SECHSZEHN

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Es hat sich schnell in der Firma herumgesprochen, dass ich ein Jobangebot bekommen habe. Ich weiß nicht ob es Edward oder Gabriel gewesen ist, der was erzählt hat. Ich tippe aber eher auf Edward, der wohl schon Umbauarbeiten in seinem Kopf hat, für den Fall, dass er das Büro nun alleine bekommt. An diesen späten Morgen will mich Mister Cavanaugh in seinem Büro sehen und ich weiß auch genau wieso. Wird er mich jetzt anmeckern? Wird er sich freuen? Ich weiß es nicht.

Ich setze mich etwas nervös auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und schaue ihn zu, wie er seinen Schreibtisch etwas ordnet. Mir fallen direkt einige Dokumente in meine Sicht. Ist eine Sache davon meine Kündigung?

"Tut mir leid, dass ich Ihnen nichts von Mister Guey erzählt habe.", spricht es aus mir heraus und Mister Cavanaugh hebt seinen Blick um mich anzusehen. Er legt den Stapel an Dokumente weg und legt seine Hände auf den Tisch, bevor er anfängt zu reden.

"Du musst dich für nichts entschuldigen Sofia. Das Angebot ist einfach nur die Belohnung deiner harten Arbeit.", fängt er an und legt seine Brille auf ab. Er atmet einmal durch und schaut mich wieder an.
"Es ist eine Belohnung, die du dir verdient hast. Du solltest das Angebot von Mister Guey annehmen.", sagt er und ich muss die Worte erstmal verarbeiten, bevor ich sie realisiere.

Mister Cavanaugh will mich nach Sevilla schicken?

"Sie wollen, dass ich den Job annehme?", frage ich nochmal nach und lehne mich verwirrt nach hinten, als er mir zu nickt. Ich bin der Meinung gewesen, dass er mit meiner Arbeit immer zufrieden war. Wieso will er mich jetzt weg haben?

"Weißt du noch was du mir bei deinem Vorstellungsgespräch gesagt hast? Was du aus diesen Job machen willst?", fragt er mich und öffnet etwas die Knöpfe seines Jackett. Ich richte meine Kette und nicke.

"Dass es mir egal ist, wie lange es dauert bis ich da hinkomme auf das ich hin arbeite.", sage ich vorsichtig und bringe Mister Cavanaugh dazu mir lächelnd zu zunicken.
"Wann hast du das zu mir gesagt?"

"Als ich 20 war.", sage ich und fange nun selber an etwas zu lächeln. Ich weiß auf was er hinaus will.
"Wie alt bist du jetzt?"
"24.", sagen wir beide gleichzeitig und lächeln uns an.

"Ich glaube du hast lange genug gewartet. So eine Chance bekommst du nicht immer. Vorallem als Head of communications. Das was du schon immer machen wolltest. Du solltest das Angebot annehmen. Ich glaube nicht, dass du enttäuscht wirst.", sagt er und lehnt sich wieder etwas nach vorne.

Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, dass Angebot anzunehmen. Ich bin mir bis jetzt aber nicht sicher ob ich wirklich das Zeug für den Job habe. Immerhin habe ich noch nicht viel Erfahrung in dieser Branche.

"Ich habe etwas Angst, dass ich nicht gut genug für den Job bin. Ich habe noch nie als Kopf von Marketing gearbeitet. Ich weiß nicht mal wie das geht.", öffne ich meine Zweifel und bin mir nach meinen letzten Wort nicht sicher, ob Mister Cavanaugh der Richtige für meine Zweifel ist.

"Ich muss dir da was anvertrauen. Sei nicht sauer auf mich.", fängt er an und verwirrt mich etwas. Was will er mir sagen, wo er zuvor nicht die Wahrheit erzählt hat?

"Ferrari hat nicht von sich aus gesagt, dass sie dich als Verantwortliche für ihren Auftrag wollen. Ich habe es so entschieden. Ich wollte dich im Falle eines Scheitern nicht aufziehen, aber ich wusste, dass du das Zeug dafür hast. Du musst nur mal aus deiner Blase heraus kommen und es den anderen auch zeigen. Du hast diesen Tritt von mir gebraucht, denn nur so hast du das Angebot von Mister Guey bekommen, was du wirklich annehmen solltest."

Die Worte von Mister Cavanaugh gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich will ihn nicht enttäuschen und wie er immer wieder gesagt hat: So ein Angebot bekommt man nicht immer.

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