Kapitel 28

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Antiope stand schwanzwedelnd über mir. Mein Haustier hatte mich zu Boden geworfen und schien jetzt, wo es beim Toben gesiegt hatte, nicht ganz zu wissen, wie es nun weitergehen sollte. Mit den Vorderpfoten hielt sie mich weiter unter Kontrolle, während sie abwartend auf mich herabsah. Vielleicht erwartete sie auch einfach, dass ich mich jetzt befreite und wir weiter tobten.
„Hat ein Hund dich zu Fall gebracht, kleine Kriegsnymphe?", hörte ich in diesem Moment Blaise lachen. Ich schielte an dem braunen Fellberg vorbei, nur um meinen offensichtlich amüsierten Freund zu sehen.
„Ich lasse Antiope manchmal gewinnen, damit sie ein Erfolgserlebnis hat. Es passiert aber so selten, dass sie dann nichts damit anzufangen weiß." Ich sah wieder zu meinem Hund, welcher mich neugierig ansah, und darauf wartete, wie unser Spiel wohl weitergehen würde.
„Willst du mich nicht begrüßen, Antiope?", fragte Blaise amüsiert und breitete seine Arme aus. Mein Hund sah noch einmal kurz auf mich herab, bevor sie sich von mir löste und laut bellend zu meinem Freund rannte. Dieser strich dem Fellknäuel liebevoll über das Fell, bis er irgendwann dem Tier reichte und es zu Bärchen zum Toben rannte.
„Hast du schon die neuste Mitteilung am schwarzen Brett gesehen?", fragte mich Blaise, nachdem die beiden Hunde wieder miteinander beschäftigt waren.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Auf das schwarze Brett sah ich nicht unbedingt regelmäßig. Die meisten Informationen dort drauf interessierten mich eh nicht. Meistens standen dort nur hausinterne Such- und Tauschangebote drauf.
„Es gibt einen neuen Ausbildungserlass. Ab jetzt müssen all unsere Clubs und Mannschaften von Umbridge genehmigt werden. Draco will sich darum kümmern, dass die Slytherin-Mannschaft die Genehmigung kriegt. Er ist schon auf dem Weg zu ihr", wurde mir berichtet.
Im ersten Moment wollte ich nur etwas desinteressiert mit den Schultern zucken. Wenn sich Draco schon um unsere Genehmigung für die Slytherin-Mannschaft kümmerte, konnte es mir egal sein. Wahrscheinlich hatten wir sie wirklich schon beim Frühstück. In anderen Clubs war ich nicht, außer der Nachhilfe in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dass Umbridge dagegen vorgehen würde, sobald sie davon erfuhr, war ich aber eh davon ausgegangen, wir würden recht schnell, als illegale Aktivität eingestuft werden.
Und mit dem Gedanken viel mir noch etwas ein. Es war schon ein sehr seltsamer Zufall, dass wir beschließen, uns selbst in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten, und gerade einmal zwei Tage später gab es einen neuen Ausbildungserlass. Irgendjemand hatte uns an Umbridge verraten und diese Person musste ausgemacht werden, bevor wir das erste Treffen ansetzen. Die Frage war nur, hatte uns ein Schüler verpetzt oder ein anderer Besucher aus dem drei Besen? Schließlich hatten alle Gäste und der Wirt uns Gespräch problemlos mit anhören können.
Vermutlich tippten die meisten anderen Schüler auf mich als Petze. Ob ich wohl aus der Sache herauskam, bevor ich jemals ein wirklicher Teil von ihr geworden war? Es gäbe definitiv schlimmere Dinge.
„Umbridge hat schneller von der Nachhilfe erfahren, als ich gedacht hätte", stellte ich unberührt fest.
„Dich scheint das nicht wirklich zu kümmern", meinte Blaise besorgt.
„Es war vorhersehbar. Die anderen werden denken, ich hätte sie verraten, aber das ist mir egal. Ich war eh nicht scharf darauf, irgendwelche undankbaren Schüler zu unterrichten", gestand ich.
„Also bist du froh, dass damit der Club aufgelöst wurde?", hakte mein Freund weiter nach.
Ich schüttelte amüsiert den Kopf.
„Er ist nicht aufgelöst, nur illegal geworden. Arienne hat mir gesagt, ich soll erstmal als Lehrerin anfangen und wenn die anderen mich zu sehr ärgern, darf ich gehen. Sie, Roux und Sue würden dann ohne mich weiter machen. Ich habe nur nicht gerechnet, dass ich ganz ohne unterrichten aus der Sache wieder heraus komme."
„Noch bist du nicht raus", bemerkte mein Freund.
Ich wank ab. Auf die lästernden Schüler war sicherlich verlass. Mich würde es sehr wundern, wenn ich nicht ganz oben auf der Verdächtigenliste stand. Das würden sie mich schon spüren lassen. Da war ich mir absolut sicher.
„Manchmal weiß ich nicht ganz, warum du solche Dinge überhaupt machst. Wenn du keine Lust darauf hast, lass es doch einfach bleiben, kleine Rose", wurde mir vorgeschlagen.
„Weil ich manchmal einen Stupser in die richtige Richtung brauche. Ansonsten wären wir beide noch immer nur Freunde", gestand ich. Ohne den Artikel von Rita Kimmkorn, Remus, Arienne und Roux hätte ich nie darüber nachgedacht, mein Freund und ich könnten etwas anderes als normale Freunde sein. Bis auf das Küssen und dass wir treffen zu zweit nun als Dates bezeichneten, hatte sich allerdings auch nicht wirklich etwas verändert.
„Dann lass dich mal in Richtung der weniger schwarzmagischen Leute stupsen. Vergiss nur nicht, wir Slytherins haben dich lieben", wurde mir von dem Dunkelhäutigen mitgeteilt.
„Ich lass Adina und dich nicht hängen. Wenn Draco irgendwann erkennt, dass sein Vater den falschen Weg gewählt hat, adoptiere ich ihn vielleicht auch noch. Er kann sehr nett sein, wenn er will", stellte ich fest.
„Draco hat dich wirklich gern, kleine Rose. Ihr habt nur zwei sehr unterschiedliche Weltansichten bezüglich der Muggel und Muggelstämmigen."
„Vielleicht sollte ich ihm auch mal Pinguine zeigen. Pinguine machen die Leute glücklich. Die watscheln so lustig."
Blaise fing aufgrund meiner Aussage an zu lachen. Ich grinste etwas schief. Eigentlich war es mein voller Ernst gewesen.

Hexagramm - LöwenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt