für meinen Rauswurf und die Interessen", drohte ich. Und es zeigte Wirkung. Die Lehrerin wurde ganz bleich, bevor sie imt der Hand wedelte und auf die Tür zeigte.
„Gehen sie", wurde uns wütend zugezischt. Ich musste triumphierend lächeln. Damit hatte ich mal wieder gewonnen.


Hexagramm - LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt