NEUNZEHN

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Die Sonne scheint an diesen Tag perfekt durch die großen Fenster in der Wohnung. Das ist es also. Mein neues Zuhause.

Ich stelle die kleinen Boxen in meiner Hand in das Wohnzimmer und laufe mit langsamen Schritten durch die Zimmer. Es ist keine große Wohnung. Das Wohnzimmer, Esszimmer und die Küche waren ein großes Zimmer und neben dem mittelgroßen Bad gibt es noch ein kleines Schlafzimmer und ein noch kleineres Zimmer als Art Büro. Dafür, dass die Wohnung ziemlich Zentral in Sevilla gelegen ist, habe ich mit den Preis echt einen Jackpot bekommen. Der kleine Balkon aus dem Wohnzimmer heraus macht alles noch besser.

Hier werde ich also leben. In einer fremden Stadt und in einer fremden Kultur. Immerhin beherrsche ich die Sprache, sonst würde der Stapel an Problemen noch größer werden.

Das Erste was ich mache ist Mom zu schreiben, dass ich gut angekommen bin. Danach bekommen Adrian und Cameron eine kurze Nachricht von mir und Grace bekommt ein Foto geschickt, auf das sie gleich darauf antwortet.

Nach Graces Unfall verloren wir kein Wort mehr darüber wie es dazu gekommen ist. Vielleicht ist das nicht die beste Methode gewesen, aber ich wollte ohne Probleme in London nach Sevilla reisen. Grace und Ich sind noch auf einen langen Weg der Besserung unserer Freundschaft, aber es geht wieder ins Positive.

Der einzige der einen Anruf von mir bekommt ist Gabriel. Er weiß nicht, dass ich das was im Krankenhaus passiert ist mitbekommen habe, aber seit dem Unfall von Grace hat sich was in Gabriels Verhalten verändert. Ich weiß bloß noch nicht so ganz was.

"Ist der Balkon groß genug für mehrere Personen?", fragt Gabriel und als ich die Kamera drehe, sodass er den Balkon sieht, fängt er an amüsiert zu lachen. Ich drehe die Kamera wieder richtig herum und setze mich auf die Couch, die vom Vormieter noch drin stand. Sie ist nicht die gemütlichste, aber für den Anfang reicht sie.

"Genug Platz damit du rauchen kannst.", sage ich und lächel ihn an. Gabriel schüttelt lächelnd seinen Kopf und setzt sich auf seine Couch.
"Ich habe beschlossen mit dem Rauchen aufzuhören.", sagt er stolz und bringt mich dazu ihn verwirrt anzusehen. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?

"Wo hast du diesen Gedanken jetzt her?", frage ich ihn und lehne mich etwas mehr in die Couch. Ich stelle mein Telefon auf die naheliegende Fensterbank, sodass ich es nicht die ganze Zeit halten muss.
"Viele Sachen. Ich weiß, dass Cameron es hasst und selbst Grace hat es mir nochmal gesagt.", sagt er und zuckt etwas mit seinen Schultern. Grace. Es ist klar gewesen.

"Wie geht es Grace?", frage ich ihn. Ich hätte sie auch selber fragen können, aber meine Eifersucht kommt wieder heraus. Ich will wissen wie nah sich die beiden plötzlich wieder stehen. Warum stehen die beiden sich wieder so nah?

"Den Umständen gut. Ich gehe gleich mal zu ihr um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich im Bett liegt und keinen Mist baut.", sagt er und sieht meinen Blick. Ich versuche einen neutralen Blick zu behalten, aber ich kann meine Emotionen nicht verstecken.

"Zwischen Grace und mir ist nichts. Es ist einfach niemand da, der sich um sie kümmert. Alles rein freundschaftlich.", rechtfertigt er sich, aber ich will ihn nicht das Gefühl geben, dass er es machen muss. Ich bin eifersüchtig, aber das muss er nicht wissen.

"Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Wir sind nicht zusammen.", sage ich vorsichtig und schaue Gabriel wieder an. Es ist so, als wäre ein Schalter in seinem Kopf umgelegt worden.
"Mach dir keine Sorgen Sof. Ich muss jetzt langsam wieder los. Ich rufe dich später nochmal an um zu erfahren wie es mit Mister Guey lief, okay?", fragt er mich und lächelt mich etwas an. Ich nicke ihn leicht lächelnd zu und nehme mir mein Telefon von der Fensterbank.

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