Kapitel 23

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Mal wieder war das leise Kratzen der Federn über Pergament zu hören. Umbridge saß an ihrem Schreibtisch – heute passte ihr Outfit allerdings nicht zur Tischdecke – Harry und ich saßen wieder brav an den Tischen mit Spitzendeckchen und schrieben unsere Sätze vor uns hin. Ich setzte mal wieder meine Magie ein, damit ich die Schmerzen in meiner Hand nicht spürte.
Mein Pergament glänzte schon blutrot. Da ich allerdings nicht wirklich darauf achtete, wo ich gerade mal wieder hinschrieb >Ich soll meine Lehrer respektieren.<, schrieb ich manchmal dreimal an der gleichen Stelle. Meiner Meinung war es ziemlich egal, schließlich ging es nicht darum, dass wir das Pergament füllten, sondern um das Einritzen des Satzes auf meiner Haut. Da die Wunde mal wieder wie blöd blutete, obwohl ich mich dieses Mal nicht selbst geschnitten hatte, war ich beim Einprägen wohl sehr erfolgreich.
Während ich immer brav weiterschrieb, sah ich allerdings die meiste Zeit aus dem Fenster. Graue Gewitterwolken verdeckten wie die gesamte Woche über den Himmel. Ein leichter Sprühregen machte es mal wieder besonders ekelig, gerade draußen zu sein.
Harry hingegen hörte immer auf zu schreiben, wenn er gerade Mal wieder aus dem Fenster starrte, um das Auswahlspiel der Gryffindors zu beobachten. In weiter ferne konnte man das Stadion und die Spieler erkennen, doch um ehrlich zu sein, war es meiner Meinung nach zu weit weg, damit man wirklich etwas erkennen konnte. Sie waren nicht viel mehr als dunkle Gestalten in weiter ferne. Ab dem sechsten Spieler war das Quidditchfeld von der Dunkelheit vollkommen verschluckt.
„Schauen wir mal, ob Sie die Botschaften schon verstanden haben", tönte Umbridges viel zu mädchenhafte Stimme endlich.
Die schreckliche Lehrerin trat langsam auf Harry zu. Wie jedes Mal langte sie mit ihren kurzen beringten Fingern nach seinem Arm. Glücklicherweise tat sie das bei mir nicht mehr, seitdem ich ihr gleich beim ersten Nachsitzen beigebracht hatte, dass ich Körperkontakt mit ihr ablehnte, tat sie es glücklicherweise nicht mehr.
In dem Moment, als sie Harrys Arm ergriff, um die eingeritzten Wörter auf seiner Hand zu begutachten, zuckte der Gryffindor zusammen. Sein freier Arm wollte in Richtung seiner Stirn wandern. Hatte er etwas wieder Narbenschmerzen? Wegen Umbridge oder war das gerade nur ein unglücklicher Zufall?
Harry entwand seinen Arm der Professorin, sprang auf und starrte sie ziemlich verwirrt an. Die Lehrerin erwiderte seinen Blick. Ihr viel zu breiter, schlaffer Mund verzerrte sich mal wieder zu ihrem gruseligen Lächeln. Irgendwann schlug ich es ihr noch aus dem Gesicht.
„Ja, es tut weh, nicht wahr?", wurde der Gryffindor mit einer ekelhaft weichen Stimme gefragt.
Harrys Antwort blieb allerdings aus. Er starrte nur stumm weiterhin die Lehrerin an.
„Nun, ich denke, ich habe mein Anliegen deutlich gemacht, Mr. Potter. Sie können gehen."
Harry griff wortlos nach seiner Schultasche und verließ fluchtartig den Raum. Damit hatte er die Schlacht Nachsitzen schon mal verloren.
„Nun, ich denke, sie haben ihr Anliegen mir gegenüber ebenfalls deutlich gemacht, Professor. Darf ich ebenfalls gehen oder wollen sie weiterhin versuchen, mich zu foltern?", fragte ich gelangweilt.
Der Gesichtsausdruck der Professorin veränderte sich. Dieses Mal wirkte sie nicht mehr künstlich nett, sondern einfach nur furchtbar zornig.
„Stehen sie auf", wurde ich angewiesen.
„Warum sollte ich?", fragte ich provozierend nach und brachte die Lehrerin damit vollkommen um ihre nicht vorhandene Macht.
Umbridge begann nervös ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu verlagern, während sie mich schwer atmend beobachtete. Ihre Hand tastete dabei nach ihren ziemlich kurzen Zauberstab.
„Hier geht es um mehr als um schulische Disziplin ... Sie sind vollkommen verrückt ...", begann sie zu murmeln.
Ich verdrehte die Augen. Ich war die Verrückte? Wer von uns beiden glaubte denn, ich hätte Cedric Diggory ermordet, obwohl ich die ganze Zeit unter Aufsicht gewesen war? Oder wollte sie die Verschwörungstheorie noch weiterspinnen? Hatten alle Anwesenden mich decken wollen?
„Sie sind gefährlich ... hier steht die Sicherheit des Ministeriums auf dem Spiel ... ja ... ja ...", murmelte die Lehrerin weiterhin.
„Ihr Ministerium interessiert mich kein wenig", stellte ich klar. Alles, was ich noch von Fudge wollte, war ein Freispruch für Sirius und die Einsicht, dass Voldemort wirklich zurück war. Gerade Letzteres würde allerdings auch definitiv das Ende von seiner Karriere bedeuten und Umbridges Lehrerdasein, das Ende von ihrer.
„Sie zwingen mich, Black ... ich will es nicht, aber manchmal rechtfertigen die Umstände die Mittel ... ich bin sicher, der Minister wird verstehen, dass ich keine Wahl hatte ..."
Nun machte sich ein heimtückischer, gieriger, erregter Ausdruck auf ihrem Gesicht breit. Den kannte ich bei ihr noch gar nicht, doch es hieß wahrscheinlich nichts Gutes. Die Frau hob ihren Zauberstab, während ich meine restliche Magie sammelte. Meine Alarmglocken schrillten, sagten mir, ich solle jetzt dringend ein Schutzschild heraufbeschwören. Die gesammelte Magie in meinen Adern gab sich große Mühe, die Kontrolle zu übernehmen. Wahrscheinlich würde sie Umbridge den Erdboden gleichmachen, sollte ich nicht aufpassen. Wirklich stören würde es mich erstmal nicht, allerdings war ich nicht bereit der Lehrerin preiszugeben, dass ich ohne Zauberstab Magie nutzen konnte.
Mich wunderte es etwas, dass Fudge es ihr nicht gesagt hatte, doch vielleicht hatte er gar nicht gemerkt, dass ich ihn damals wegen Sirius ohne Zauberstab angegriffen hatte. Vermutlich war er viel zu geschockt gewesen, dass jemand es wagte, sich gegen ihn zu stellen, um zu bemerken, dass ich meine Hände dafür genutzt hatte.
„Crucio!"
Der Zauber traf mich mitten in der Brust. Obwohl ich meine gesamte Magie dafür verwendete, die Zellen in meinem Körper zu betäuben, reichte es nicht aus. Ich hatte das Gefühl, jemand würde immer wieder mit ganzer Kraft gegen meinen Körper schlagen. Beim ersten Schlag blieb mir die Luft weg. Obwohl ich mir Mühe gab, mir nichts anmerken zu lassen, schnappte ich trotzdem kurz danach. Irgendwann würde sie für all das hier noch bezahlen.
Auf dem ziemlich verwunderten Gesicht der Lehrerin machte sich bei diesem Geräusch ein kleines sadistisches Lächeln breit, doch als sie merkte, dass ihr Zauber keine weitere Wirkung auf mich hatte, verwandelte es sich in blankes entsetzen. Sie löste den Zauber, während sie gleichzeitig in Richtung ihres Schreibtisches zurückwich.
„Ich denke, damit haben sie sämtliches Pulver verschossen. Wenn sie mich loswerden wollen, werden sie wohl einen Grund finden müssen, mich von der Schule zu werfen, oder das Sorgerecht Marlon Allaire entreißen müssen."
„Es ist nur noch eine Frage der Zeit! Wir konnten französische Präzedenzfälle finden, in denen sich die magische Regierung in Sorgerechtsverfahren bei Zauberern mit Muggeleltern eingeschaltet hat. Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die französische Regierung Mr Allaire das Sorgerecht entziehen wird, um die Beziehungen zu England nicht zu gefährden", wurde mir mit einem breiten allerdings auch ziemlich verängstigten Lächeln mitgeteilt.
„Ich beglückwünsche sie. Gerade einmal – lassen sie mich kurz überlegen – ach ja, zwei sogar fast drei Monate haben sie gebraucht, um Präzedenzfälle zu finden, mit denen sie die französische Regierung zum Handeln zwingen können", stellte ich ruhig fest, während ich zur Tür lief. Diese öffnete ich und wollte schon heraustreten, überlegte es mir dann aber doch anders.
„Sie werden bald einsehen, Professor, ein Krieg lässt sich schwer gewinnen, wenn man nicht einmal weiß, um was es in ihm geht", erklärte ich der Lehrerin. Mit diesen Worten ließ ich sie stehen.
Kaum war ich außer Sichtweite vom Büro, beschleunigte ich meine Schritte wie auch schon Harry nach dem ersten Nachsitzen. Noch immer spürte ich die Magie in meinen Adern pochen. Sie wollte mich zum Umkehren bewegen und endlich ausbrechen dürfen. Umbridge sollte dafür bestraft werden, welche Schmerzen sie mir zubereitet hatte.
Es fiel mir mit jedem Schritt schwerer, meine von Wut erfüllte Magie unter Kontrolle zu halten. Ob mir Blaise in diesem Moment wohl mal wieder sagen würde, dass meine Augen leuchteten? Seitdem meine Magie so verdammt stark geworden war, tendierte sie schließlich dazu, sich auf diese Art und Weise zu melden. Hoffentlich hatte sich beim Nachsitzen meine Magie nicht auf diese Art und Weise gezeigt. Schließlich sollte Umbridge nichts von meiner Fähigkeit erfahren.
In diesem Moment löste sich eine Welle der Magie. Sie war für meine Verhältnisse noch relativ schwach, doch trotzdem ließ sie den Boden erzittern und verpuffte erst nachdem sie einen Kreis mit einem Radius von bestimmte drei Metern um mich gebildet hatte.
Meine Beine gaben nach, weshalb ich auf dem kalten Steinboden des Ganges landete. Die blutigen Schnitte auf meiner Hand brannten wie Hölle, mein ganzer restlicher Körper war wohl noch durch den Curciatus-Fluch angeschlagen, jedenfalls hatte ich das Gefühl, mir gerade überall frische neue Flecken zugefügt zu haben. Ich würde mich nur kurz ausruhen. Eine zweiminütige Verschnaufpause, dann würde ich mich zurück in den Gemeinschaftsraum schleppen. Bei Blaise auf dem Sofa konnte ich dann friedlich einschlafen. Mein Freund würde mich schon bis in sein Bett tragen.
„Ms Black", hörte ich die Stimme von Professor McGonagall. Anders als sonst war allerdings nichts von ihrer Strenge zu hören. Tatsächlich hörte man nur Sorge in ihrer Stimme.
„Mir geht es gut. Nur eine kurze Pause", murmelte ich, während ich noch immer auf dem Boden kniete.
„Sie sehen nicht gut aus, Ms Black. Ich bringe sie in den Krankenflügel." Die Verwandlungslehrerin hockte sich neben mich, um mir wieder auf die Beine zu helfen.
„Kein Krankenflügel. Ich brauche nur Schlaf", murmelte ich. Mühevoll setzte ich mich auf, genau darauf bedacht, meine blutige Hand nicht in ihr Blickfeld zu schieben.
„Keine Diskussionen, Ms Black", wurde ich angewiesen.
„Im Krankenflügel hält mich Madam Pomfrey über Nacht fest. Das kriegt dann Umbridge mit. Das gönne ich ihr nicht. Ich gehe sofort ins Bett, nur bitte nicht in den Krankenflügel. Morgen bin ich wieder ganz auf Höhe. Ich habe nur zu viel Magie verpulvert", flehte ich die strenge Lehrerin an.
Und mal ganz davon abgesehen, dass die Lehrerin nichts von meinem Aufenthalt im Krankenflügel erfahren sollte, vor Madam Pomfrey konnte ich die Wunde an der Hand kaum verstecken. Dann würde herauskommen, dass das Nachsitzen eigentlich Folter war, und Umbridge wäre weg.
Ich wurde kurz misstrauisch betrachtet, bevor sie mit einem leichten Nicken und sehr zu meiner Überraschung nachgab.
„Sie lassen sich in meinem Büro von Madam Pomfrey untersuchen. Wenn sie bestätigt, dass sie nichts weiter brauchen als eine Nacht Ruhe und eine Heilsalbe, bin ich bereit, Madam Pomfrey davon zu überzeugen, ihnen die Rückkehr in den Gemeinschaftsraum zu erlauben."
Hatte ich eine andere Wahl? Eigentlich nicht. Vielleicht konnte ich die Krankenschwester dazu bringen, den Befund an meiner Hand zu verschweigen ... oder ich behauptete, ich hätte mir die Wörter selbst eingeritzt, weil ich Umbridges Worte wortwörtlich genommen hatte. Eine Lüge wäre es nicht, wenn ich mich richtig ausdrücken würde.
„Danke, Professor", murmelte ich verlegen.
Professor McGonagall wollte mir gerade auf die Beine helfen, als man den leisen Gesang von Fawkes hörte. Die Melodie umhüllte mich, wie eine wunderschöne warme Decke. Mein schmerzender Körper und meine brennende Hand schienen nun vollkommen egal zu sein. Ich fühlte mich auch wieder wesentlich kraftvoller.
Im nächste Moment kam der Phönix auch schon um die Ecke geflogen. Als er mich und die Verwandlungslehrerin auf dem Boden entdeckte, setzte er zum Landeanflug an. Kurz darauf kam der adlergroße Vogel auch schon vor mir auf.
„Hallo, Fawkes", murmelte ich müde. Der Phönix klapperte freundlich mit dem Schnabel. Mit meiner unverletzten Hand strich ich ihm über das wunderschöne scharlachrote Gefieder. Der Vogel sah mich mit schiefgelegten Kopf an, dann tropften ein paar Tränen aus seinen Augen. Sie platschten auf meine verletzte Hand. Der Schmerz verschwand nun komplett, während die Wunde wieder zuheilte. Auch mein restlicher Körper schien nun nicht mehr ein einziger blauer Fleck zu sein, sondern – einfach heile.
„Ich glaube, Madam Pomfrey können wir uns sparen", stellte ich vielleicht ein wenig zu glücklich fest. Ich wackelte zur Sicherheit mit beiden Händen einmal, doch von meinen blutigen Wunden war nichts mehr zu sehen.
„Versprechen sie mir trotz allem, sich heute Abend zu schonen und früh ins Bett zu gehen", wurde ich angewiesen.
„Ich werde mich gleich auf ein Sofa kuscheln und wenn ich einschlafe, bringt mich Blaise ins Bett."
Auf dem Gesicht von Professor McGonagall erschien kurz ein kleines Lächeln. Es verschwand allerdings wieder sehr schnell, der üblichen Strenge.
„Stehen sie endlich auf. Und nehmen sie sich auf dem Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum noch ein paar Kekse von mir mit."
„Danke, Professor", meinte ich glücklich. Ingwerkekse als Wegproviant würde ich niemals ausschlagen.
Ich strich Fawkes noch einmal über das wunderschöne Gefieder, dann mache ich mich zusammen mit der strengen Lehrerin auf den Weg in Richtung ihres Büros.
„Geht es ihnen abgesehen von dem Nachsitzen gut? Sie sahen in letzter Zeit wieder oft traurig aus? Und mir ist zu Ohren gekommen, dass Professor Umbridge ihrem Jahrgang ihre Defizite in Bezug auf ihre Schreib- und Lesefähigkeit offenbart hat", fragte mich die Lehrerin freundlich.
„Sie hat Parkinson damit wieder gut angefüttert. Ich gehe ihr aus dem Weg und übernachte bei Blaise oder Arienne. Das ist schon in Ordnung. Wenn ich mal wirklich traurig bin, kann ich jederzeit Streuner und Marlon erreichen. Die beiden haben immer ein Ohr für mich."
„Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass Professor Umbridge versucht, ihre und Mr Potters Briefe abzufangen", wurde mir von meiner Lehrerin mitgeteilt.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, das war mir bisher nicht bewusst. Es würde allerdings erklären, warum Hedwig verletzt in der ersten Stunde Geschichte der Zauberei von den Gryffindors aufgetaucht war. Kira hatte mir im Nachhinein davon erzählt.
„Ich stehe nicht über Briefe mit ihnen in Kontakt", gab ich kleinlaut zu.
„Wenn sie einen sicheren Kommunikationsweg gefunden haben, vertraue ich auf ihr Urteil."
Wir kamen vor dem Büro an. Professor McGonagall schloss es auf. Sie ging kurz zu ihrem Schreibtisch, öffnete eine Schublade und zog eine Keksdose heraus. Diese wurde mir gereicht.
„Und jetzt gehen sie ohne Umwege in ihren Gemeinschaftsraum und ruhen sich dort aus", wurde mir befohlen, weshalb ich brav nickte.
„Gute Nacht, Professor", verabschiedete ich mich noch.
„Gute Nacht, Ms Black. Und viel Glück morgen bei den Auswahlspielen."
„Woher –?"
„Professor Snape ließ es sich nicht nehmen, es im Lehrerzimmer fallen zu lassen. Er setzt große Stücke auf sie. Noch ein Grund mehr, dass sie sich jetzt ausruhen gehen."
Ich nickte leicht, bevor ich mich brav auf den Weg machte. Während meiner ersten Schritte öffnete ich noch meine Keksdose und angelte mir einen heraus. Mein Wegproviant.

Der Gemeinschaftsraum war erneut ziemlich leer, als ich eintrat. Ein paar verbliebene Zweitklässler saßen noch in einer Ecke, die momentanen Mitglieder des Quidditchteams – natürlich mit Crabbe und Goyle, die Draco bewachen – in einer anderen und meine Freunde in ihrer üblichen. Ausnahmsweise beschäftigten sie sich auch wirklich miteinander. Sie waren in ein Kartenspiel vertieft.
Ich wollte gerade auf sie zusteuern, als Draco meinen Namen rief. Ich sah noch einmal verunsichert zu meinen Freunden herüber, doch die schienen nicht wirklich die Notwendigkeit darin zu sehen, dass ich sofort zu ihnen kam. Arienne gab mir ein Handzeichen, ich solle mich bei dem Team einschleimen, Blaise, welcher wahrscheinlich nicht wusste, was meine Schwester genau sagte, nickte und Adina drückte mir die Daumen. Nur Antiope bellte empört, als ich nicht zu ihr und meinen Freunden kam. Mein Haustier sprang auf und rannte zu mir.
„Wir sagen noch Draco hallo, Fellknäuel", teilte ich dem Tier mit. Dieses bellte laut, dann rannte er vor. Mit einem ordentlichen Satz sprang der Hund auf Dracos Sessel, nur um ihn freundlich gegen die Brust zu stupsen.
„Antiope, du weißt, Draco hat gerne Platz für sich. Runter von seinem Sessel", befahl ich meinen Haustier. Dieses gehorchte aufs Wort, sprang wieder auf dem Boden, nur um sich neben den Sessel zu setzen, sodass ihr Kopf auf der Höhe der Armlehne war. Draco begann tatsächlich ihr hinter den Ohren zu kraulen.
„Ich will dich gar nicht lange aufhalten. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht", wurde mir wie üblich sehr freundlich mitgeteilt.
„Ich bin erschöpft, aber besser als die letzten Tage." Fast schon beiläufig begann ich mit der in den letzten Tagen meistens verstümmelten Hand, Antiope zu streicheln. Draco sah kurz zu der heilen Hand, bevor er mir freundlich zunickte.
„Dann solltest du früh ins Bett gehen. Wir erwarten von dir morgen eine genauso gute Leistung wie letztes Jahr. Und wir hoffen, dieses Mal trittst du unserem Team bei", stellte der aktuelle Kapitän Montague fest.
„Das überlege ich mir morgen", erklärte ich mit einem leichten Lächeln. Doch solange der Umgang mit den Quidditchspielern weiterhin respektvoll war, sah ich eigentlich keinen Grund nein zu sagen.
„Das heißt, tief in ihrem Inneren weiß sie schon, sie wird nicht nein sagen", stellte Draco fest. „Sehen wir uns später im Schlafsaal?", fügte er dann noch an mich gewandt hinzu.
„Wenn Blaise mir nicht sagt, er will mal wieder sein Bett für sich haben, oder Ari mich mal wieder bei sich haben will, schlafe ich bei euch."
„Dann renne jetzt endlich zu meiner Schwester, bevor sie sich noch beschwert, du hättest mal wieder keine Zeit für sie."
„Na dann komm Antiope, ab zu unseren Freunden. Vielleicht lassen sie uns sogar mit Karten spielen." Jedenfalls bisher hatten sie sich noch nie beschwert, dass ich Karten zählte. Daher gab es keinen Grund, warum sie heute nein sagen sollten. Ein Ründchen würde ich noch mitspielen, bevor ich dann schlafen ging.

Hexagramm - LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt